Der Feuerreiter

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Autor: Eduard Mörike
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Titel: Der Feuerreiter
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 6, S. 89
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Der Feuerreiter

Sehet ihr am Fensterlein
Dort die rothe Mütze wieder?
Nicht geheuer muß es sein,
Denn er geht schon auf und nieder.

5
Und auf einmal welch Gewühle

Bei der Brücke, nach dem Feld’!
Horch! das Feuerglöcklein gellt:
     Hinter’m Berg,
     Hinter’m Berg

10
Brennt es in der Mühle!


Schaut! da sprengt er wüthend schier
Durch das Thor, der Feuerreiter,
Auf dem rippendürren Thier,
Als auf einer Feuerleiter!

15
Querfeldein! Durch Qualm und Schwüle

Rennt er schon und ist am Ort!
Drüben schallt es fort und fort:
     Hinter’m Berg,
     Hinter’m Berg

20
Brennt es in der Mühle!


Der so oft den rothen Hahn
Meilenweit von fern gerochen,
Mit des heil’gen Kreuzes Spahn
Freventlich die Gluth besprochen –

25
Weh! dir grinst vom Dachgestühle

Dort der Feind im Höllenschein.
Gnade Gott der Seele dein!
     Hinter’m Berg,
     Hinter’m Berg

30
Rast er in der Mühle!


Keine Stunde hielt es an,
Bis die Mühle borst in Trümmer:
Doch den kecken Reitersmann
Sah man von der Stunde nimmer.

35
Volk und Wagen im Gewühle

Kehren heim von all’ dem Graus;
Auch das Glöcklein klinget aus:
     Hinter’m Berg,
     Hinter’m Berg

40
Brennt’s! –


Nach der Zeit ein Müller fand
Ein Gerippe sammt der Mützen
Aufrecht an der Kellerwand
Auf der beinern’ Mähre sitzen:

45
Feuerreiter, wie so kühle

Reitest du in deinem Grab!
Husch! da fällt’s in Asche ab.
     Ruhe wohl,
     Ruhe wohl

50
Drunten in der Mühle!
Eduard Mörike.