Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):215

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CCXIV verso:[Bearbeiten]

Das sechst alter
Alexander von ales doctor

ALexander von ales ein vnwidertreiblicher vnnd fuernemer lerer hat auch dise zeit mit seiner kunst vnd lere nit wenig erleuechtet. vnd auß seiner sinnreichigkeit auff des babsts Innocentii befelhe vnd gepote gar ein schrift reiche vnnd loebliche summ in der heilligen schrift gesammelt. vnd sunst vil tapffers guots dings beschriben vnd das alt vnd new testament schier alles außgelegt. vnd da mit verdient das er ein prunn des lebens genant wirdt. Auß goettlicher weißheit vnnd sundrer andacht vnd innigkeit die er zu der allerseligsten iunckfrawen Marie het empfieng er in den letsten tagen das klaid der brueeder sant Franciscen ordens. dann er verhieße wenn ymant in irem namen ettwas das muoglich wer an ine begeret so woelt er das volziehen. Nw begegnet ime einer sant Franciscen brueeder mit eim sack dz almuosen durch die statt sammlende. der sprach zu Alexandro. So ir langzeit der werlt in großem ruom dient. vnnd vnßer orden keinen maister hat so bit ich euch vmb gottes vnd der iunckfrawen seiner muter liebe willen ir woellet ewrer sele zu nutz vnd vnßerm orden zu eren vnßer klaid annemen. do antwurtet er. ich wil dir pald nachfolgen vnd tuon was du hast begert. also verließe er die werlt vnd gieng in den orden.

Guido bonatus

GVido bonatus ein sternseher was diser zeit in derselben kunst vnd practica also erfarn das ime darinn nichtz vnbekannt was[.]

Martinus scotus

MArtinus scotus cistercienser ordens großer lere vnd sunderlichs lebens ist diser zeit zu rom in großem weerde gewest vnd hat ein kurtz geschihtbuch gesammelt vnd das nach ime martinianam genant. Aber diss lob schreiben die prediger einem bischoff irs ordens Martinus genant zu[.]

Alexander der villa dei

ALexander de villa dei ein lerer der heilligen schrifft. sant Benedicten (ettlich sagen sant Franciscen) ordens hat diser zeit fuer die schuoler gar ein nuetzlichs buch geschriben vnd das in drey tayl getaylt. vnd faht sich also an Scribere clericulis etc.

Vincentius prediger ordens

VIncentius auß burgundia puertig ein gschihtbschreiber vnd maister der helligen schrift ein bruder prediger ordens hat diser zeit auch geleuechtet vnd vil vnzallich historien vnd sunnst von mancherlay materien vil treffenlichs loeblichs dings geschriben.

DIe Florentiner brachten sich nach absterben kayser Friderichs der sie so fast bekuemmert het widerumb zu freyheit vnd fueerten die guelfos von demselben kayser vertriben wider haym vnnd richteten sich widerumb auff zu rechtem stand vnd wesen loeblichs regiments.

[Z]Wittracht vnd krieg entstunden diser zeit zwischen den venedigern vnd genuesern von eins closters wegen in asia. denselben beden stetten vnd dem gantzen cristenlichen stand zu großem schaden vnd beschwerde.

Hostiensis ein cardinal

MIchael paleologus ein kriechischer man dem kriechischen kaiser theodoro mit freuendschaft verwandt vertribe die gallier vnd venediger auß kriechenland vnnd er schluog desselben kaisers zwen suen. die ime doch als eim vormund befolhen warn. vnd vnderstuond sich des kaiserthumbs vnd regiret. xlv. iar. vnnd also endet sich das kaiserthumb der lateinischen vnd fiengen an die kriechen zeregiren vnd hielten das kriechisch kaiserthumb hundert.xcvi.iar bis nach der gepurt cristi tawsent.iiiic.liiii.iar.[1]

HEmricus der hostiensisch cardinal was in menschlichen vnd goettlichen rechten diser zeit ein hohgelert man vnd darumb bey babst Alexandro hohgeachtet. vnd hat auff desselben babsts begern vil nuetzlichs guots dings. vnnd ein wunderwirdige summ in beden rechten geschriben.

ODofredus der ander ein hohgelert man werltlicher recht hat diser zeit auch vil loeblicher schriften in demselben rechten gemacht.

Aymo ein engellendischer ein general parfuoßer ordens ein hohgelert man der heilligen schrift hat zu der zeit der hieuor geschriben mann auch geplueet.

CCXV recto:[Bearbeiten]

der werlt
Blat CCXV
S. Thomas von aquino

THomas von aquin prediger ordens ein doctor. ein iunger des großen Alberti auß grafen geschlecht in der nachpawrschaft apulie vnd sicilie puertig ist zu den zeitten als die bewegnussen vnnd auffruor in dem koenigreich Sicilie wandelper wesende koenig Cunrat der schwab die statt Aquinum zerstoeret durch seine edeln eltern die in derselben statt die oebersten waren vnd von dannen fluhen den brueedern des cassinensischen closters auffzeziehen befolhen worden. alda hat er sich auff die lernung vnd gaistlichkeit zebegeben angefengt vnd darnach auß laytung goetlicher gnaden. mit der er von kintheit auff begabt was sant Dominici orden angenomen. vnd ein fast gaistlich vnd volkomen leben bis an sein ende volbracht. vnd darinn zu solcher vbertreffenlichkeit schriftlicher kunst vnd weißheit glangt. nymant vber ine wesende gefunden wardt. dann er zohe gein Coelne vnd name also zu das er nach etlichen iaren zu parys die ersten statt der lere hielt. Daselbst hat er vier also treffenliche bueecher gemacht das er ein englischer lerer genant wardt. Als er darnach von babst Vrbano gein rom gefordert vnd ime hoher stand der wirdigkeit angepoten wardt. do verachtet er die hohen stend vnd ergabe sich gantzen auff lesen vnd beschreibung. vnd hat vil tapfferer loeblicher ding beschriben. vnd schoene lawtere außlegung vnd erklerung nit allain der heilligen schrift. sunder auch natuerlicher kunst gemacht. zusambt dem das er auch in ruom der wunderwerck fast namhaftig gewest ist. Zu letst wardt er abermals gein rom gefordert in das concili gein Lyon durch Gregorium den zehenden fuergenomen zeziehen. Als er aber zu dem cassinischen berg komen was do bigriffe ine ein kranckheit vnd starb nach der gepurt cristi tawsent.iic.lxxiiii. iar[2] am sibenden tag des monats marcii heilligclich. Den darnach babst Johannes der xxii. von manigfeltiger wunderzaichen wegen in die zal der heilligen beichtiger vnd lerer hat woellen schreiben zu Auion nach der gepurt vnßers haylands tawsent.iiic.xx. vnd drey iar.[3] das geschahe nach seinem außgang auß diser werlt im fuenftzigsten iar.

Carolus koenig

CArolus koenig Ludwigs zu Franckreich bruder nach absterbem Mamfredi von babst Clemente ein koenig Sicilie erklert hat. xvii. iar geregirt. vnd also vnlang darnach die koenigreich Sicilie vnd apulie in seinen gewalt gebracht. Darnach zohe er pald mit allem heer gein Viterbium zum babst. Als er aber daselbst hoeret das Conradinus der iungling koenig Cunrats des schwaben enicklein von den gebellinern wider die gwelfiner in welsche land gefordert worden wer do zohe er in ethruriam. daselbst beschahe ein großer streyt vnd Conradinus wardt gefangen vnd enthawbtet. Diser Carolus machet darnach mit den Pisanern frid vnd zohe mit inen in affricam seinem bruder koenig Ludwigen zu hilf. aber nach dem er ine daselbst todt funde do machet er mit dem koenig Cunici frid. mit geding das er ime vnd seinen nachkomen ewigclich alle iar einen zinss gebe.

DIe seckt oder irrglawb der gaislenden hat in welschem land vrsprung gehabt vnnd von dannen in teuetsche land vnd in galliam gekrochen. Dieselben gaiselten sich mit geknoepften vnd mit stacheln darein verfasten gaiseln. Darauß entstuond vil irrung beym glawben vn den sacramenten[.] Die zu letst zum tail mit fewr vnnd schwert außgerewtet wardt.

DIe lerer der heilligen schrift sagen das diser zeit diss hernachgeschriben gebet von hohen lewten gelobt vnd von babst Clemente von koenig Ludwigs des heilligen bete wegen mit dreyer iar ablass als offt man das spricht begabt worden.     Gesegnet sey der sueeß namen des herren Jhesu cristi vnd der gloriwirdigsten iunckfrawen Marie seiner muoter ewigclich vnd hinueber amen. Die iunckfaw Maria mit irem gueetigen sun gesegne vns.

Philippus koenig

PHilippus sant Ludwigs des koenigs sun hat sich nach absterben seins vaters vnd bruders in affrica des koenigclichen regiments vnderfangen vnd.xv.iar geregirt vnd was in heilligkeit des lebens seinem vater fast gleich. vnd fluhe vor der pestilentz auß affrica in welsche land vnd stellet zwischen den Genuesern vnd venedigern frid auff fuenff iar. vnd vbet anhayms vnd außerhalb vmb cristenlichs glawbens willen vil loeblicher werck der gueetihkeit. Vnd sunderlich hat er sannt Marie magdalene leichnam zu Massilia mit einem zierlichen grad vnnd groeßern capellen gezieret. vnd ir hawbt besunder in einem schreinlein verschloßen.


  1. 196 Jahre bis 1454 n. Chr.
  2. 1274 n. Chr.
  3. 1323 n. Chr.