Den deutschen Lehrern

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Albert Träger
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Den deutschen Lehrern
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 23, S. 353
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1865
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[353]
Den deutschen Lehrern.
Gruß an die deutsche Lehrer-Versammlung.


Der deutsche Geist ein heil’ger Geist,
Er läßt sein reines Feuer lohen,
Und mit des Blitzes Kraft zerreißt
Die Wolken er, die rings im drohen;

5
Du bist gestählt in seinen Flammen,

Du nährst und schürst sie immerdar,
Er hält und führt Dich jetzt zusammen
Du treue, deutsche Lehrerschaar!

Schlicht und voll Demuth ist Dein Sinn,

10
Nicht geizest Du nach äußern Ehren,

Dein Werk bringt Andern nur Gewinn,
Dein Loos heißt Darben und Entbehren;
Und doch zog inniger empfangen,
Verklärt von höher’m Freudenschein,

15
Noch nie mit Schmuck und Festesprangen

Ein Gast in diese Mauern ein.

Der deutsche Geist, vor Dir einher
Zieht er, der wahre Weltbesieger,
In seinem Strahl erglänzt die Wehr’

20
Der tapfern priesterlichen Krieger;

Dein Schlachtfeld des Gedankens Weite,
Des Kindes Herz ist Dein Altar;
Halt’ aus beim Opfer und im Streite,
Du treue, deutsche Lehrerschaar!

25
Wir trotzen muthig dem Geschick

Was wir auch noch zu fürchten haben,
Wahr’ uns den festen, klaren Blick
Im blauen Auge unsrer Knaben!
Noch tönt wie Klang von Kirchenglocken

30
Der Preis von deutscher Tugend Glanz,

In unsrer Mädchen gold’nen Locken
Wahr’ uns den grünen Ehrenkranz!

Wahr’ alles uns, was unser Trost,
Was unser Glauben ist und Hoffen,

35
Im Winter, der uns noch umtost,

Halt’ einen Platz dem Frühling offen;
Die Boten hat er schon entsendet,
Schon wird sein Sprossen offenbar,
O, sorge Du, daß sich’s vollendet,

40
Du treue, deutsche Lehrerschaar!


Wohl waren uns’re Wege rauh,
Die müde Kraft wird bald versagen,
Wir konnten nur zum Tempelbau
Die ersten schweren Steine tragen,

45
Doch uns’re Pflichten, uns’re Rechte

Nicht sollen sie mit uns vergeh’n,
Vererbt dem kommenden Geschlechte,
Das wird die Kuppel ragen seh’n.

Der deutsche Geist ein heil’ger Geist,

50
So feire freudig jetzt sein Pfingsten,

Vertrau’ auf Gott, der sich erweist
Im Mächtigsten und im Geringsten;
Du trägst, ein Pfeiler ohne Gleichen,
Die ganze Zukunft wunderbar,

55
Halt’ aus, halt’ aus, wenn Alle weichen,

Du treue, deutsche Lehrerschaar!

 Albert Traeger.