Der Knabe im Erdbeerschlag (Hebel, 1834)

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Siehe auch: Der Knabe im Erdbeerschlag (1803)
Textdaten
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Autor: Johann Peter Hebel
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Titel: Der Knabe im Erdbeerschlag
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aus: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1, S. 190–192
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1834
Verlag: Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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[190]

Der Knabe im Erdbeerschlag.

E Büebli lauft, es goht in Wald
am Sunntig Nomittag;
es chunnt in d’Hürst und findet bald
Erdbeeri Schlag an Schlag;

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es günnt und ißt si halber z’tod,

und denkt: „Das isch mi Obebrod.“

     Und wie nes ißt, se ruuschts im Laub;
es chunnt e schöne Chnab.
Er het e Rock, wie Silberstaub,

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und treit e goldne Stab.

Er glänzt wie d’Sunn am Schwizer-Schnee.
Si lebelang hets nüt so gseh.

[191]

     Druf redt der Chnab mi Büebli a:
„Was ißisch? i halts mit!“

15
„He, nüt,“ seit’s Büebli, luegt en a,

und lüpft si Chäppli nit.
Druf seit der Chnab: „He, ißisch nüt,
Du grobe Burst, se battet’s nüt!“

     Verschwunden isch mi Chnab, unds stöhn

20
die nächste Hürst im Duft;

drus fliegt en Engeli wunderschön
uf in die blaue Luft,
und ’s Büebli stoht, und luegt em no,
und chratzt im Hoor, und lauft dervo.

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     Und sieder isch kei Sege meh

im Beeri-Esse gsi.
I ha mi lebtig nüt so gseh,
sie bschießen ebe nie.
Iß hampflevoll, so viel de witt,

30
sie stillen eim de Hunger nit![a 1]

[192]

     Was gibi der für Lehre dri?
Was seisch derzue? Mer mueß
vor fremde Lüte fründli si
mit Wort und Red und Grueß;

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und ’s Chäppli lüpfe z’rechter Zit,

sust het me Schimpf, und chunnt nit wit.

Ausgabe I.

  1. sie stille der di Hunger nit!