Die Rüstung des Friedens

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Titel: Die Rüstung des Friedens
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aus: Die Gartenlaube, Heft 51, S. 826, 827, 830
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[826]

Aus den Manövern des zehnten Armeecorps bei Hannover.
Nach der Natur aufgenommen von Carl Grote in Hannover.

[830] Die Rüstung des Friedens. (Dazu Abbildung S. 826 und 827: „Die Kaisermanöver bei Hannover“.) „Militärische Schauspiele“ werden von den Zeitungen die großen Manöver genannt, zu welchen seit der Neu-Errichtung des deutschen Reichs nach den Einzelübungen der Bataillone, Regimenter und Brigaden schließlich die Divisionen der deutschen Armeecorps zusammengezogen werden, um nach vorgeschriebenem Plane alle Arbeiten eines Gefechts oder einer Schlacht durchzumachen. Durch den Ernst der Zeit haben sicherlich die großen Manöver eine höhere Bedeutung erhalten, als die von Bundestags wegen controlirten Manöver und Manöverchen der verschiedenen Contingente der Bundesarmee hatten; aus dem „Schauspiele“ ist strenge „Schule“ geworden, und nachdem der letzte große Krieg auch den Blick des Volkes für den Werth einer tüchtigen Wehrkraft gestärkt, gewinnt solch ein großes Manöver eines deutschen Armeecorps das weit bedeutungsvollere Gewicht, daß es dem Volke die Beruhigung giebt, in welcher dasselbe den Frieden mit Zuversicht benutzt und den Krieg nicht fürchtet. Diese Beruhigung hat auch das letzte große deutsche Manöver des zehnten Armeecorps bei Hannover erweckt, und deshalb halten wir eine bildliche Darstellung eines Augenblickes desselben auch in unserem Blatte für gerechtfertigt.

Am rechten Ufer der Leine, südwestlich von Hannover, erhebt sich der kahle, nur von zwei Windmühlen besetzte Rücken des Krohnsbergs, dessen breite Hochfläche von Südwest nach Nordost streicht. Am Abhang desselben liegen nach Westen die Dörfer Kirchrode und Bemerode, nach Osten Wülferode und im Norden Anderten. In der Ebene ist das Terrain von Waldungen umkränzt. Der Manöverplan war nun folgender. Das zehnte Armeecorps hatte einen Feind zu verfolgen, welcher seinen Rückzug von Minden über Hannover nach Braunschweig hin nahm und bereits Hannover im Rücken hatte, als der Befehl eintraf, Stand zu halten, Hülfe zu erwarten und eine Schlacht anzunehmen. Der Feind wählt den Krohnsberg als den günstigsten Vertheidigungspunkt; er selbst wird nur durch wenige Truppen dargestellt, deren Abtheilungen mit rothen Fahnen Bataillone und Schwadronen zu bedeuten haben; ebenso gelten einzelne Geschütze für Batterien. Die zwanzigtausend Mann des Corps mit achtundsechszig Geschützen haben nun am Krohnsberg den Feind anzugreifen, und sie besiegen ihn schließlich durch ein im französischen Krieg bewährtes Manöver, nämlich dadurch, daß eine Division des Corps die linke Flanke des Feindes umgeht und – hier bei Wülferode – ihn hinter seiner Fronte angreift. Das ganze Boden- und Manöverbild soll sehr an die Schlacht bei Gravelotte erinnert haben.

Unsere Illustration stellt den Augenblick dar, wo soeben eine große Officiersconferenz beendet ist. Wir sehen im Vordergrund zur Linken um den Tisch eine Gruppe der zahlreich anwesenden fremden Officiere, von denen die meisten an ihren Uniformen als Oesterreicher, Engländer, Russen Franzosen, Italiener, Schweden, Dänen, Niederländer, Türken etc. zu erkennen sind. Dahinter der Wagen der Prinzessin Albrecht und daneben der Kronprinz, sowie Prinz Friedrich Karl und auch die Kronprinzessin zu Pferd und in der Uniform ihres Regiments. Ebenso leicht zu erkennen sind die übrigen Officiere vom großen Generalstab des Kaisers, welcher, zur Seite den Großherzog von Mecklenburg, die soeben beginnende Attaque eines Ulanenregiments beobachtet. Ganz im Vordergrund der Höchstcommandirende des Manövers, Prinz Albrecht von Preußen, den Ulanen nachblickend. Die Thürme von Hannover ragen im Hintergrunde über den das Manöverbild begrenzenden Wald.