Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):207

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CCVI verso:[Bearbeiten]

Das sechst alter
Linea der bebst // Innocentius der dritt
Jar der werlt. vim.iiijc.iij.          Jar cristi. jm.ijc.iiij.[1]

INnocentius der dritt auß Campania puertig von grafen geschlecht ein man eins bewerten lebens vnd hohgelert. von iugent auff zu Parys der lernung anhangende wardt von seiner schriftlichen weißheit vnd guotter sytten wegen durch den babst Celestinum in der cardinel zal genomen. vnd nach desselben absterben an sein statt erkorn. Aber wie ein hohberuembter vnd achtperer babst vnnd weglayter er gewesen sey das zaygen seine werck vnd buecher. die alle zemelden zelang wer. Er was der verfaylserey also gehessig das er ordnet dz einicher ambtman des babstlichen hofs nichts von einichem frembden nemen solt. außgenomen die schreyber vnd bullierer. den setzet er ein maß irs lons. Vnd auff das menigclichem ein sichrer freyer zugang zu den babstlichen amblewten gedeyhen so setzet er das vor den camern der notari vnd offenbaren schreiber kein thuerhueter sein solt. Vnnd wiewol auff absterben kaiser Heinrichs des sechsten große auffruor vnd zwittrachtigkeit in teuetschen landen entstunden. vnd diser innocentius mercklichen fleiß ankeret dieselben irrungen hinzelegen. aber es was vnuerfengklich. Als er aber verstunde das der sarracen gewalt vnd macht in asia vberhand genomen het do machet er ein groß concili zu rom. darinn erschynen vil treffenlicher achtperer vnd fuernemer mann. Nachfolgendt hat er vil schoener tapfferer vnnd zierlicher buecher vnd schriften von mancherlay materi gemacht. Vnd die gaistlichen recht Decretales genant zusamen gesetzt. Vnd nemlich vnder andern drey geordnet. Der eine ist die von den gerichten. wie offt ein fuerst wider den andern hanndelt das die straff dem babst zugehoere. vnd das die fuersten wie groß die sind die briester eren sollen. Die ander vnd die dritt von der erwelung. Diss babsts handlungen haben nicht wenig beystands fuerdrung vnnd hilff empfanngen von der heilligkeit der zwayer mann Dominici vnd Francisci. Diser babst hat auch ein buch durch den abbt Joachim gemacht widerworffen. vnnd auch die irrungen des ketzers Almerici. der darnach zu Parys mit seinen anhengern verprennt wardt. Diser Innocentius hat auch in zeit seins babstthumbs wercke der gueetigkeit nit versewmlich geuebet. Sunder zu Rom ein spital zum hailligen gaist genant. vnd noch ein anders daselbst zum thurn gehaißen erpawen. vnd Sant Sixts pawfelliche kirchen gebessert. Zu letst als er von richtung wegen der aufruor zwischen den ienuesern vnnd pisanern gein perusius koeme. do starb er in dem .xix. iar seins babstthumbs. vnnd er was in seinem leben. in seinen hanndlungen also ein auffrichtig vnd rechtfertig man. das nach seinem tod nichtz das er gehanndelt het verwandelt wardt.

Concili zu Rom

IN disem iar wardt durch babst Innocentium der widererobrung halb des gelobten lands vnd Jherusalem zu Rom ein große versammlung gehalten. darinn sind gewesen tawsent vnd dreyhundert prelaten mitsambt den patriarchen von Jherusalem vnnd Constantinopel. lxx. ertzbischoff. iiiic.xii. bischoff. viiic. ebbt priores vnnd conuent brueder. die legaten des kriechischen vnnd roemischen kaiserthumbs. vnd die bottschafter der koenig zu Jherusalem. franckreich. hispanien. engelland vnd cipern. vnd. wie wol von vil sachen gehanndelt ward so mocht doch nichtz zu fuergenomner hanndlung ersprießlichs gefunden werden. der krieg halben die zwischen den pisaniern vnd ihenueßern vnd an andern enden welscher land vor awgen waren.

JOhannes der guot ein merer sant Augustins ordens von mantua puertig hat diser zeit in welschen landen gar ein gaistlichs vnd heilligs leben gefueert vnd vil cloester auffgerichtet. Von dannen her die brueder nach ime genant warden. Zu letst starb er vol tag vnnd guoter werck nach der gepurt cristi. M.cc.xxii. iar.[2]

CCVII recto:[Bearbeiten]

Blat CCVII
der werlt
Linea der kaiser // Philippus

PHilippus ein fuersten in schwaben vnd hertzog des ethrurischen lands kaiser heinrichs bruder. Friderichs desselben heinrichs suns vormund vnderstunnd sich des roemischen reichs. Aber sich begabe ein große vntrachtigkeit vnder den churfuersten nach absterben kaiser heinrichs. dann ettlich weleten Ottonem des hertzogs zu sachßen bruder. so woelten ettlich disen Philippsen. der von kaiser Heinrichen gesetzt wz als einen koenig haben. also kome die sach zu krieg vnnd auffruor. vnnd der koenig von franckreich hielt es mit Philipsen. so was der koenig von engelland auff hertzog Otten seyten. In mitler zeit hielten die walhen deron keinen fuer kaiser. Nw ruestet sich diser philips zumb krieg vnnd im iar des herren tawsent zwayhundert zohe er in dz elsass das selb land verwueestende vnd Straßburg belegernde vnd bracht die in seinen gewalt. In dem andern iar darnach[3] tet er des gleichen in Thueringen den lantgrafen daselbst erniderlegende. Aber nach dem kaiser Heinrich vnd Friderich diss Philippsen bruder vnd vater (als wissentlich was) wider die roemischen kirchen gehandelt hetten do bestettiget Innocentius der babst hertzog otten zu kaiser. aber Philippus verfolget ottonem mit gewappenter hand vnnd vertribe ine allenthalben. Zu letst kome er gein Coelne. daselbst innen wardt er von Philippo schwerlich belegert vnd in einen streyt den er vor Coelne mit ime het ernidergelegt. vnd von den Coelnischen außgetriben. vnd die von Coelne huldeten Philippo als eim roemischen koenig. Als aber nw die fuersten mitsambt den stetten des reichs mit so langen kriegen vermueedet wurden do ward frid gemacht vnnd Philips zu roemischem kaiser erklert. vnd regiret also nit an muee vnd beschwerde. ix. iar. doch ist er nach angenomnem reich nit lang in ruoe bliben. sunder durch den lantgrafen zu Thueringen. oder (als ettliche andere schreiben) durch pfaltzgraf otten von Wittelßbach zu Babenberg erschlagen vnd darnach zu Speyer begraben worden. Diser Philipps was ein gueetig vnd mylt mensch. schwachs leibs. aber manlichs gemueets. schoens antlitzs mit liechtem har vnd mittelmassiger person.

Otto der vierdt

OTto des namens der vierdt ein hertzog zu sachßen wardt nach der gepurt cristi tawsent zwayhundert. ix. iar nach ertoedtung koenig Pphilipsen von seinen teutschen zu koenig erkorn vnd regiret drey iar. Der zohe alßpald gein rom vnd empfieng die kaiserlichen bekroenung von babst Innocentio. Als er aber dieselben kaiserlichen kron von dem babst empfangen het do griffe er wider sein pflicht vnd ayd da mit er dem roemischen stuol gewoenlicher weiß verwand wz die gueetter vnd landschaft der kirchen mit feindlicher hand an. vnd vnderstund sich auch die neapolitanischen gegent deßgleychen anzegreiffen. vnnd wiewol er durch babst Innocentium vilfeltigclich ersucht vnd bey seiner pflicht vermanet wardt dem babst als dem lehenherren die gueetter der kirchen wider zegeben so mocht doch der babst solchs von kaiser otten nicht er erlangen. demnach wardt er vomb babst verpannet vnd also in verstockung bleibende vnd alle roemische straße mit plackerey. rawberey vnd moerderey verfolgende des roemischen kaiserthumbs vnd teuetschen koenigreichs entsetzt. vnd die verwandten des reichs irer pflicht vnd huldung gegen demselben otten entloeßet. darumb fielen von ime ab der koenig zu beheim. der lantgraff zu thueringen. die ertzbischoff mayntz vnd Tryer. auch der hertzog z oesterreich. vnd auß der ritterschaft vnd adel die treffenlichsten. do keret Otto wider in teuetsche land vnd wardt darnach von den franckreichischem koenig phillipsen bestritten vnd starb vnlang darnach trawrig vnd vnmuotig nach der gepurt cristi tawsent zwayhundert. xviij. iar.

Raynaldus der ertzbischoff zu Coelne hat nach der zerstoerung der statt Maylannd durch kayser Friderichen die leichnam der heilligen dreyer koenig von dannen gein Coelne gebracht.

RIchardus ein kind wardt zu Parys von den iuden gemartert. das tet vil wunderzaichen. vnd als aber philipsen den koenig zu franckreich gelanget. das die iuden ettwieuil iar vil vbels vnd boßheit begangen vnnd geuebet hetten zu schmahe dem cristenlichen glawben do name er ine alle ire habe vnd gueter vnd vertribe sie auß seinem koenigreich.


  1. 6403. Jahr der Welt, 1204 n. Chr.
  2. 1222 n. Chr.
  3. [also zwei Jahre später]