Die Höle der heiligen Notburga

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Textdaten
Autor: Auguste Pattberg
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Titel: Die Höle der heiligen Notburga
Untertitel: Buchstäbliche Abschrift einer alten Urkunde
aus: Badische Wochenschrift, No. 16, Sp. 241–244
Herausgeber:
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 17. April 1807
Verlag: Mohr und Zimmer
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Erscheinungsort: Heidelberg
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Heidelberg, Commons
Kurzbeschreibung: Abdruck aus dem Gemmingischen Stammbaum zu St. Notburga von Hochhausen
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Die Höle der heiligen Notburga.
Buchstäbliche Abschrift einer alten Urkunde.

Wann der Chreichgauische Adel vnd also auch die von Gemmingen zur Christlichen Religion von dem Heidenthum bekehrt worden, kan jch jzmahls so Eigentlich nicht wißen. Es braucht mehr Nachforschens, Weil aber Clodoveus Magnus der Franken König, welcher Anno Christi 499 oder 500 ohngefehrt diese Lande mit dem Schwerdt wieder die Alamanier Erobert vnd auff seine Nachkommen Gebracht, durch Antrieb seines Gemalß den Christlichen Glauben Angenommen, von St. Martin getaufft worden vnd solchen aller Orthen jn seinen König Reichen außgebreitet hat, also daß Einhundert jahren darnach, Namlich vmb das jahr Christi 600, wenig Heiden mehr in gantz Allemania oder dem Schwebischen Chreiß gefunden sondern das Christenthum fast gar eingewurzelt daß Heidenthum aber Extirbiret worden, besiehe Crusium jn annalib9 suevie part. 1. bis 8. pag. 213. so halte ich dafür es habe sich damahlen auch der Adel auff dem Chreichgau sambt jhren Vnderthanen weisen vnd in Christlicher Religion jnformiren laßen gestalten Ein Gericht durch das gantze Landt gehet, es habe König Dagobert Magnus vorgemeldten Königs Clodovei Uhr Uhr Enkel oder Apnepos, welcher vm das Jahr Christi [242] 631 angefangen zu Regiren, eine Dochter gehabt Nahmens Noburg, welcher aus Andacht das Einsiedler oder Eremitten Leben dergestallt beliebt, daß sie sich in eine Höhlin hart am Neccar auf Chreichgauischer Seidten, jn Hochheißemer Gemarkhung, gegen meiner des Authors dieses Buchs Markung über, begeben, Gestalt daß Loch noch diese Zeit jn einem Felßen gewiesen würdt v beriembt ist deroselben habe ein zammer Hirsch täglich von des Königs Tisch von Moßbach auß Speis gebracht, und als der König jhr Hr. Vatter Erfahren wo sie sich aufgehalten, seye es selber zu jhr kommen, sie mit Gewalt bey dem Arm auß dem Loch ziehen wollen dariber sie durch ein sonderlich Miracul denselben Arm hat fahren laßen, vnd also jn der Höhlin blieben, biß Nach jhrem Todt sie zu Hochhaußen jn die Kürken Königlich begraben worden, da daß Grab mit einem schönen Stein vnd Königlicher Cron heutiges Tags zu sehen, darzu auch Etwann Eine grose Wallfahrt gewesen. mehr von dieser History giebt folgendes mier von dem Hornecken von Hornberg zu Hochhaußen Communicirtes Document; ob es wohl weder sigillirt oder subscribiret, so ist doch über hundert jahr alt, vnd stimmbt wegen der personen, so damals gelebt haben, mit der wahrheit überein. Daß jemalß König Dagobert zu Moßpach hof gehalten Curias Regales daselbsten gehalten Privilegia [243] Donationes Ertheilt, ja das er jemals da gewesen, find jch bey keinem beglaubten Author, aber das Document lautet also, wie wohl es sehr falsch geschrieben vnd viel ausgelassen: Zu wissen vnd kundt, daß zu Hochhaußen die heylige jungfrau St. Noburg leibhaft leydt jn der pfarr Kürch des Dorffs, vnd solche jungfrau Königs Dagoberts Dochter gewesen, der nun dan viel Gottesheußer gestifft hat, Namblich Weisenburg, da dann seine Dochter der jungfrauen vorbenannth ein Arm ist, den jhr Vatter jhr außem Leib gezogen hat, dahero das Warzeichen noch am Neccar jn einem Loch, vnd hat solche juncker Eberhard Horneck von Hornberg gesehen erheben, wie Noch lautt, Es ist geschehen Nach Christi Geburdt da man zohlt VC vnd XVII jahr am tag des Octobers auf Sonntags jm fünfften jahr des Regiments des allerheylichsten Babst Leo X. hat der Ehrwürdige jn Gott Reinhardt Vnser offen Notarien vnd zeigen wie Noch folgendt geschrieben stehet, welche insonderheit darzu beruffen vnd gebetten sind, auffgethan das Grabe der heylichen Sanct Noburgen, gelegen in der pfarr Kürchen des Dorffs Hochhaußen, vnd Nach dieser oeffnung jst jn dem grab funden der Leib der heylichen jungfrauen Sanct Noburgen vnd das Gebein gelaßen jn dem obgemelten Grab vnversehrt, vnd des, zu wahrer Uhrkundt, sein ohne, alle Hinderniß vnd Schaden, genohmen der Ehrwürdige jn Gottherr Reinhardt Bischoff zu Wormbß ein partickellen von dem Leib der heyligen jungfrau hinden auß dem Rückgrad, vnd daß andere Theil geben zur Rechter Anzeigung dem Edlen und Ehrnvösten Bartholomeus Horneck von Hornberg, Ein Herr der Kürchen vnd des Dorffs Hochhaußen, vnd die Ding seind geschehen jm jahr Nach Christi Gebuhrt am Tag und Monath wie oben gehört ist, dabey ist gewesen in Eigener der Hochwürdige Her Herr Georg Frantz von Krispoltheim vnd probst zu Wimpfen jm Thal X des Stulß zu Rom, vnd der Hochgeredte Doctor Hanß Wacker Ein Canonicy [244] jm Hochstift zu St. Endris zu Wormbs vnd Vicarie des obgemeldten Bisttumbs, auch ist da gewesen der würdig herr Jakob Riß von Sulzbach ein Canonicie des Stiffts zu Wümpfen, auch der Edel vnd Ehrenvöst Bartholmes Horneck von Hornberg, der obgemeldten mit samt seinen Söhnen mit Nahmen Eberhardt Neidhardt Moritz Bartholmes Christoffel Horneck von Hornberg vnd der Edel und Ehrnvöst hanß von Stein vnd der Edle vnd Ehrn vöste Ludwig vnd Wolff Geyling von Altheim Gebrüder auch der Ehrwürdige Herr Baltheser Deichelin pfarrherr zu Ladenburg vnd herr Wendel Cappelan der obgemelten Kürchen auch herr Frümesser dieser Kürchen vnd auch viel andere mehr persohnen Geistlich v. weltliche, die jnsonders darzu beruffen vnd gebetten seyn, vnd des zu wahrer Urkundt haben vnderschrieben der offene geschworne Notarien, mit Nahmen: jch Andreis Gudel, offener geschworner Notary der Keyserlichen Majestet, auch des obgemelten herrn Reinhardth von Gott bischoffen zu Wormbs thue kund vnd offenbahr mit meiner Eigener handschrift diesen Dingen ein Uhrkund wie obgemeldt geschrieben ist vnd vnterschrieben alß Ein Prothocoll.Huc usq. das alte Document Es wirdt zum zweitenmahl jn selbigem Eberhard Horneckens gedacht derselbige hat Eben jahrs zuvor Nehmlich A. 1516 mit meines aldt Vatters Eberhardt von Gemmingen zu Burg Schwester hochzeit gehalten gehabt wie der vorhandene Heurathsbrieff Noch ausweiset, vnd dieses ist die Chreichgauische heyligin von welcher Etwann vor Luthery Reformacion die Arme Leuth dieser Landtzart viel gehalten vnd sich eingebilt haben, sie können jn dem Sommer alle Morgen wan ein Thau liege, jn meinen Acker allhier gegen Eltz gelegen den pfadt Noch spiren, welcher dieser Hirsch wann er die Speiß von des Königs Tisch von Moßpach aus zu diesem Loch der Noburgen gebracht vnd gemacht, von da er durch den Neccar geschwommen. *)[1]


  1. * ) Dem Einsender dieser Urkunde meinen Dank und meine Bitte, um Fortsetzung seiner interessanten Beiträge.

Anmerkungen (Wikisource)

Zum Kontext in der Badischen Wochenschrift Schreibers: MDZ München.

Auguste Pattberg entnahm den Text dem handschriftlichen Werk von Reinhard von Gemmingen: Gemmingischer Stammbaum (1631/35). Eine Abschrift des 19. Jahrhunderts der Notburga-Stelle, UB Heidelberg, Heid. Hs. 133, Bl. 59r-62r, auf Commons. Abschrift des 17./18. Jahrhunderts, Generallandesarchiv Karlsruhe 65/227, Bl. 43v-46r: Commons. Konzept des Autors 1631/34 Generallandesarchiv Karlsruhe 69 von Gemmingen-Treschklingen A 811: Commons.

Über Notburga von Hochhausen siehe: Ute Fessmann: Notburga - die Kraichgauheilige und ihr Wandmalereizyklus in Hochhausen am Neckar. In: Die mittelalterlichen Wandmalereien zwischen Rhein, Neckar und Enz. Ubstadt-Weiher u.a. 2011, S. 251-280.

Siehe auch: Notburga.