Die Seele des Weines

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Textdaten
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Autor: Charles Baudelaire
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Titel: Die Seele des Weines
Untertitel:
aus: Die Blumen des Bösen. S. 145-146
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1901
Verlag: Bondi
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer: Stefan George
Originaltitel: L’Âme du vin
Originalsubtitel:
Originalherkunft: Les Fleurs du Mal
Quelle: Google-USA* und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Aus dem Zyklus: Der Wein
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Bearbeitungsstand
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[145]
CXXVIII
DIE SEELE DES WEINES


Des weines geist begann im fass zu singen:
Mensch · teurer Ausgestossener · dir soll
Durch meinen engen kerker durch erklingen
Ein lied von licht und bruderliebe voll.

5
Ich weiss: am sengendheissen bergeshange

Bei schweiss und mühe nur gedeih ich recht ·
Da meine seele ich nur so empfange ·
Doch bin ich niemals undankbar und schlecht.

[146] Und dies bereitet mir die grösste labe

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Wenn eines arbeit-matten mund mich hält ·

Sein heisser schlund wird mir zum süssen grabe
Das mehr als kalte keller mir gefällt.

Du hörst den sonntagsang aus frohem schwarme?
Nun kehrt die hoffnung prickelnd in mich ein:

15
Du stülpst die ärmel · stützest beide arme ·

Du wirst mich preisen und zufrieden sein.

Ich mache deines weibes augen heiter
Und deinem sohne leih ich frische kraft ·
Ich bin für diesen zarten lebensstreiter

20
Das öl das fechtern die gewandtheit schafft.


Und du erhältst von diesem pflanzenseime
Das Gott · der ewige sämann · niedergiesst
Damit in deiner brust die dichtung keime
Die wie ein seltner baum zum himmel spriesst.