Die deutsche Nordpolexpedition

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Titel: Die deutsche Nordpolexpedition
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aus: Die Gartenlaube, Heft 5, S. 80
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1866
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Blätter und Blüthen
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[80] Die deutsche Nordpolexpedition. Schon in einem früheren Artikel haben wir unsern Lesern von der beabsichtigten deutschen Nordpolexpedition berichtet. Seitdem ist die Angelegenheit in ein neues Stadium getreten, und man darf sich der Hoffnung hingeben, das wichtige Nationalunternehmen als gesichert betrachten zu können. Wir werden demnächst aus ganz competenter Feder einen neuen ausführlichen Aufsatz über diese deutsche Nordfahrt veröffentlichen und wollen heute nur in kurzen Worten nach den Tagesblättern erzählen, wie weit augenblicklich die Sache gediehen ist.

Dr. Petermann hatte im August vorigen Jahres seinen Plan, den Nordpol durch eine Fahrt an Spitzbergen vorbei aufzusuchen, der deutschen Geographenversammlung in Frankfurt a. M. vorgelegt, und Fachmänner, wie der k. k. österreichische Admiral (jetzige Minister) v. Wüllerstorff und der königlich preußische Corvettencapitän Werner, hatten sich so warm für dieses Unternehmen ausgesprochen, daß die Geographenversammlung beschloß, sich dieser Angelegenheit auf’s Eifrigste anzunehmen. Es wurde sogleich ein Centralcomité für diese Angelegenheit, unter Leitung des Dr. Petermann, bestellt und in Folge der von diesem ausgegangenen Aufforderung wurden Lokalcomité’s errichtet.

Da es vor Allem darauf ankam, für eine solche Expedition einen passenden Führer zu erwählen, so wurde vom Centralcomité der schon erwähnte Capitän Werner in’s Auge gefaßt, der sich gleich bereit erklärte, das Commando zu übernehmen, wenn ihm dasselbe von seiner Regierung gestattet werde. Um dies zu fördern, begab sich Dr. Petermann selbst nach Berlin, woselbst er vom Minister v. Bismarck auf’s Zuvorkommendste aufgenommen wurde. Derselbe zeigte das wärmste Interesse für den Plan und stellte seinerseits lebhafte Unterstützung der Sache in Aussicht.

Von Berlin zurückgekehrt, berief Dr. Petermann eine Versammlung des Centralcomités auf den 17. Decbr. v. J. nach Gotha, wozu vom Dresdner Lokalcomité Dr. A. Stübel als Bevollmächtigter abgesendet wurde. Nach Entgegennahme der Mittheilungen des Dr. Petermann und weiterer Besprechung derselben wurde dann schließlich der folgende Antrag des Hrn. Hopf zum Beschluß erhoben:

„Der deutsche Nordfahrtsausschuß begrüßt mit großer Freude die Nachricht, daß die königlich preußische Regierung geneigt ist, die deutsche Nordfahrt aus ihren Mitteln zur Ausführung zu bringen. Derselbe ist überzeugt, daß auf diesem Wege bei den der preußischen Regierung zu Gebote stehenden großen Hülfsmitteln auch Großes zu erreichen und das wesentliche Ziel zu erlangen sei. Der Ausschuß ist aber ebenso sehr überzeugt, daß damit seiner eigenen Thätigkeit keine Grenze gesetzt werde, und er stellt sich auch ferner die Aufgabe, die Betheiligung auf alle Weise rege zu erhalten und dafür zu sorgen, daß die deutsche Nordfahrt zu Stande komme und die wissenschaftlichen Kräfte, welche sich in seiner Mitte befinden, dabei zur Mitwirkung und Geltung gelangen.“

So darf man denn wohl sagen, daß, nachdem, nach den neuesten Nachrichten, die preußische Regierung die Summe von Sechsmalhunderttausend Thalern für das Unternehmen bereits bewilligt hat, der Plan einer deutschen Nordpolexpedition aus dem Gebiete des Gedankens in das der realen Wirklichkeit getreten ist.