Der Asket

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Textdaten
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Autor: Wilhelm Busch
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Titel: Der Asket
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aus: Zu guter Letzt. In: Historisch-kritische Gesamtausgabe in vier Bänden. Band 4, S. 307–308
Herausgeber: Friedrich Bohne
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: [1960]
Verlag: Vollmer
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Erscheinungsort: Wiesbaden u. Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Erstausgabe 1904
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[307]
DER ASKET


Im Hochgebirg vor seiner Höhle
Saß der Asket;
Nur noch ein Rest von Leib und Seele
Infolge äußerster Diät.

5
Demütig ihm zu Füßen kniet

Ein Jüngling, der sich längst bemüht,
Des strengen Büßers strenge Lehren
Nachdenklich prüfend anzuhören.

[308]
Grad schließt der Klausner den Sermon
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Und spricht: Bekehre dich, mein Sohn.

Verlaß das böse Weltgetriebe.
Vor allem unterlaß die Liebe,
Denn grade sie erweckt aufs neue
Das Leben und mit ihm die Reue.

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Da schau mich an. Ich bin so leicht,

Fast hab ich schon das Nichts erreicht,
Und bald verschwind ich in das reine
Zeit-, raum- und traumlos Allundeine.

Als so der Meister in Ekstase,

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Sticht ihn ein Bienchen in die Nase.


Oh, welch ein Schrei!
Und dann das Mienenspiel dabei.

Der Jüngling stutzt und ruft: Was seh ich?
Wer solchermaßen leidensfähig,

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Wer so gefühlvoll und empfindlich,

Der, fürcht ich, lebt noch viel zu gründlich
Und stirbt noch nicht zum letzten Mal.

Mit diesem kühlen Wort empfahl
Der Jüngling sich und stieg hernieder

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Ins tiefe Tal und kam nicht wieder.