Den Strauß, den mir Mathilde band

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Autor: Heinrich Heine
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Titel: Den Strauß, den mir Mathilde band
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aus: Deutscher Musenalmanach, Band 7. S. 391–392
Herausgeber: Christian Schad
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1857
Verlag: Stahel’sche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Würzburg
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Quelle: Google und Commons
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[391]
6.


     Den Strauß, den mir Mathilde band
Und lächelnd brachte, mit bittender Hand
Weis’ ich ihn ab. – Nicht ohne Grauen
Kann ich die blühenden Blumen schauen.

5
     Sie sagen mir, daß ich nicht mehr

Dem schönen Leben angehör’,
Daß ich verfallen dem Todtenreiche,
Ich arme unbegrabene Leiche.

     Wenn ich die Blumen rieche, befällt

10
Mich heftiges Weinen. – Von dieser Welt

Voll Schönheit und Sonne, voll Lust und Lieben,
Sind mir die Thränen nur geblieben.

     Wie glücklich war ich, wenn ich sah
Den Tanz der Ratten der Opern –

15
Jetzt hör’ ich schon das fatale Geschlürfe

Der Kirchhofratten und Grab-Maulwürfe.

     O Blumendüfte, ihr ruft empor
Ein ganzes Ballett, ein ganzes Chor
Von parfümierten Erinnerungen –

20
Das kommt auf einmal herangesprungen,


[392]

     Mit Castagnetten und Zimbelklang,
In flittrigen Röckchen, die nicht zu lang;
Doch all ihr Tändeln und Kichern und Lachen,
Es kann mich nur noch verdrießlicher machen!

25
     Fort mit den Blumen! Ich kann nicht ertragen

Die Düfte, die von alten Tagen
Mir boshaft erzählt viel holde Schwänke –
Ich weine, wenn ich ihrer gedenke. –