Der chinesische Yam

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Autor: unbekannt
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Titel: Der chinesische Yam
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aus: Die Gartenlaube, Heft 10, S. 140
Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[140] Der chinesische Yam. Der in Nr. 48 des vorigen Jahrgangs abgedruckte Artikel: „Die Nachfolgerin des kranken Mannes Kartoffel“ hat eine Menge Anfragen hervorgerufen, die zu beantworten wir erst jetzt im Stande sind.

Der chinesische Yam

Der Yam ist in China und Japan einheimisch. Es giebt daselbst verschiedene Sorten, die aber alle wild wachsen, woher auch der Name Jamo imo, Bergknolle stammt. Die Landleute suchen sie dort im Walde auf und begünstigen ihre Verbreitung, indem sie die Wurzeln hier und da in Löcher, die sie graben, einpflanzen. Der Yam enthält 18,30 Procent Stärkemehl und widersteht einer Kälte von 16° F. Auf der pariser Ausstellung war die Yamwurzel – im Jahre 1850 von dem französischen Consul Montigny in Shanghai in Frankreich eingeführt – schon ziemlich reich vertreten. Eine ihrer walzenförmigen mehligen Wurzeln, deren getrockneter Durchschnitt etwa wie feiner Piqué aussieht, war 3 Fuß lang und wog 3 Pfund. Die Wurzel geht senkrecht in die Erde, kann aber durch einen darunter gelegten Stein gezwungen werden, sich wagerecht zu entwickeln. Die Wurzel dauert mehrere Jahre in der Erde aus und treibt kleine Knollen, welche zur Fortpflanzung tüchtig sind. Außer durch die Knollen kann die Vermehrung auch durch Stecklinge geschehen. Ein großer Vorzug dieser Frucht vor der Kartoffel besteht darin, daß sie ein Jahr lang im Keller liegen kann, ohne zu treiben. Die schneeweiße Wurzelmasse ist mit einer milchigen Flüssigkeit gefüllt und auch im rohen Zustand genießbar. Gekocht ist sie sehr zart, ohne sichtbare Fasern und Gewebe und kann durch leichten Druck in einen Teig verwandelt werden, welcher an Nahrungsstoff reicher als die Kartoffel ist.

Außer in Frankreich hat man in den beiden letzten Jahren auch in Deutschland, namentlich in Schlesien, Böhmen und am Rhein Anbauversuche mit dem Yam angestellt, und alle diese Versuche haben zu Gunsten dieser neuen Frucht gesprochen. Ihre Anzucht kann daher unbedenklich empfohlen werden, selbst auch neben der Kartoffel, da der Yam zarter, wohlschmeckender und nahrungsreicher als die Kartoffel ist, und da es doch auch erwünscht sein muß, eine zweckmäßige Abwechslung mit den Knollenfrüchten zu befolgen. Jeder, der ein Gärtchen hat, kann ein Beet Yam anbauen. Saamenknollen kann man sich verschreiben von den Handelsgärtnern Mohnhaupt in Breslau und Haake in Erfurt oder von der Saamenhandlung J. Booth in Hamburg.

Für diejenigen, welche gesonnen sind, mit dem Yam Anbauversuche anzustellen, theilen wir noch Einiges darauf Bezügliches mit. Der Yam verlangt einen gut gedeihlichen und gut bearbeiteten, nicht schweren Boden. Geschieht die Fortpflanzung durch die Knollen, so werden diese wie die Kartoffeln in 2 Fuß von einander entfernte Reihen 1/2 F. tief und in den Reihen 18 Zoll von einander entfernt ausgelegt, was im April geschieht. Während des Wachsthums wird die Pflanzung eben so bearbeitet, wie eine Kartoffelpflanzung. Im September sind die Knollen reif und können geerntet werden. Man kann den Yam aber auch fortpflanzen, wenn man die kleinsten Wurzeln bei der Ernte aussucht und in Gruben legt, um sie vor dem Frost zu schützen. Im Frühjahr nimmt man sie heraus und pflanzt sie in gut zubereiteten Boden ziemlich nahe an einander in Furchen. Sie keimen bald und bilden liegende Stengel, aus denen man, sobald sie 6 Fuß lang sind, Stecklinge macht, welche man dann pflanzt. Bei feuchtem Wetter schlagen sie bald Wurzeln; bei Trockenheit müssen sie so lange begossen werden, bis sich Wurzeln bilden. Nach 15–20 Tagen von der Bewurzelung an erscheinen Nebentriebe, die man von Zeit zu Zeit sorgfältig entfernen muß, wenn die Wurzeln die gehörige Größe erlangen sollen.“

Die Abbildung rechts ist ein Blüthenzweig, die Figur links die eßbare Wurzel des chinesischen Yams.