Die Offenbarung Johannis/Joachim von Floris

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6. Joachim von Floris

Eines der merkwürdigsten und für die Geschichte der Auslegung der Apk wichtigsten Werke ist das des Abtes Joachim von Floris († 1202)[1]. Die Echtheit seiner drei Hauptwerke hat Reuter gegen Preger siegreich erwiesen[2]. Es wird nötig sein, zum Verständnis seines Kommentars eine kurz andeutende Skizze seiner Gesamtanschauung vorauszuschicken[3]. Joachims Gesamtanschauung ist apokalyptisch-eschatologisch, d. h. er glaubte in den letzten Zeiten zu leben. Er berechnet die Dauer der Zeit des neuen Testaments auf 42 Generationen = 1260 Jahre. Dann wird auf die Zeit des Vaters im alten, des Sohnes im neuen Testament, die Zeit des heiligen Geistes folgen, eine Zeit der Ruhe und des Friedens auf Erden, zu der Christus persönlich wiedererscheinen wird. Bei Joachim taucht also, nachdem er lange Zeit verschollen ist, der Chiliasmus wieder auf, wenn Joachim sich auch dagegen verwahrt, als werde jene Zeit gerade tausend Jahre dauern. Die neue Zeit wird nun — das ist für J. charakteristisch — eine Zeit der Mönche sein. Ein neuer Mönchsorden wird dann blühen; war das alte Testament die Zeit der Ehelichen, das neue die Zeit des Klerus, so wird die künftige Zeit, die des heiligen Geistes, die der Mönche sein. Auf die Zeit des Petrus, die der vita activa, wird die des Johannes, die der vita contemplativa, folgen. Die Erde wird glücklich sein und gedeihen unter einem Mönchsorden von Eremiten, die sich dem beschaulichen Leben geweiht haben. Dann wird man auch altes und neues Testament nicht mehr buchstäblich nehmen, aus beiden vereint wird in der vollkommen geistigen Erfassung derselben (intellectus spiritualis, mysticus)[4] dann eine neue Offenbarung hervorgehen, wie der Geist aus Vater und Sohn hervorgegangen ist[5]. Daß seine Schriften[74] dies neue evangelium aeternum enthalten, sagt Joachim nirgends, so weit ich sehe. — J. geht in seinen apokalyptischen Berechnungen von der Beobachtung eines genauen Parallelismus zwischen altem und neuem Testament aus. Die 42 Geschlechter, welche das neue Testament umfassen soll, sind z. B. erschlossen aus den 42 Geschlechtern des alten Testaments (Mt 1,1ff.; vgl. Apk 11,3). Zwischen den einzelnen Geschlechtern herrscht ein genauer Parallelismus. Es steht z. B. der Prophet Elias in genauer Parallele mit Benedictus, dem Gründer des abendländischen Mönchstums, und Abraham, Isaak, Jakob entsprechen Zacharia, Johannes, Jesus[6].

Uns interessiert vor allem seine Auslegung der Apk[7]. J. schrieb das Werk nach 1195. — Man ist nun von vornherein geneigt, sich von dem Werk die Vorstellung einer apokalyptischen Geheimschrift zu machen. Es ist aber in der Tat ein grundgelehrtes, ziemlich trockenes und pedantisches Werk, das in stark gekürztem Druck 450 Quartseiten einnimmt. J. setzt sich in demselben — es ist das in dieser Zeit ein seltener Fall — mit andern exegetischen Arbeiten auseinander, besonders ausführlich mit Augustin, Hieronymus, Gregor. Er sucht sogar oft eine Grenze zu gewinnen zwischen dem, was man sicher entscheiden könne und dem, was unsicher bleibe. Er betont oft, daß er, was er sage, nur vermutungsweise sage. Er bespricht sogar Textvarianten und rekurriert auf den griechischen Urtext. Er hat auch die jüngere exegetische Literatur gekannt, wenn er sie auch nicht zitiert. Er teilt sein Buch in acht Teile[8] und folgt dabei der Einteilung Bedas in sieben Bücher, nur läßt er das siebente Buch mit Apk 20,1 (statt 21,1) beginnen und kennt noch ein achtes (von Apk 20,11 an).

Die sechs ersten Bücher der Apk bringen sechs Leidenszeiten der Kirche, das siebente behandelt „den Sabbat“, das achte die ewige Ruhe. Zunächst kommen für ihn vier Zeiten in Betracht entsprechend den vier ordines der Kirche: die Zeiten der apostoli, martyres, doctores ecclesiae, virgines. Den vier ordines gegenüber stehen als Gegner die Iudaei (Herodes), Romani (von Nero bis Diocletian), Ariani[9], Saraceni[10]. Wer könnte in diesen Ausführungen das seit Haymo und Strabo geläufige Schema der Auslegung der Apk verkennen! Die fünfte Zeit ist die Zeit des Kampfes der ganzen Kirche gegen Babylon, die sechste die Zeit des Antichrist. Diesen einzelnen [75] Zeiten weist J. nun je einen Teil der sechs ersten Partien der Apk zu. Aber bei den fünf ersten Teilen steht es nun wieder so, daß in ihnen der auf diesen Teil fallende Kampf nur besonders ausführlich und deutlich behandelt wird. Daneben enthält jeder der ersten fünf Teile wieder rekapitulationsweise die ganze Leidenszeit der Kirche, selbst bis zur siebenten Zeit (Ruhezeit der Kirche) erstreckt sich am Schluß fast jedes einzelnen Teiles die Weissagung. Das System Joachims besteht also in einer ganz künstlichen bis ins Einzelne durchgeführten Rekapitulationstheorie. Jeder einzelne Abschnitt enthält wieder sieben sich entsprechende parallele Unterabteilungen. Das kann für die Abschnitte Apk 2-3; 4-7; 8-11,18; 15-16 ja mit leichter Mühe durchgeführt werden, aber auch 11,19-14 wird künstlich in sieben Teile zerlegt. Das eigentlich Neue, das J. in die Auslegung der Apk hineinbringt, ist nun die Deutung des vierten Zeichens auf Muhamed und die „Saracenen“. Zu vergleichen ist hier namentlich der vierte Abschnitt des vierten Hauptteils (zu Apk 13). Das erste Tier ist der Muhamedanismus, die Todeswunde des Tieres sind die Kreuzzüge. Das Tier ist seitdem trotz wiederholter Bekämpfung immer wieder aufgelebt. Seine Wunde wird ganz geheilt, wenn der elfte König (nach Daniel) kommt, das kleine Horn (vielleicht Saladin), das „neulich“ Jerusalem genommen hat. Der Pseudoprophet aber bedeutet die Ketzerei, die neuerdings in der Kirche ihr Haupt erhebt, die Sekte der Patharener[11]. J. hat mit eignen Ohren erzählen hören, daß zwei Abgeordnete der Patharener zu Saladin gekommen seien, um mit ihm ein Bündnis abzuschließen. In dem sechsten Teil (dem der letzten Zeiten der Kirche) hat J. die Unterabteilung nicht mehr genau durchgeführt. Er kennt hier nur drei Teile. Babylon wird auf das römische Reich gedeutet, das in Weltlichkeit und Laster versunken ist. Das Tier ist der Teufel, dessen sieben Häupter die sieben oben erwähnten Reiche sind. Die sieben Fürsten sind etwas anders zu zählen. Fünf[12] sind gestorben. Der sechste „welcher ist“, ist vielleicht Saladin, vielleicht auch eine Reihe von zehn Herrschern (Deutung der zehn Hörner). Dieser Fürst, resp. dies Fürstengeschlecht wird Babylon, das römische Reich, vernichten; der Euphratfluß ist bereits ausgetrocknet, d. h. das schützende Heer Friedrichs I. ist vernichtet. Dann[13] werden jedoch die Heiligen, die in Babylon übrig gebliebene wahre Kirche, d. h. die Mönche, jenen Herrscher besiegen. Ein neuer Mönchsorden (oder auch zwei hinter einander; die betreffenden Stellen, zu Apk 14,14; 17,5ff., sind schwer zu deuten), der in begeisterten Worten von J. geschildert ist, wird erscheinen und wie ein strömender Regen die ganze Erde erquicken. Es wird ein Orden der seligen Geister sein, der vita contemplativa gewidmet. Darauf wird der siebente König, qui nondum venit, der Antichrist, erscheinen, aber von Christus, der nun persönlich erscheint (zu Apk 19,11ff.), besiegt werden. Dann folgt die Zeit der Sabbatruhe, der tausend Jahre. Die realistische Deutung von Apk 20 hält J. auch gegenüber Augustin fest. Dann folgt nach J. ein nochmaliges Ausbrechen der Scharen des Satans, die sich an die äußersten Enden der Erde zurückgezogen hatten, und dann das Endgericht und die Ewigkeit (im achten Teil des Werkes behandelt).

Seit Ticonius ist Joachim der erste Ausleger, der die Apk wieder als ein Buch betrachtete, das wesentlich für seine Gegenwart geschrieben ist. Anknüpfend an eine nunmehr vergangene Epoche der Auslegung macht er den Übergang zu der eigentlich zeitgeschichtlichen Erklärung des Buches. Das System der Rekapitulation behält er bei und führt es bis ins Einzelne aus.[76] Mit ihm gewinnt die Auslegung der Apk neues Leben, sein Buch wurde ein beliebtes Lesebuch für alle, die nach den Zeichen der Zeit forschten.

Der Kommentar und die übrigen Schriften Joachims mit ihren Weissagungen entfalteten erst nach dem Tode Joachims ihren ganzen ungeheuren Einfluß. Der Mönchsorden, den Joachim geweissagt hatte, erstand wirklich in den Franziskanern (und Dominikanern). Und wiederum begannen die in die Opposition gedrängten spirituellen Franziskaner Joachim als ihren Propheten in Anspruch zu nehmen und seine Weissagungen von der Verderbnis der Kirche, von der kommenden neuen Zeit und dem reformatorischen Orden für sich auszunutzen.

In diesen Kreisen der Franziskaner scheint man die drei Hauptschriften des Joachim unter dem bedeutsamen Titel evangelium aeternum zusammengefaßt zu haben. Bei ihnen lief auch ein Liber introductorius in evangelium aeternum seu in libros abbatis Joachim um. Er ist aller Wahrscheinlichkeit nach von dem frater Gerardus, dem getreuen Anhänger Johann von Parmas, der seine Anhängerschaft mit ewigem Gefängnis büßen mußte, verfaßt. In dem Streit, der in Paris zwischen der Universität und den Bettelmönchen entbrannt war, benutzte man namentlich diese Schrift, um den Orden der Franziskaner als der Ketzerei verdächtig zu brandmarken. Als der Lärm darüber groß wurde, schickte der Bischof Reginald von Paris den liber introductorius an Innocenz IV. Dieser suchte die Sache hinauszuzögern und erst sein Nachfolger Alexander IV. setzte im Sommer 1255 eine Untersuchungskommission in Anagni ein, deren Mitglied auch der Kardinal Hugo v. St. Caro war. Auf den Bericht dieser Kommission hin wurde dann durch ein Breve des Papstes 23. Okt. 1255 die Vernichtung des liber introductorius (wie auch anderer verdächtiger Papiere, schedulae) angeordnet. Die Sätze, welche von der Kommission aus dem Introductorius ausgezogen sind, zeigen in der Tat, wie bei den Franziskanern die joachimitische Schwärmerei sich üppig entwickelt hatte. Der erste dieser Sätze lautete: „quod circa MCC annum incarnationis domini exivit spiritus vitae de duobus testamentis, ut fieret evangelium aeternum“ (d. h. die Schriften des Abt Joachim). Und wie man so den Joachim zu einem das alte und neue Testament überragenden Propheten machte, so war man gleicherweise überzeugt, daß der von ihm geweissagte Orden kein andrer als der Franziskaner-Orden sei: „quod evangelium aeternum traditum transmissum sit illi ordini specialiter, qui integratur et procedit aequaliter ex ordine laicorum et clericorum (quem ordinem appellant nudipedum)“.

Die Hauptquelle für die Beurteilung der schwierigen Frage nach dem evangelium aeternum bilden Auszüge aus dem Sitzungsprotokoll von Anagni, die in mehrfacher Überlieferung auf uns gekommen sind. Sie sind,enthalten a) im Cod. 1726 der Bibliothek zu Paris (teilweise bereits bei Quétif et Échard, Script. ord. praed. I 202 veröffentlicht). b) im Cod. 1706 ebenda; (daraus mit Kürzungen abgedruckt bei du Plèssis d’ Argentré, Collectio judiciorum I 163-164). c) in der zweiten Hälfte und hier vollständiger in Henricus de Herewordia, liber de rebus memorabilibus sive Chronicon ed. Potthast Gotting. 1859 p. 181ff. — Dazu sind, wenn man sich ein ungefähres Bild von dem Tatbestand machen will, Renans Bemerkungen [77] (Revue des deux mondes T. 64 p. 108ff.) über jene Handschriften zu vergleichen. (R. kennt noch eine dritte Handschr. Cod. Mazarine No. 391.) — Am besten sind die sämtlichen Stücke im Cod. 1726 enthalten. Diese sind: 1) ein langer Auszug aus den Werken des Joachim von Florenz, der ohne irgend eine übelwollende Tendenz gemacht und mit einem wohlwollenden Vorwort eingeleitet ist, in welchem zwar zugestanden wird, daß nicht alles klar in jenen Schriften sei, aber zugleich betont wird, daß diese doch herrliche Weissagungen enthalten. 2) Ein Verzeichnis der Irrtümer, welche offenbar die damit beauftragte Kommission in dem liber „Introductorius in evangelium aeternum“ gefunden hat. 3) Ein aktenmäßiger Bericht darüber, daß der B. von Acco, Florentius, vor der Synode erschienen sei und ihr verdächtige Sätze aus den Schriften des Abbas Joachim übergeben habe. 4) Ein Verzeichnis von Irrtümern aus dem „Evangelium aeternum“ ausgezogen; als dessen erster Teil ein praeparatorium in evangelium aeternum, als dessen zweiter Teil die aus fünf Büchern bestehende Concordantia Novi et Veteris Testamenti bezeichnet wird. — Auf Grund der Untersuchung dieser Quelle ergeben sich mir folgende Resultate, die ich leider nur in Kürze mitteilen kann. 1) Die Kommission von Anagni hatte es wesentlich und in erster Linie mit dem „Introductorius“ in evangelium aeternum zu tun. 2) Ihr Urteil über diesen ist in Stück II erhalten. Der Introductorius wird schon in diesem Aktenstück sichtlich als ein Werk des frater Gerardus behandelt (vgl. die Nachträge aus den Handschriften: Renan 110. 111, auch die bestimmte Behauptung Salimbenes, Chronica, ed. Parmae 1857 p. 233: et Parisius fecit (Ghirardinus de Burgo St. Domini) istum libellum. Reuter 363). 3) Es wird hier ausdrücklich angegeben, daß nach dem Introductorius das Evangelium aeternum nichts anderes sei, als die drei echten Werke Joachims. 4) Die in Stück IV aufgezählten verdächtigen Sätze sind aller Wahrscheinlichkeit nach die von dem B. Florentius der Kommission (nach Stück III) vorgelegten. Als evangelium aeternum lagen dem Bischof der liber introductorius (erster Teil) und die concordia veteris et novi Testamenti des Joachim (zweiter Teil) vor. Die Sätze wollen also in ihrem zweiten Teil Auszüge aus dem echten Werk des Joachim, der Concordia (die beiden andern zum evangelium aeternum gehörigen Werke sind vielleicht als die weniger bedeutenden nicht erwähnt) sein. Sie sind allerdings von einem böswilligen und fanatischen Gegner J.s — ein solcher muß der Bischof gewesen sein — gemacht. Dennoch kann an ihrer Beziehung zur echten Concordia kein Zweifel sein. Es werden die einzelnen Teile der Schrift genannt und ihre Charakterisierung trifft genau zu (s. den Nachweis im einzelnen schon bei Engelhardt, Kirchengesch. Abhandlungen S. 68ff.). 5) Die Kommission hat dem fanatischen Gegner des Joachim nicht den Gefallen getan, den Abt Joachim und seine Werke zu verdammen. Schon in dem Bericht Stück III wird erzählt, wie man vorsichtig und genau geprüft, ob die beanstandeten Sätze in den Schriften Joachims sich fänden. In einer auf einem Konzil (1260 zu Arles) gehaltenen Predigt bedauerte Florentius, jetzt Erzbischof von Arles geworden, daß man damals zwar die von Joachim ausgegangene Lehre, aber nicht die Schriften Joachims selbst verdammt habe (Renan 115). 6) Aber die Excerpte des Florentius gerieten unter die Akten des Konzils und wurden von späteren Ketzerrichtern und Chronisten als authentisches Material benutzt (vgl. die Chronik Heinrichs von Herfords, von diesem wie es scheint abhängig: Chronicon des Hermann Cornerus, corpus historicorum medii aevi. ed. Eccard II 848-851; Nic. Eymerich, Directorium inquisitionis romanae P. II. qu. 9. §4). 7) In dem Schreiben des Papstes Alexander IV an den Bischof von Paris wird erwähnt, daß er (natürlich auf den Bericht der Kommission hin) neben der Verurteilung des liber introductorius auch das Urteil der Vernichtung verhängt habe: de schedulis quibusdam, in quarum nonnullis multa, quae in libello non continebantur eodem; (sc. dem Introductorius) nequiter adscripta fuisse dicuntur, penitus abolendis (s. du Plessis l. c. I 166). Was ist unter diesen Schedulae zu verstehen? Doch wohl kaum die verläumderischen Auszüge des B. Florentius, den man wohl nicht so desavouiert haben wird? Aber vielleicht irgend welche übertreibende [78] Gegenschriften gegen das evangelium aeternum, die man ebenfalls verurteilte. Deutlich tritt heraus, daß man in der Kommission den Mittelweg innezuhalten suchte. Den Introductorius verdammte man. Aber wie man die allzu eifrigen Anhänger Joachims strafte, so traf man auch die allzu eifrigen Gegner. Und den Forderungen des B. Florentius gab man kein Gehör. — Das beste hierüber ist schon von Engelhardt, Kirchengesch. Abhandl. 1-95 gesagt. H. Reuter, Gesch. d. rel. Aufklärung, s. namentlich 354-366, hat die Frage kaum gefördert. Aber auch Renan (s. o.) geriet in seiner vorzüglichen, in der Hauptsache das Rechte treffenden Abhandlung schließlich auf die irrige Vermutung, daß das evangelium aeternum ein tendenziöser Auszug Gérards aus den Werken Joachims sei. J. M. Schneider, Dillinger Programm 1872/73 „Joachim von Floris“ behandelt diese Frage fast ohne Kenntnis seiner Vorgänger und unter Benutzung von sekundären Quellen in gänzlich ungenügender Weise. Und ihm ist H. Werner, die Flugschrift onus ecclesiae Gießen 1901, blindlings gefolgt.

Deutlich zeigt sich die Weiterentwickelung der von Joachim ausgehenden Anregung. Seine Schriften sind jetzt bereits evangelium aeternum, eine neue Offenbarung, und der Franziskanerorden ist Träger und Bewahrer dieser neuen heiligen Schriften. So beginnt das bescheidene apokalyptische Büchlein des stillen Mönchs Geschichte zu machen. Es war das Panier, um das sich die streng gesinnten Franziskaner wider den Papst scharten. Daß der Einfluß des Joachim immer weiter sich geltend machte, beweist die Tatsache, daß eine Reihe gefälschter Schriften unter dem Namen Joachims auftauchen. So wahrscheinlich noch unter der Regierung Friedrichs II. apokalyptische Kommentare zu Jeremias (um 1244) und Jesaias (nach Friedrichs II. Tod)[14]. Hier in diesen Kommentaren schon kommt eine feindliche Stimmung gegen den Papst zum Ausdruck, freilich wird auch Kaiser Friedrich als Genosse des Antichrist geschildert. Die Franziskaner und Dominikaner sind als Retter der Welt verherrlicht.

Unmittelbar an Joachim schließt sich dann des Peter Johann Oliva Postille zur Apk an[15]. Auch er redet von sechs verschiedenen Zeiten der Kirche, die drei ersten zählt er analog dem Joachim, in die vierte verlegt er das griechische Mönchstum, in die fünfte das Mönchstum unter Karl dem Großen, in die sechste die Reform unter Franciscus. In der Deutung der letzten Zeiten scheint er völlig von J. abhängig zu sein. Doch unterscheidet sich Oliva wiederum wesentlich von Joachim. Während Joachim alle seine Hoffnung auf das neue, durch Jesus selbst herbeizuführende Weltalter des Geistes richtet, bleibt Oliva mit seinen Gedanken bei der Erfüllung der von Joachim für den sechsten status verheißenen Reform der Kirche durch den Franziskanerorden stehen. So treten denn hier für den Bestand der katholischen Kirche gefährliche Konsequenzen heraus. In der Erscheinung des Franziskanerordens hat für O. eine neue Offenbarung, gleichsam ein zweites Erscheinen Jesu, stattgefunden. Hier findet sich dann sogar die Äußerung: status Christi evacuavit. Die Lehrer des sechsten status überragen alle andern an Größe, daher ist denn auch die Feind schaft [79] der antichristlichen Mächte hier am erbittertsten. Der unmittelbare Vorläufer des Antichrist, der antichristus mysticus, ist das Papsttum, das sich für die spirituelle Auffassung der Regel des Franziskanerordens erklärt hat (Baluz. 241-44). Die Kirche wird in den Tagen des sechsten status zugrunde gehen, aber den Juden und Heiden wird das Evangelium gepredigt werden (217-219). Als antichristus magnus wird endlich der Kaiser Friedrich II (redivivus) mit einem Pseudopapst erscheinen (253). Das Kommen Jesu aber wird nicht mit dem siebenten status, sondern erst am Ende der Dinge erwartet. Bei Oliva kann man nun allerdings wirklich von der Idee einer von Franciscus ausgehenden, das neue Testament überbietenden Offenbarung reden.

Verwandt ist in seinen apokalyptischen Auffassungen Ubertino de Casale[16], ein Anhänger Johanns v. Parma, der die Anschauungen Joachims nach Süddeutschland an den Münchener Hof brachte. Mir ist von seinen Schriften der arbor vitae crucifixae zugänglich[17]. In dieser umfangreichen Schrift ist die Auslegung zur Apk namentlich im fünften Buch zu finden. Seine Autoritäten sind Augustin, Hieronymus, Richard von St. Victor, vor allem Joachim. — Auch für ihn steht die durch Franciscus geschehene Reform im Mittelpunkt seiner Ausführung, auch hier finden wir (wie bei Oliva) die scharfe antipäpstliche Stimmung (verbunden mit einer antikaiserlichen). Das erste Tier (Apk 13) ist ihm Bonifacius VIII. 1294-1303, das zweite Benedict XI. 1303-1304. Die Schilderung der beiden Päpste bietet ein interessantes Stimmungsbild. Daß die Franziskaner Benedict zu vergiften imstande waren, wie von ihnen das Gerücht geht, wird darnach nicht unwahrscheinlich. Selbst die Zahl 666 wird mit Berufung auf Justin (?) auf Βενεδίκτος (mit griechischen Buchstaben) gedeutet. — Weithin hat auch in späterer Zeit die phantastische joachimitische Auslegungsweise geherrscht. Ein Landsmann des Joachim, Telesphorus, schrieb im Jahre 1386 in Anlehnung an Joachims Ideen und andre Weissagungsbücher einen Traktat „de magnis tribulationibus et statu ecclesiae“. Telesphorus ist ein Parteigänger des französischen Königtums und weissagte den Sieg des französischen Königs und die Erhebung eines französischen Papa angelicus[18]. Die Beliebtheit dieser Schriften zeigt sich auch darin, daß z. B. Venedig 1516 ein Sammelband: „abbas Joachim magnus“ (enthaltend das Werk des Telesphorus, Johannis Parisiensis de antichristo[19], Ubertinus’ tractatus de septem statibus ecclesiae) erschien (vgl. Kampers 132). — Alcasar (Einleitung 12) erwähnt unter den chiliastisch gestimmten Nachfolgern des Joachim noch Seraphinus de Fermo (enarratio in Apocalypsin; Walch p. 782 gibt eine Ausgabe Antwerpen 1587 an); Coelius Pannonius; Bullengerus (s. Walch p. 782; Petri Bullengeri ecphrasis in apoc. Paris 1589, commentarius locupletissimus in apoc. Paris 1617)[20]. — Abhängig von Joachim scheint auch der von Alcasar erwähnte Joannes Annius Viterbiensis zu sein, der Kap. 13 auf die Türken deutete und das Weltende auf 1481 berechnete (Notizen aus ihm in den Kommentaren von Sebastian Meyer und Marloratus vgl. Abschn. 10). Über den [80] Einfluß Joachims und seiner Periodenlehre auf spätere protestantische Ausleger bis Coccejus vergleiche man den Abschnitt 13.

Mit dem oben Ausgeführten ist zugleich deutlich geworden, daß der Einfluß der Schriften Joachims sich viel weiter erstreckte als auf Kommentatoren der Apk oder apokalyptische Traktatenschriftsteller. Ihnen kommt geradezu eine weltgeschichtliche Bedeutung zu, sie haben die Stimmung der Folgezeit mächtig beherrscht. Unter den Nachfolgern Joachims, namentlich in den Kreisen der oppositionellen Franziskaner kam die Meinung auf, die dann dreihundert Jahre lang Geschichte gemacht und die Gemüter beherrscht hat, daß das Papsttum und die Hierarchie der Vorläufer des Antichrist oder gar der Antichrist selbst sei. Ein Vergleich der Schriften von Johannes Oliva und Ubertino de Casale zeigt, wie schon in den Kreisen der Franziskaner diese Stimmung ständig an Schärfe gewann. Von ihr haben dann alle Reformer und Revolutionäre der nächsten Jahrhunderte bis tief in die Anfänge der Reformation gelebt. Zu ihr gesellte sich dann ein andrer mächtiger Glaube. In den joachimitischen Kreisen und weit darüber hinaus brach sich die Überzeugung Bahn, daß der große Umschwung der Zeiten nahe bevorstehe. Man lebt in den Zeiten des letzten entscheidenden Kampfes, in dem auf beiden Seiten die Kräfte bis aufs äußerste gespannt sind. Nach diesem Kampf aber soll hier auf Erden das neue goldne Zeitalter kommen. Diese Schlagworte und Utopien waren es, die weit über die Kreise der Franziskaner in Masse den gemeinen Mann ergriffen[21]. Hatten doch die oppositionellen Franziskaner durch ihre Angriffe gegen den Reichtum der Kirche und die Üppigkeit der Hierarchie den joachimitischen Gedanken eine soziale Wendung gegeben. So wurden die joachimitischen Schriften und was sich daran anlehnte die Hoffnungsbücher des einfachen gemeinen Mannes, der Laien, aller bedrückten Stände. — Von der Herrschsucht, Anmaßung, Geldgier und Bedrückung der Hierarchie, von der toten Gelehrsamkeit der Theologie, die in der Kirche herrschte, ja von aller sozialen Ungerechtigkeit und Bedrückung erwartete man Erlösung und Befreiung in dem kommenden siebenten Zeitalter. In dieser Hoffnung wurzelten dann aber auch reformatorische Bestrebungen verschiedenster Art, in ihnen fand man den Mut gegen die herrschenden Zustände Front zu machen[22]. Und diese Bewegung wuchs immer[81] mächtiger und schwoll zu ungeahnten Dimensionen an, bis aus dem gärenden Chaos die Reformation Luthers geboren wurde, während dann freilich nach Konsolidierung der reformierten evangelischen Kirchen die Eschatologie in den Winkel gedrängt wurde und wieder ein bescheideneres Dasein weiterführte.


  1. Das wenige was wir von seinem Leben wissen — und dies ist noch unsicher — hat Engelhardt (kirchengeschichtliche Abhandlungen Erlangen 1832 32ff.) zusammengestellt; vgl. im übrigen zum ganzen Abschnitt: H. Reuter, Gesch. d. Aufklärung II. 192ff. 356ff.; Döllinger, Weissagungsglaube und Prophetentum: Historisches Taschenbuch begr. v. Raumer V. Folge I 1871 319ff.; H. Werner, Onus ecclesiae 1901 70ff.; J. W. Schneider, Joachim v. Floris Dillinger Programm 1872/73; Kampers, die deutsche Kaiseridee in Prophetie und Sage 1896.
  2. Concordia veteris et novi Testamenti; Expositio apocalypsis; Psalterium decem chordarum; s. Preger das evangelium aeternum und Joachim von Floris 1874, 21; Reuter, Geschichte der Aufklärung II 356. Die Auslegung der Apk wird Preger kaum gelesen haben. Dies Werk trägt überall den Stempel der Echtheit; kein Wort, das über die Zeit Joachims hinausführte. Auch die Schilderung des von J. erwarteten Mönchsordens paßt keineswegs zu dem Franziskanerorden. J. erwartete vielmehr einen der beschaulichen Ruhe geweihten Eremitenorden.
  3. Ich schildere hauptsächlich nach der Auslegung zur Apk. Beweise kann man überall finden. cf. Engelhardt 43ff., Reuter II 192ff.; Döllinger, der Weissagungsglaube S. 319ff.; Schneider, Joachim v. Floris.
  4. Expositio in Apk 95-97. Auf die Zusammenhänge Joachims mit der Theologie der Viktoriner macht Kampers l. c. 71 aufmerksam.
  5. Man beachte den engen Zusammenhang der neuen Offenbarung mit der alten. Eine eigentlich neue Offenbarung ist es doch nicht, was J. erwartet, sondern nur eine vollkommen geistige Deutung des alten und neuen Testaments. Den Gesichtspunkt der Aufklärung darf man an Joachim gar nicht einmal heranbringen. Man beachte doch, daß J. die neue Zeit des Geistes mit der leiblichen Wiederkunft Christi beginnen läßt WS: Die auf der nächsten Seite fortgesetzte Anmerkung wurde hier vervollständigt (in Apk 19,11ff.). Die schärfste Stelle, die Reuter zu gunsten seiner Auffassung zitiert, ist Neander entlehnt. Reuter bekennt aber selbst, daß er diese nicht nachweisen kann. II 74 Anm. 21.
  6. Da man immer von einem dieser Drei aus den Beginn des alten, resp. neuen Bundes berechnen kann, so kommt ein gewisses Schwanken in die ganze Rechnung, derer aber J. in seinem System bedarf. Daher kann auch das Ende mit Sicherheit nur auf zwei bis drei Generationen berechnet werden. In der Zeit von 1200-1260 kann nach J. jeden Augenblick das Ende kommen. Diesem Schwanken in den Angaben entnimmt Preger Bedenken gegen die Echtheit der Schriften J.s, und auch Reuter kann dasselbe nicht enträtseln 357.
  7. Expositio magni abbatis Ioachimi in Apoc., cui adjecta sunt eiusdem psalterium decem chordarum. Venetiis in Edibus Francisci Bindoni ac Maphei Pasini 1527 (vorhanden in der Berliner Bibliothek).
  8. In der Überschrift sind nur sechs Bücher angegeben, aber irrtümlicher Weise.
  9. Wieder vierfach geteilt in die arianischen reges Constantinopolitani, Vandali, Gothi, Langobardi, so daß auf diese Weise die sieben Häupter des Tieres herauskommen (Parallelen bei Rupert v. Deutz u. a.).
  10. Die Muhamedaner treten in Ägypten als Gegner des Mönchstums auf. Die ganze muhamedanische Religion wird als Antimönchstum aufgefaßt.
  11. Ich mache auf die außerordentlich interessante Schilderung aufmerksam, welche Joachim von diesen bei der Auslegung der fünften Posaune entwirft.
  12. 1) Herodes cum successoribus. 2) Nero etc. 3) Constantius Arianus etc. 4) Chosroes-Muhamed. 5) Henricus (welcher Heinrich?). Hier kommt J.s übrigens sonst nicht stark hervortretende hierarchische Stellung zum Ausdruck. Das deutsche Kaiserreich ist ihm nicht der Antichrist, sondern nur ein Teil von Babylon.
  13. Vgl. die Auslegung zu Apk 20,1ff. 210 B.
  14. Die Titel bei Preger; Gesch. d. Mystik I 205; Auszug a. d. Jeremiaskommentar bei Engelhardt 47ff.; vgl. Schneider 27-34; Kampers 72. 90.
  15. In den Prozeßakten des Oliva (Steph. Baluzius, Miscellanea I Paris 1678 p. 213) sind ausführliche Exzerpte des Werkes erhalten. Das Datum des Kommentars geht aus Baluzius 252 hervor, wo seit Pipin dem Frankenkönig 560 Jahre gerechnet werden. Oliva starb 1297 (Schneider l. c. 60). 1525 wurde der Kommentar von Johann XXII. verdammt. Döllinger veröffentlichte die häretisch befundenen Teile des Werkes, Beitr. zur Sektengesch. d. M. A. II 1890 517-588 (Holtzm.² 283); vgl. noch Schneider, Joachim v. Floris S. 58-60; Döllinger, Weissagungsgl. u. Prophetent. 332f.
  16. Vgl. Döllinger, Weissagungsglaube und Prophetentum S. 332f. E. Knoth, Ubertino v. Casale 1903.
  17. Nach Döllinger S. 333,1 im Jahre 1305 verfaßt. Der tractatus de septem ecclesiis ist nach E. Knoth eine unechte Kompilation aus dem arbor vitae. Über die engen Beziehungen des Arbor vitae zu Olivas Postille vgl. E. Knoth ebend.
  18. Vgl. Döllinger 349; Kampers 124. Ein Antitelesphorus von deutschem Standpunkt wurde von einem, der sich Gamaleon nannte, und dem Papst Bonifacius IX. 1390 seine Blicke in die Zukunft überreichte, geschrieben. Döllinger 351, Kampers 127. Auch Heinrich v. Langenstein, Liber contra vaticinia Tel. (Döllinger 348 u. 369 Anm. 118, Kampers 126) ist hier zu nennen.
  19. Johann von Paris (14. Jahrh.) stand in den Kämpfen der Imperialisten und Kuxialisten an der Spitze der Verfechter der Selbständigkeit des französischen Staatswesens.
  20. Kampers 146 erwähnt noch eine Auslegung zur Apk von Bartholomäus Holzhauser (1613-1658), der in die joachimitische Literatur einzureihen sei.
  21. Namentlich scheinen jene Ideen und Hoffnungen durch die Kreise der Begharder weiter unter die Masse des Volkes getragen zu sein. Vgl. Schneider, Joachim v. Floris 72f.
  22. Döllinger macht überall auf die Beziehungen zwischen jener antipäpstlichen, apokalyptischen Stimmung und dem praktischen Vorgehen der Kirchenreformer aufmerksam. Über Segarelli und Fra Dolcino vgl. Engelhardt 89ff., Döllinger 318, Schneider 54-58; über Cola di Rienzi Döllinger S. 338-40; über die Weissagungen des Jean la Rochetaillade S. 341, Kampers 116; über den Mönch Theodor, den Clemens VII. einkerkern ließ, weil er sich für den geweissagten Papa angelico des neuen Zeitalters hielt 346; über Savonarola 346f.; über die eschatologischen Anschauungen der Katharer vgl. Gieseler, Kirchengesch. II 2 560 Anm. — Hierher gehört weiter die eschatologiche Sekte von Schwäbisch Hall, eine Bewegung, die vielleicht von dem Dominikaner Arnold ausging (vgl. dessen etwa 1246 verfaßte Schrift epist. de correctione ecclesiae ed. Winkelmann Berlin 1865; Kurtz, Lehrb. d. Kirchen-Gesch. I hrsg. v. Bonwetsch 1899 S. 270). Endlich wurzeln auch eine Reihe deutscher Schriften, WS: Die auf der nächsten Seite fortgesetzte Anmerkung wurde hier vervollständigt die eine kirchliche Reform verlangten, ganz in joachimitischen Ideen, so die sogenannte Reformation des Kaisers Sigismund (s. Werner l. c. 79ff., Kampers 138ff.) und des Bischofs Berthold von Chiemsee „onus ecclesiae“, über die neuerdings eine den Stoff allerdings nicht erschöpfende Monographie von Werner, Onus ecclesiae (1901), vorliegt, vgl. Kampers 144. Auf der andern Seite zeigen sich auch Geister wie Nicolaus v. Cusa und Baco stark von jenen Ideen berührt (Lücke 1011). Interessant ist endlich die Vermählung joachimitischer Gedanken mit astrologischen Spekulationen in den Praktiken Lichtenbergers (15. Jahrh.), Döllinger S. 357, Werner S. 95, Kampers 140.
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