Die Demokraten

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Textdaten
Autor: Erich Mühsam
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Titel: Die Demokraten
Untertitel:
aus: Kampf. N. F. 1904. S. 351
Herausgeber: Senna Hoy
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Holzmann
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Scan auf Commons
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[351]
Die Demokraten.


Genosse Seidelheber sprach:
„Wir sind die Demokraten!
Wir woll’n nicht mehr im Schlamm der Schmach,
Im Sumpf des Zwanges waten.

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Wir wissen selbst, was not uns tut

Und brauchen keine Fürsten, –
Wir alle, die voll Kraft und Mut
Nach Recht und Freiheit dürsten.
Das Volk ist stark, – das Volk sei frei!

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Es folge eignen Räten!

Des Volkes Losungswort, es sei:
Tod den Autoritäten!“
– Und Beifallsmurmeln rings erscholl,
Begeist’rung packte jeden.

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– Doch mächt’gen Freiheitdranges voll,

Fuhr jener fort zu reden:
„Das Volk will selber Führer sein,
Denn eig’nen Willen hat es.
Der Arbeitmann will sich befrei’n,

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Der Mann des Zukunftstaates.

Schon stürmt der Freiheit Siegeslauf
– Ich rede nicht zum Spaße! –
Der Sturm geht los, das Volk steht auf!
Der Freiheit eine Gasse!!“

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– Hei! wie da alles Freiheit schrie,

Die Alten und die Jungen!
Wie sind von Tisch und Stühlen sie
Begeistrungvoll gesprungen!
Doch als nun einer rief gar noch,

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Eh’ sich der Saal wollt’ leeren:

„Genosse Seidelheber hoch!“ –
Da konnt’ man nur noch hören
Aus allem Jubeln, Lärmen, Schrei’n:
„Genosse Seidelheber

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Soll fortan unser Führer sein!

Ihm folgen wir! Hoch leb’ er!“

Erich Müsam