Die Mortgrube bey Freiybergk

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Textdaten
Autor: Adam Bellmann
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Titel: Die Mortgrube bey Freiybergk
Untertitel:
aus: Bergbau und Bergmann in der deutschsprachigen Sagenüberlieferung Mitteleuropas. Bd. I: Quellen, 1967, S. 629f.
Herausgeber: Gerhard Heilfurth
Auflage:
Entstehungsdatum: 1573
Erscheinungsdatum: 1967
Verlag: Elwert
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Erscheinungsort: Marburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung: Erzählung über die Mordgrube in Adam Bellmanns Zeitbuch 1573 im Freiberger Ratsarchiv
Siehe Die Mordgrube zu Freiberg
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[629] 1350 Ist viel Bergkwergs bey Freiybergk auffkommen, zwischen Erbißdorff vnd dem Forwerge Steiten, oder Berdelßdorff, also das wol bey Funffzig fundiger Zechen vorhanden wahren, vnd wol bey 1000 heuer arbeiteten, Do waren auch viel Zechenhäuser, dorinne Man Bier schenckte, Vnndt es war eine Zeche, die nante Man, durch nachfolgende geschicht, die Mortgrube. Dan zuuorhin hat sie einen andern Namen gehabtt.

Auff dieser Zech, hat Man auch Bier geschenckt, vndt einen großen Tantz darbey geheget, vndt ist ein Mensch vff einer andern Zeche, nahent darbey kranck gelegen, also daß Man einen prister zu Erbißdorff holen mussen, dem Krancken das hochwürdige Sacrament zu reichen, vnd der prister hatt mussen mit dem Sacrament vor diesem Tantze voruber gehen, vndt Niemandt vnter den Täntzern oder Zusehern hat dem Sacrament ainige Ehre gethan, außer der Lauttenschleger, der ist vff das eine Knie gefallen vndt vff den andern Knie auff der Lautten geschlagen, Alßbald er nun mit dem Sacrament voruber kommen, vndt auch die Leutte, so mit Ihme gingen, hat sich der schacht auffgethan, vndt die Erde hat beideß die Tentzer vnd Tentzerin, auch die Zuseher, so dem Sacrament keine Ehre gethan, [630] verschlungen, außerhalb der Lauttenschlager, welchen Gott vff einen kleinen Flecklin erhalten, sonst ist es alleß zu ringßrumb eingefallen, vnd zu besorgen, daß sie in abgrundt der hellen gefallen sein, Dan Man hernach offtmalß den Todten Cörpern nach gewelgtiget (das Erdreich umgestürzt) vnd gereumet, dorumb daß sie viel geschmuckß an Ihnen gehabtt, von Silberwerck vnd Silbernen gurteln, mit glocken teschlin gemacht, vnd andern Cleinodien mehr, aber waß Man einen tagk gearbeitet, daß ist den anderen tagk wieder eingefallen, das es Gott nicht hat haben wollen, daß sie haben sollen gefunden werden. Den Lauttenschleger hat Man mit stangen vnd bretern hienüber geholffen, alß baldt er von dem Berglin kommen, ist auch dasselbe Ertrich hernach gefallen.

[...] Anmerkung Bellmanns: „Diese historien hat Man zu Erbißdorff in die Kirchen gemahlet, aber der Regen hatt vom Dache hienein getroffen, vndt ist die Historia also außgeleschet worden. Wilhelm Hirschvogel aber hatt etliche altte leutte gefraget, die haben Ihme gesagt, daß sie diese Historien in der Kirche zu Erbißdorf gemalt gesehen, im Jahre 1440. Vndt Wilhelm Hirschvogel ist mit herrn Kölbig (d. i. der oben erwähnte Franz Kolbing) vff der Mortgruben gewesen vndt gesehen, daß es ein groß weitt rundt loch, wol des halben marckts breit gewesen, ditz habe ich auß einem Alten Stadt Buche eingeschrieben, den 5. Aprilis 1573.“