Die deutschen Kaiser:Heinrich IV. und Heinrich V.

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Die deutschen Kaiser
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Lothar von Supplingburg und Konrad III.
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Heinrich IV. Heinrich V.
Heinrich der Vierte. 1056–1106. Heinrich der Fünfte. 1106–1125.

Sechs Jahr beim Tod des Vaters alt
Geriet der Knabe durch Gewalt
In eines Bischofs schnöde Zucht:
Die trug ihm leider schlechte Frucht.

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Mißleitet von dem falschen Freund

Macht er sich Fürst und Volk zum Feind –
Weil Kirchenrecht er tastet an,
Trifft ihn der Papst mit schwerem Bann –
Die Fürstenschaft verläßt ihn jetzt,

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Erklärt ihn gar für abgesetzt:

Da nach Canossa – Pfui der Schande! –
Der Kaiser zieht im Bußgewande! –
Vom Bann befreit zieht er zu Feld:
Sein Gegenkönig Rudolf fällt,

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Doch wird vom eignen Sohn sein Haupt

Der Kronen später noch beraubt.

Heinrichs des Vierten Sohn erneut
Um die Investitur den Streit
Denn stolz sprach er: „Seit Karl dem Großen
Die Kaiser all’ das Recht genossen,

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Des Reichs Bischöfe zu belehnen:

Des’ will auch ich mich nicht entwöhnen!“
Zur Krönung zieht er dann nach Rom:
Da weigert sich der Papst im Dom,
Die Kaiserkrönung zu vollziehn.

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Doch Heinrich hält gefangen ihn,

Bis daß der mürbe Papst zuletzt
Die Krone auf das Haupt ihm setzt.
Den Kirchenstreit beendet hat
Hierauf das Wormser „Konkordat.“

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Als letzter Salier starb er dann,

Er ruht in Speier bei dem Ahn.