Die große Brauerey zu Burgfahrenbach in Absicht auf Lage, Structur, Mechanismus, Braumaterialien, Braumethode, Brauproducte, innere und äussere Vortheile und Verhältnisse

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Autor: Anonym
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Titel: Die große Brauerey zu Burgfahrenbach in Absicht auf Lage, Structur, Mechanismus, Braumaterialien, Braumethode, Brauproducte, innere und äussere Vortheile und Verhältnisse; wie auch in Ansehung der damit verbundenen mineralischen Quelle, historisch beschrieben von einem fachkundigen Augenzeugen, im Herbstmond des Jahrs 1790
Untertitel:
aus: Journal von und für Franken, Band 2, S. 361–404
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1791
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Quelle: UB Bielefeld, Commons
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I.
Die große Brauerey zu Burgfahrenbach in Absicht auf Lage, Structur, Mechanismus, Braumaterialien, Braumethode, Brauproducte, innere und äussere Vortheile und Verhältnisse; wie auch in Ansehung der damit verbundenen mineralischen Quelle, historisch beschrieben von einem fachkundigen Augenzeugen, im Herbstmond des Jahrs 1790.

Das Brauwesen gehört unstreitig zu denjenigen Gewerben, die den größten und allgemeinsten Nutzen haben, und die eben dieser Gemeinheit wegen, – der vielen und vielerley Organen wegen, die damit beschäfftiget sind, von fähigen Köpfen fast durchaus vernachlässigt, und zur niedrigen Stufe eines Handwerks herabgewürdigt worden sind.

Man hat das Bier als eine Alltagskost betrachtet, die von jeder ehrbaren Hausfrau| zubereitet werden könne, und deren Verschiedenheit und innere Güte bloß von dem Wohlstand des Hauses abhange, worin sie zubereitet wird; – von der mehr oder minder großen Masse roher Materialien, die dazu verwendet werden. Ob aber die Fabrication, die Qualität und Mischung verschiedener Materialien, – ob selbst die besondere Eigenschaft des Wassers, das dazu gebraucht wird, auf die innere Güte desselben einige Wirkung habe, – dieses konnte denjenigen Personen nicht in den Sinn kommen, welchen bisher das Brauwesen fast überall anvertrauet war, und welche zur kunstmäßigen Sachkunde weder die nöthigen Vorkenntnisse, noch Muße, noch Willen hatten.
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Man hat in neuern Zeiten die Frage aufgeworfen: ob das Brauwesen, wenn es den größtmöglichsten Nutzen gewähren soll, von einzelnen Personen, oder von Gesellschaften, oder von dem Staate mittelbar verwaltet werden müsse? Eine Frage, auf welche mit gleichem Scheine der Wahrheit, geradezu widersprechende Antworten gegeben werden können, und die überhaupt in Rücksicht einer anderen noch neuern Frage: ob die Braugerechtigkeit ein Regale sey? –| auf die schlüpfrige Bahn der Meinungen und Hypothesen gebracht zu seyn scheint. –

Diejenige Brauerey wird in Absicht auf Bürger und Staat am besten verwaltet, ist für Staat und Bürger unstreitig die beste, welche durch die geringsten Mittel den wichtigsten Endzweck erreicht; das heißt: die – das beste Bier um den billigsten Preisliefert. Diesen Ruhm hat das Brauhaus, dessen innere und äussere Verfassung hier historisch erzählt werden soll, seit Jahrhunderten behauptet; und seine eigene Existenz, und das einhellige Zeugniß vieler tausend vernünftiger Menschen aus allen Ständen durch alle Generationen ist Bürge, daß es ihn mit allem Rechte behauptet.

Ob diese zweckmäßigen Mittel von einer begüterten Privatperson nicht wenigstens eben so gut, als von einer ganzen Einung angewendet werden können, dieses entscheide die Stimme des Publicums; so wie die Untersuchung: ob, und warum eben diese Mittel die zweckmäßigsten sind, und ein so gutes Resultat erzeugen müssen, – Sache des Naturkundigen ist.

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Man stelle sich ein großes vestes Gebäude vor, dessen dicke Mauern, hohe Portale, mit Eisen starkverwebte Fenster und düsteres Ansehen überhaupt mehr die Werkstätte des blutigen Mars, als des holden Bacchus verräth; – dieses ist der Rumpf des Brauhauses.

Das Hauptgebäude ist im Anfange dieses Jahrhunderts, nach einen edeln, der Hauptabsicht völlig entsprechenden Plan, von einem fähigen Manne angeordnet und ausgeführt worden. Verschiedene Vorsprünge und Anhängsel geben dem Ganzen zwar ein antikes Ansehen, vermehren aber seine Vollkommenheit, und können in so fern schön genannt werden.

Das Ganze ist ungefähr hundert Schritt lang, dreyßig breit, zwey Stock hoch, und von Grund aus bis in die äussersten Gipfel von den schönsten Quadersteinen aufgeführt. Der unebene Boden, worauf dieses Gebäude stehet, ist dem Kellerwerk vortheilhaft, und gibt dem Hause auf der westlichen Seite das Ansehen von drey Stockwerken. Die gegen Süden gekehrte Fronte und Hauptthüre ist, besonders im Winter bey heiterm| Himmel und strenger Kälte, den Arbeitern angenehm, und gewährt den Aus- und Eingehenden den vollen Anblick der erquickenden Sonne.
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Das mit Erkern, Gaupen, Dürrschlünden und Schlöten über und über besäete Dach lauft in einem hohen spitzigen Winkel zusammen, und ist in drey übereinander hangende Böden abgetheilt. Der oberste ist zu Getraide, der mittelste zu Getraide und Malz bestimmt und eingerichtet. Im untersten Boden sind auf beyden Seiten, unter dem Abhange des Daches, die Dürrestuben angebracht, die durchaus geräumig und hell, mit kupfernen Fußböden und weiten Schlöten versehen sind. Sie werden alle unten im Brauhause vermittelst schicklich angebrachter Kamine geheitzt, und haben theils ihre eigenen schmalen Treppen, die bis in das unterste Stockwerk zum Kamine führen, und zur schleunigen Beobachtung des Feuers und des dürrenden Malzes nöthig sind. Der übrige weite Raum dieses Bodens ist in verschiedene Behälter und in die Welkeböden abgetheilt. In letztern wird das Getraide, wenn es von den Malzstuben kommt, einige Zeit ausgebreitet, bis die Körner welk und die Keime| abgetödet sind; dann wird es auf die Dürre gebracht und in Malz verwandelt.

Diese drey Böden, und zum Theil auch der untere Raum des Brauhauses, stehen vermittelst wohlangebrachter Rinnen und Winden mit einander in gemächlicher Communication, so daß Getraide, Malz etc. fast ohne alle unmittelbare Einwirkung menschlicher Kräfte, und in wenig Minuten, auf- und abgeführt werden können.

Wir steigen von dem hohen thurmartigen Dache in den weiten Bauch des Gebäudes hinab. Dieser stellt ein langes Viereck vor, das den größten Theil des Hauses einnimmt, zwey Stock hoch und ziemlich gut beleuchtet ist. Zwey Reihen erhabener Felsenpfeiler, so wie man sie nur in Kirchen siehet, durchschneiden der Länge nach diesen weiten Raum; ragen bis unter das Dach hervor; schlingen dort ihre Riesenarme kreuzweise in einander; tragen das wichtige Getraide- und Malz-Magazin auf ihrem Haupte, und nehmen noch Wasserleitungen und verschiedene andere Geräthschaften in ihrem Schooße auf.

Schon der Eintritt in dieses mit tausend Werkzeugen angefüllte Gemach verräth| den Geist der Ordnung, der hier alles beseelt, und Seegen und Gedeihen schafft. Eine Reinlichkeit, die sich überall auszeichnet, das dämmernde Licht, das von starkvergitterten Fenstern herabstralt, ein leises Regen, das auf allen Seiten sich ankündigt, und eine fürchterliche Todenstille, die gählings mit laut donnerndem Getöse abwechselt –, versetzt den neugierigen Fremdling beym ersten Anblick in eine Art von schauderhafter Verwunderung, welche in diejenige angenehme Empfindung, die nur deutliche Erkenntniß der Ursachen und Folgen gewährt, sich allmählich auflöst.
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Die Geräthschaften unterscheiden sich von den zu ähnlichem Behufe anderswo bestimmten, sehr zu ihrem Vortheile: nicht bloß in Ansehung der Größe und Stärke, sondern vorzüglich in Absicht auf bequeme Einrichtung, Stellung und Haltung gegen einander, wodurch es möglich wird, daß ein so großes Werk durch so wenig Menschenhände dirigirt werden kann. Hölzerne Kasten, Tonnen und Kübel, die auf Rollen stehen, mit eisernen Reifen umgürtet sind, und mehr als einem Diogenes zum gemächlichen Wohnhause dienen könnten; große dickverzinnte Kupferkessel, in starke Mauern| eingelassen, und wie der Krater des Vesuvs beständig rauchend –; Kühlpfannen von der Gestalt und Größe eines mäßigen Fischweihers, mit niedrigen Schaufelrädern, nach Art der unterschlächtigen Wasserräder, versehen, welche, wenn sie einmahl in Umschwung gebracht sind, einen Strom veranlassen, der sich elliptisch fortwälzt, die Bewegung der Räder unterhält, und von diesen erzeugt und unterhalten wird, so daß die Abkühlung fast ohne alle Menschenhände gut und schnell vor sich gehet; – dieses sind Gegenstände, die leichter anschaulich begriffen, als beschrieben werden können, und deren sinnliche Erkenntniß jedermann zu Gebote stehet.
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Die Feuerstätten sind in bequeme Winkel verwiesen, und nahe an der Mauer angebracht. Diese Lage und ihre besondere Construction gewähren den doppelten Vortheil: daß sie weniger, als sonst, an Holz verzehren, und hiemit von aussenher, vermittelst einer nach dem Holzmagazin hin gerichteten Öffnung, mit sehr geringer Mühe versehen werden können. Von innen her sind sie in Rauchmäntel eingeschlossen, in der Gestalt eines alten Wachtthurms, der oben kegelförmig zugespitzt ist, und in den| schnurgerade hinausgeführten Schlot oder Schornstein sich endigt.
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Indem das Auge diese zweckmäßige Einrichtung mit Vergnügen bemerkt, wird das lauschende Ohr von einem sanften Geräusche, dem Rieseln der Bäche ähnlich, nach dem nördlichen Theile des Gebäudes hingezogen, und die gespannte Neugierde durch eine urplötzlich geöffnete Thüre auf das angenehmste überrascht und befriedigt. Ein feuerrother Stier eilt mit verbundenen Augen und verdoppelten Schritten über eine kleine Flache hin, ohne sie jedoch mit einem Fuße zu verlieren, oder auch nur eine Spanne lang vorwärts zu rücken; – ein lebendiges Bild der Zeit, die stets wechselt, stets vorübereilt, und doch stets gegenwärtig bleibt. Zwölf muntere Stiere, würdig die schöne Europa zu tragen, halten hier ihren stündlichen Wechselgang, und sind bestimmt, das Kunstwerk in Bewegung zu setzen, welches eine mit Heilskräften geschwängerte mineralische Quelle aus den Eingeweiden der Erde hoch emporhebt, und durch verborgene Canäle überall hintreibt, wo man ihrer benöthigt ist. Der Mechanismus, wodurch dieses bewirkt wird, ist,| nach verschiedenen Versuchen und Veränderungen auf das einfachste reducirt worden.

Ein starkes horizontal liegendes Rad, das ungefähr drey Toisen im Durchmesser hat, um seine senkrechte Axe bevestigt, auf der obern Seite mit Bretern vertäfelt, und in der Gestalt einer großen Scheibe in den Fußboden eingelassen ist, wird durch den schweren Tritt eines der gedachten Thiere, das auf dem Rande stehet, in demselben Maaße, in welchem das Thier vorwärts zu schreiten sich bestrebt, zurück geschoben, und nebst dem darunter an der Axe bevestigten Drilling in schwingende Bewegung gesetzt. Der Drilling greift in ein großes Kammrad ein, das senkrecht stehet, und so wie das ganze Druckwerk unter dem Fußboden verborgen ist; und dieses Rad drückt mit seinen Kämmen oder Zacken die Stempel in drey Stiefeln, mit abgemessener Kraft und einer solchen Schnelligkeit auf und nieder, daß jeder Umschwung gerade so viel Ausgüsse hervorbringt, als die Summe der Kämme Einheiten enthält.

Der südliche Theil des Gebäudes ist in zwey Etagen abgetheilt. Die oberste enthält die Wohnung des Braumeisters, der| aus seinem Wohnzimmer das Innere des Brauhauses, vermittelst eines dahin gerichteten Fensters, völlig übersehen, und auf alles ein wachsames Auge haben kann. Die untere oder erdgleiche Etage ist in einige Weichen, die Büttnerey, Geräthschaftskammern, und in das sogenannte Elysium abgetheilt. Erstere sind geraumige, kühle, mit breiten Steinen (Schaalen) gepflasterte Zimmer, in deren Mitte sich ein von Quadersteinen mannshoch aufgeführter Behälter befindet, worin das zum Malz bestimmte Getraid während einer gewissen Zeit eingeweicht, und dann in dem übrigen Raum des Zimmers zum Auswachsen aufgesteckt wird. Letzteres ist der Sammelplatz der Braugesellen, Bierfahrer und anderer Handarbeiter, welche die wenigen Stunden, in welchen sie nicht an bestimmte Geschäffte gefesselt sind, in Gesellschaft den Holz- Getraide- Hopfenbauern, und mehrerer anderer trinklustigen Freunde und Freundinnen, in vertraulicher Gemeinschaft hier verleben. Ein großes, mehrere Eimer enthaltendes Bierfaß, (Bieresel genannt) das täglich vollgefüllt, und in dieses Gemach abgegeben wird, schwenkt aus seiner Mitte das traurige Andenken aller irrdischen| Sorgen völlig ab, und verbreitet über die ganze löbliche Gesellschaft diejenige, zuweilen nur allzulaute – Freude, welche, wie die Dichter sagen, in den Elysäischen Feldern herrschen soll. Dieses findet besonders in Ansehung der Armen statt, deren keiner diesen Glückswinkel unbesucht läßt, keiner unerquickt verläßt.
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Auf den weitläuftigen obern Hausraum folgt der Kellerbau, der jenen an zweckmäßiger Einrichtung und Felsenstärke noch weit übertrifft. Hier wird man nichts von dem stillen Grausen gewahr, das sonst unterirrdischen Gewölbern eigen ist; nichts von dem fürchterlichen Geklüfte, worin die Tyranney ihre Schlachtopfer martert: nichts von dem pestilenzialischen Dunste, womit die Eitelkeit noch in der Verwesung pranget und alles umher vergiftet. – Das leise Regen manchfaltiger Kräfte; das besonders im südlichen Theile herrschende volle Tageslicht; Geraumigkeit, Ordnung, Reinlichkeit, und der heiterste Luftstrom, der hier unaufhörlich durchziehet, und von dem in der Mitte befindlichen Sammelkasten des eben vollendeten heißen Biers erwärmt und verdünnt wird, gewährt dem neugierigen Zuschauer unaussprechliches Wohlbehagen, und dem Arbeiter| doppelte Mannskraft und eine bis an das höchste Lebensziel auslangende ununterbrochene Gesundheit. Schon die große Treppe, die von aussen her in diese Gewölber führt, erregt von der innern Einrichtung die vortheilhafteste Erwartung. Sie ist mehr als wagenbreit, hochgewölbt, lichthell, der Länge nach zum Theil mit Stufen versehen, größtentheils aber mit einer abhangenden Fläche belegt, die mit dem Fußboden in einen sehr spitzigen Neigungswinkel zusammen lauft, und das Aus- und Einfahren der Fässer unendlich beschleunigt und erleichtert.
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Das ganze aus Quadersteinen schön zusammengefügte Kellerwerk ruhet auf ungeheuer dicken Felsenpfeilern, welche oben an der Decke, in mehr als bombenveste Kreuz- und Zirkelgewölber sich in einander verlieren, und ist, wie das obere Gebäude, in zwey Theile abgesondert. Der gegen Süden liegende kleinere Theil enthält, ausser einigen verschlossenen Kellern, die vorzüglichsten Weichen oder Malzstuben, welche von den oben beschriebenen sich vorzüglich darin unterscheiden, daß sie weder der brennenden Sonnenhitze, noch dem erstarrenden Frost den Eingang verstatten; mithin im Sommer und Winter mit gleich heilsamen Erfolge benutzt werden| können. Das zum Einweichen erforderliche Wasser ist hier, wie überall, in der Nähe zu haben. Vermittelst eines aus der Wand hervorragenden Wasserhahns kann das ganze Gemach in sehr kurzer Zeit unter Wasser gestellt, und dieses in noch kürzerer Zeit wieder abgelassen werden: welche Operation auch zuweilen, besonders in heißen Sommertagen vorgenommen wird, und dem Zimmer die Reinlichkeit und erfrischende Kühle der Asiatischen Marmorbäder gewährt.

Die zweyte und größte Abtheilung dieses unterirrdischen Raums lauft, ausser einigen kleinen Unterabtheilungen, in eins fort, und hat hauptsächlich einen sehr wesentlichen dreyfachen Gebrauch: hier wird das frischgesottene und abgekühlte Bier in Fässer gefällt, dann auf die Gähre gelegt, und bis zu einem gewissen reifen Alter aufbewahrt. Alles gehet mit der größtmöglichsten Ersparung an Zeit und Menschenhänden von statten.

Mitten in diesem Keller ist oben am Gewölbe, gerade unter der beschriebenen Kühlpfanne, ein großer höltzerner Behälter, der Sammelkasten angebracht, der ungefähr 2 Toisen breit, 4 lang, 1 tief, bis auf 3 Fuß vom Boden herabhangend, mit breiten eisernen| Banden belegt, mit 6 grossen messingenen Hahnen am Rande versehen, und vermittelst einiger weiten Seihe-Röhren mit der im erdgleichen Bau befindlichen großen Kühlpfanne in Verbindung ist. Ist nun der Sud vollendet und in dem großen Kühler durch die oben bezeichneten Schaufelräder dephlegmatisirt, so werden diese Röhren geöffnet, und das Liquidum stürzt, mit dem rauschenden Getöse eines Wasserfalles, in den unterirrdischen Sammelkasten.
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Mit diesem länglichen Viereck lauft in der Entfernung von ungefähr 11/2 Toisen ein langer am Fußboden bevestigter Behälter parallel, der die Gestalt einer breiten Krippe hat, und vermittelst einiger unter dem Sammelkasten verborgener Handkeltern oder Schieber, mit diesem in Verbindung gebracht werden kann. Dieses ist die sogenannte Gähre. Ein anderer ringsum an den Mauern bevestigter ähnlicher Behälter kann, vermittelst der obenher in gewissen Distanzen aus der Wand hervorragenden Wasserröhren, in wenig Minuten mit frischem Quellwasser angefüllt und wieder geleeret werden. Sind nun die zum frischen Sude erforderlichen Fässer gesäubert, in der Büttnerey untersucht, und nöthigenfalls verbessert, so werden| sie in dem letztgedachten Behälter nochmahls mit frischem Wasser ausgeschwenkt, und auf der Gähre an einander hingereihet. Hier werden sie von den dazu bestimmten Braugesellen in Empfang genommen; auf die am Sammelkasten und an der parallelen Gähre angehängten Schieber, unter einen der großen messingenen Hahne hingeschoben; in einem Nu angefüllt, und mit sehr geringer Mühe auf den abhangenden Schieber zurückgeführt und auf die Gähre gelegt. Wenn sie hier gewisse Stunden geruhet, und allen Unrath ausgestossen haben, werden sie von dem Spundknecht heruntergehoben, aufgefüllt, abgeputzt, verspundet, und nach einem angewiesenen Platz hingerollt, woselbst sie so lange liegen bleiben, bis sie von einem frischen Sude abgelöst und versendet werden.
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Im äussersten Winkel des nördlichen Theils ist die erwähnte mineralische Quelle befindlich, die den wesentlichsten Vorzug des Brauhauses ausmacht, und wovon in der Folge noch verschiedenes zu bemerken seyn wird. Beym hellen Glanze einer brennenden Fackel stellt sich der ganze oben im Grundriß gelieferte Mechanismus deutlich dar: das große Schwungrad in pfeilschneller| Bewegung, ohne jedoch die vierfüßige Triebfeder zu verrathen, die es im Schwunge erhält; das Druckwerk, der Drilling, das Kammrad nebst ihren stehenden und liegenden Baumwellen, und starken glattpolirten Kurben, alles ist hier dem forschenden Blicke enthüllt; alles zeigt die einfachste Verbindung der Theile zum heilsamen Ganzen, befriedigt die Neugierde und vergnügt den Kenner. Die Quelle selbst ist in dicken mit zweckdienlichen Öffnungen versehenen Ringmauern eingeschlossen und in ewiger Finsterniß und Nacht verhüllt, als wenn sie in diesem Winkel, den gierigen Blicken der Habsucht und dem vergiftenden Hauche des Neides entweichen wollte.
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Ausser dem bisher bezeichneten Hauptgebäude gehören noch hieher: verschiedene Vorsprünge, Nebengebäude, Getraidespeicher etc. besonders ein dem Brauhause gegen über stehendes sogenanntes Malzhaus, das leicht in ein kleines Brauhaus verwandelt werden könnte, und nach verjüngten Maaßstabe des größern zu einer Zeit erbauet worden ist, als der Absatz des Biers weit größer als jetzt war; und man die Hoffnung hegte, daß letzteres zur Befriedigung des allgemeinen Bedürfnisses| unzulänglich seyn würde. Diese Hoffnung aber ist bisher unerfüllt geblieben, und das erwähnte Gebäude zu andern ökonomischen Gebrauche verwendet worden.

So weit die Betrachtung dieses Riesenkörpers und dessen herrliche Organisation. Wir wenden nunmehr unsern Blick auf die verschiedenen Verrichtungen desselben, und auf die manchfaltigen Vortheile, die dadurch errungen werden.

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Um diejenige Jahreszeit, da der Winter die Berge drückt, und die verlassenen Wälder und Fluren mit seinem weißen Leichentuche bedeckt; wann die durchdringende Stimme des Reichthums den entwichenen Sommer in glänzenden Sälen zurückruft, und der arme Sohn der groben Einfalt die ihm bevorstehende große Fastencur durch übermäßigen Genuß im Voraus nöthig macht –; wann also Natur, Vernunft und Unvernunft die menschlichen Bedürfnisse vermehren, die Landesproducte zu Markte treiben, und ihren Wehrt herabsetzen; – um diese Jahreszeit wird zum Behufe der Fahrenbachischen Brauerey 1000 bis 1200 Simri Gersten, 6 bis| 800 Simri Waitzen, 800 bis 1000 Klafter weiches Holz, 4 bis 600 Klafter hartes Holz, und 40 bis 60 Centner Hopfen angekauft.
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Dieser Vorrath wird ordentlicherweise alljährlich angeschafft, jedoch nicht in dem laufenden Jahre, sondern erst in dem folgenden gebraucht, so daß gewöhnlich auf einige Jahre im Voraus die nöthigen Materialien bereit liegen; eine sehr gute Finanzoperation, von welcher nur aus dringenden Gründen abgewichen werden darf, die aber auch ein beständiges Capital von 50 bis 60000 Gulden erfordert, das zu keinem andern Gebrauche verwendet werden darf, und wovon jedoch ein ansehnlicher Theil baar vorräthig bleiben muß, um auch andere besonders günstige Vorfälle sogleich benutzen zu können. Maaß und Preis richtet sich nach der benachbarten Reichsstadt Nürnberg; jedoch ist letzterer nach Maaßgabe der bessern Qualität, worauf besonders gesehen wird, gewöhnlich etwas höher. Gleichwohl mögen die Getraidehändler auf den benachbarten Märkten, bey der erprobten Ehrlichkeit mancher Getraidemesser, ihre Rechnung besser finden. – Der Bauer und Landwirth hingegen ziehet den kurzen Aufenthalt, zum Theil auch den kürzern Weg,| die gute und promte Bezahlung zu Burgfahrenbach allen andern Betrachtungen vor, und fährt gewiß nicht weiter, so lange hier die Speicher noch nicht vollgestopft sind. Die Freuden Elysiums, deren oben erwähnt worden, mögen hiezu auch das Ihrige beytragen. Sie sind für diese Menschenclasse vorzüglich bestimmt, und werden von ihr auch in solchem Maaße genossen, daß die Abfahrt nur sehr selten ohne überlaute Merkmahle des Vergnügens vor sich gehet. Der gutmüthige Landmann auf dem Gebirge vermißt auf der Heimfahrt den eisernen Frost, der über Brüche und Sümpfe veste Brücken bauet, und der fromme Bewohner der feisten Wirzburger und Bamberger Fluren verkennt seinen Haus- und Feldpatron, und rollt bey ihm vorbey, ohne den Hut zu rücken.
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Mit dem Getraideinkauf gehet zugleich die Verfertigung des Malzes an, welches ebenfalls auf Jahre vorräthig zubereitet wird. Acht bis zwölf Simri Früchte werden, vermittelst hölzerner Röhren, von dem höchsten Kornspeicher bis in die untersten Gewölber herabgelassen, in der Malztenne, oder unmittelbar in den oben beschriebenen steinernen Weichen aufgefangen, und sofort unter Wasser gestellt, worunter die Gerste 24| Stunden, der Waitzen aber, seiner dünnern Schaale wegen, ein paar Stunden weniger liegen bleibt. Alsdann wird das Wasser durch Abzugsröhren abgezogen, und wieder frisches Wasser zugelassen. Nach Verlauf von fernern 22 bis 24 Stunden wird auch dieses abgezogen, worauf das Getraide wieder 20 bis 24 Stunden trocken in den Weichen liegen bleibt. Dann wird dasselbe ausgehoben, in der Malztenne aufgehäuft, und hier während abermahls 24 Stunden dreymahl umgewendet.
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Ist dieses geschehen, so wird das Getraide zum Keimen und Wachsen aufgesteckt. Die ganze Masse wird in die Form eines horizontal liegenden viereckichten Cylinders gebracht, dessen Länge und Breite willkürlich ist, und von der Summe des Getraides abhängt, dessen Höhe aber nicht unter 1/2 und nicht über 11/2 Fuß rheinischen Maaßes gehen darf; je nachdem die Malzstube mehr oder minder kalt, oder warm ist. So wichtig dieser Umstand in Absicht auf die innere Güte des Malzes auch ist, so dürfte dennoch für jeden Fall die gehörige Proportion schwerlich im Voraus bestimmt werden können; der verschiedenen Jahreszeiten, und anderer Zufälle wegen, die darauf Bezug haben. Aus| denselben Gründen kann auch die Zeit, während weicher das Getraide in dieser Lage bleiben muß, im Allgemeinen nicht wohl angegeben werden, jedoch kann dieses nach einem andern, durch vieljährige Erfahrung bewährten Maaßstabe geschehen, nämlich: nach der Länge des Keims, welcher an der Gerste so lang als das Gerstenkorn, und beym Waitzen zweymahl so lang als ein Waitzenkorn, seyn muß. Dieser Fruchtcylinder wird täglich einmahl umgeschlagen, wieder in die vorige Form gebracht, und darin so lang erhalten, bis die Keime zur erforderlichen Größe herangewachsen sind.

Dann wird das Getraide auf die Welkeböden gewunden, woselbst es so lange ausgebreitet liegen bleibt, bis die Schößlinge abgestorben und verwelkt sind. Von hier wird es in die anstoßenden Malzdürren gebracht.

Da das Dürren eine der wichtigsten Verrichtungen beym Brauwesen ist, indem zu wenig Wärme das Malz dem Verderben aussetzt, und der mindeste Grad zu viel, dasselbe entkräftet, welches an der sonst blaßgelben Farbe des Fahrenbachischen Biers sogleich kennbar wird, und den Verkauf hindert, so ist man seit vielen Jahren bemühet gewesen, diesem Übel vorzubeugen, die Nachläßigkeit| der Braugesellen unschädlich zu machen, und selbst dem Zufall, so viel als möglich war, Schranken zu setzen. Die Kamine, oder Öfen, wodurch die Dürren geheitzt werden, sind unten im Brauhause erdgleich, und so angebracht, daß weder Rauch noch Flamme bis zu den küpfernen Dürreböden hinaufsteigen kann.
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Die Schlünde, wodurch die Hitze hinauf steigt, sind noch überdieß mit eisernen Schiebern versehen, wodurch eine allenfalls durchdringende Flamme so fort abgeschnitten und gedämpft werden kann. Das zum Dürren erforderliche Tannenholz wird in warmen Sommertagen besonders auserlesen, gespalten und getrocknet; es darf weder Knorren, noch Äste noch Harz enthalten. Die Scheite müssen die Länge des Ofens haben, und einander so ziemlich gleich seyn. Sie werden zu jeder Dürrestube in einer gewissen durch Erfahrung probaten Anzahl genommen, auf völlig gleiche Weise in den Öfen geordnet und angezündet. Ist eine solche Portion abgebrannt, so wird das Getraide umgeschlagen, und dieses nach Befinden 4 bis 6 mahl wiederhohlt. Nach und nach wird das Feuer immer schwächer unterhalten, und so lange fortgesetzt, bis die Früchte wieder ihre| vorige gelbe Farbe und diejenige Härte erhalten, die sie vor der Weiche gehabt. Das Signal der Reife gibt das Aufplatzen einiger Körner, in der Brauersprache: das Knacken und Schnappen. Dann ist es Zeit, das Feuer abzuthun, und das neue Malz, nach einiger Abkühlung in den dazu bestimmten Plätzen, aufzuschütten. Aller Vorkehrungen und Aufsicht ungeachtet, gibt es dennoch zuweilen Beyspiele von zu geringer oder zu starker Wirkung des Feuers. In beyden Fällen darf das Malz nicht versotten werden, sondern es wird der mit dem Brauhause verbundenen Viehmastung zu Theil; es sey denn daß es an benachbarte Braunbierbrauer verkauft und höher ausgebracht werden könnte.
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Dem gewöhnlichen Gange der Dinge nach, wird alle Werktage ein frischer Sud Biers verfertigt; hiezu ist die gehörige Einrichtung getroffen. In günstigen Zeiten, wenn die Landesproducte besonders wohl gerathen, und die Fabrikate der Gegend gesucht werden, muß manche in Oberfranken noch übliche Heiligenfeyer, um dem Verlangen der Bierwirthe zu willfahren, in Braufeyer verwandelt werden. Seit dem aber, daß der Muselmann, dieser vorzüglichste Käufer der Manufacturwaaren, ausser Pulver| und Bley, nichts kauft, und die unseelige Handelssperre die Einfuhr in benachbarte Provinzen hemmt, werden die Heiligentage alle, wie sie im Nürnbergischen Kalender aufgeführt sind, in wenig Andacht und vielem Müßiggange gefeyert, und könnten wohl noch mit andern müßigen Tagen vermehrt werden.

Zu einem gewöhnlichen Sud werden 4 bis 5 Simri Gerstenmalz, 2 bis 3 Simri Waitzenmalz, und 8 bis 12 Pfund guter Hopfen genommen. Die Summe des Getraides wird zuweilen vermehrt und vermindert und der Sud vergrößert und verkleinert; das Verhältniß zwischen Gerste und Waitzen hingegen wird als probat beybehalten.

Nachts um 1 Uhr nimmt das erwähnte Tageswerk seinen Anfang:

Wenn das zu einem Sude erforderliche Malz, Tages vorher in der dazu bestimmten und besonders eingerichteten Mühle gebrochen, und vor den Mischkasten (Maischkübel) hingeführt worden ist, so wird dieser, vermittelst einer darüber hervorragenden Röhre, mit frischem Wasser aus der oben gedachten mineralischen Quelle bis zur abgemarkten Hälfte angefüllt; ferner das in Säcken parat stehende gebrochene Malz, bis auf| einen kleinen Rest, hineingeleert, dann wird aus einer daran stoßenden großen kupfernen Pfanne, bis zur andern Marke, siedendes Wasser hinzugelassen, und die ganze Masse dergestalt untereinander gemischt, daß sie einem mäßig laulichten weißen Brey ähnlich wird. Der kleine Rest des Malzes wird in die unterhitzte Pfanne gethan, und dem Sieden überlassen. Dieses ist der sogenannte kalte oder dünne Maisch.

Um 4 Uhr des Morgens geschiehet die zweyte Mischung (der erste dicke Maisch.) Das in der Pfanne bisher stark gesottene Malz wird nunmehr, nebst dem kochenden Elemente, worin es herumschwimmt, in den Mischkasten gelassen, hier mit dem indessen kalt gewordenen Malzbrey stark untereinander gewühlt, und von der ganzen Masse so viel in die fortsiedende Pfanne zurück geschöpft, bis das abgemarkte Verhältniß zwischen Kasten und Pfanne wieder hergestellt ist.

Um 8 Uhr Vormittags erfolgt der zweyte dicke Maisch, welcher dem ersten völlig ähnlich ist, bis auf den Umstand, daß nun nichts weiter von der im Mischkasten befindlichen condensen Masse, sondern blos ein klarer Abzug davon, vermittelst einer Seiheröhre| in die heiße Pfanne zurück gelassen, und weiter fort gesotten wird.

Um 10 Uhr gehet endlich der letzte oder sogenannte lautere Maisch vor sich: das in dem Kessel bisher gesottene Liquidum wird wieder zurück in den großen Kasten gelassen, hier abermahls mit dem ganzen Chaos verbunden, und nach einiger Ruhe wieder in die vorige höllischheiße Siedepfanne zurück geführt.

So werden die Materialien kalt und warm, lau und heiß, warm und heiß, heiß und siedend, viermahl unter einander gearbeitet, ihre äussern Theile viermahl verändert, und zur letzten gewaltsamsten Umformung vorbereitet. Diese wird vermittelst eines stundenlangen überbrausenden Suds vollendet, und das nunmehr fertige Bier in die oben bezeichnete große hölzerne Kühlung gelassen. Eben so wird mit den im Mischkasten noch zurückgebliebenen Flüßigkeiten verfahren: sie werden, so viel als möglich ist, ab und in die Pfanne gezogen, hier eine volle Stunde gesotten, und dann auf die Kühlung übergeführt.

Nachmittags um 4 Uhr muß alles dieses geschehen, und der ganze Sud auf die Kühlung gebracht seyn. Hier wird das Bier,| mittelst der schicklich angebrachten unterschlächtigen Treibräder in elliptischer Form herumgetrieben, und das Phlegma in Dünsten ausjagt. Bis gegen 10 Uhr des Nachts bleibt das Bier auf der Kühlung liegen, dann werden einige Seiheröhren geöffnet, und die ganze Fluth stürzt mit lautem Geräusch in den unterirrdischen Sammelkasten.

Ein Institut wie das Brauwesen, das aus den grauesten Tagen des Alterthums, durch solche Köpfe, Hände und Füße auf uns übergangen ist, von welchen nicht immer zuversichtlich behauptet werden kann, ob das Erste die Letzte, oder umgekehrt determinirt, wird gewiß nicht ohne Mysterien bestehen können – Der Braumeister tritt also, nach dem Beyspiel seiner feisten Amtsbrüder und Vorfahren im Brauhause, in spater Nacht ins Gewölbe, und ertheilt dem neugebornen Bier einen solchen – Seegen, den niemand weniger verstehet, als Er, dem also auch niemand, als Er, Heilkräfte und geheime Wirkungen beylegen kann.

Hat das Liquidum diese letzte Weihe empfangen, so wird es mit dem beliebten Namen: Bier, begabt, dann, wie oben beschrieben worden, in die bereit liegende Fässer gezapft, (gefaßt) auf die Gähre gelegt, aufgefüllt,| verspundet, und nach dem Lagerplatz hingerollt: woselbst es 4 bis 6 Tage rastet, bis es zu fernern Übergängen reif, von seines gleichen verdrängt, und in Gärten und Gasthöfe abgeliefert wird.

Die mit dem Brauwesen verbundene Branteweinbrennerey und Viehmastung gehört eigentlich nicht in diesen Aufsatz. Auch ist erstere von keinem Belang, und letztere noch nicht so eingerichtet, daß sie als Muster zur Nachahmung aufgestellt werden könnte; beyde werden also nur in so fern berührt, als sie auf das Brauwesen einigen Bezug haben.

So bald das klare Bier vom Maischkasten abgezogen ist, so tritt der Brandweinbrenner heran, und ziehet den noch zurückgebliebenen hefenartigen Stoff vollends aus. Ihm folgt der Provisor der Mastschweine, welcher den Teig, der wie eine Decke über das ausgezogene Malz, (Trebern) liegt, ablöst und zum Besten seiner Untergebenen verwendet. Die im Mischkasten liegende trockene Trebern werden wieder unter frisches Wasser gestellt, welches gegen 5 Uhr Nachmittags, wenn es angezogen hat, abermahls abgezogen wird, und das zur Brennerey erforderliche sogenannte Glattwasser gibt.

| Nun nimmt die Ochsenmastung die zurückgebliebenen Trebern in Empfang, welche sofort ausgeschlagen, theils verkauft werden, größtentheils aber den gehörnten Schlachtopfern zu Gute kommen. Da das Verkaufen dieses stets gesuchten Futters für einen Mastungspachter vortheilhafter ist, als die eigene Viehmastung, diese hingegen dem Ackerbau sehr zu statten kommt, und einigen Abgang an gegenwärtigen Gewinn, durch die zukünftigen goldnen Früchte der Ceres reichlich ersetzt, so wird die Viehmastung gewöhnlich unter der Bedingung verpachtet: daß 50 bis 60 Mastochsen und eben so viel Schweine stets im Stalle gehalten werden, und an die Stelle der feisten so fort magere wieder einrücken müssen. Wenn das Brauwesen stark gehet, können dieser Kostgänger mehrere angenommen, und das Heu und Stroh abgerechnet, bloß aus dem Brauhause stattlich unterhalten, und in Zeit von 3 bis 4 Wochen überfeist abgeliefert werden. Das Vieh wird durch besonders dazu angestellte Personen versorgt. Jedes Stück erhält täglich die einmahl vestgesetzte Ration. Gegenwärtig, da alle Gattungen von Getraide und Futter in ziemlich hohen Preisen stehen, belauft sich das tägliche Kostgeld eines| Ochsen, für Speise, Trank, und Streu etc. dennoch nicht über 13 bis 15 Kreuzer. Der in der Kühlung zurückgebliebene Satz fällt dem Branteweinbrenner zu. Endlich wird die überflüßige Hefe aus der Gähre u. f. zusammengetragen, brauchbar gemacht, verkauft, und vermittelst der Nürnberger Honigkuchen in alle Welt versendet.

Den Beschluß des Tagwerks macht die Säuberung aller zum Sude gebrauchten Werkzeuge, welches durch das überall in der Nähe befindliche Röhrwasser, mit geringer Mühe in sehr kurzer Zeit bewirkt wird.

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Nachdem wir unsern Gegenstand von allen Seiten betrachtet, welche auf die Fabrikation vorzüglichen Einfluß haben, bleibt uns noch übrig von dem Fabrikate, von dessen Qualität, innern und äussern Verhältnissen dasjenige zu bemerken, was für das Publicum, besonders für denjenigen Theil desselben, der sich dieses Fabrikats bedient, von einigem Nutzen seyn kann. Alles, was oben von dem Gebäude, Malzen, Maischen, Sieden und Kühlen etc. vorgetragen worden, ist das Resultat von vieljährigen mit ansehnlichen Kosten und ausdaurender Geduld fortgesetzten| Versuchen, die alle in der Absicht angestellt wurden, um die beste und angenehmste Qualität des Biers für den geringmöglichsten Preis erzeugen und veräussern zu können. Letzteres ist um so nöthiger, da dieses die vorzüglichste Bedingung ist, unter welcher der starke Verschluß, der Flor des ganzen Brauwesens statt finden kann. So wichtig die Vortheile auch sind, welche die einmahl für allemahl aufgewendeten großen Grundauslagen, die durchaus zweckmäßig angelegten und fast unzerstörbaren Gebäude, die beynahe alle Menschenkräfte ersparenden, nur sehr selten einer wenig kostenden Ausbesserung bedürftigen Maschinereyen und Geräthschaften aller Art, besonders aber der ansehnliche Vorrath an Getraid und Malz, an Holz und Gelde gewährt; der gerade in den günstigsten Zeiten angehäuft wird, jeden günstigen Zeitpunct zu benutzen verstattet, und nur in Jahren des Mißwachses und allgemeinen Elendes erschöpft werden kann; so heilsam es auch ist, daß die Besoldungen derjenigen Officanten, welche die eigentlichen Braugeschäffte verrichten, größtentheils nicht fixirt, sondern mit der Summe des fabricirten Biers, mit der Anzahl der Süde, der Fässer, der Eimer etc. verbunden sind, diese| Summe hingegen mit der Consumtion, und diese natürlicherweise mit der innern Güte des Fabrikats steigt und fällt; daß endlich das ganze Werk der Oberaufsicht und Direction eines Mannes anvertrauet ist, dessen scharfem Blicke weder eingeschlichene Mißbräuche, noch irgend eine mögliche Verbesserung verborgen bleiben, und der letztere herzustellen und erstere mit der Wurzel auszureuten Kopf und Willen hat –; so wichtig, sagen wir, die glückliche Vereinigung so vieler Verhältnisse des Kunstfleißes dem heilsamen Endzwecke auch immer seyn müssen, so kommen sie dennoch in keine Betrachtung gegen einen andern Vortheil, der dem Fahrenbachischen Brauhause eigen ist, diesem einen unerreichbaren Vorzug vor allen andern gibt, und welcher unmittelbar aus der harten Hand der rohen Natur fließt. Wer siehet nicht, daß hier von der oftberührten mineralischen Quelle die Rede ist?
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Diese war, allen Nachrichten und dem Augenschein zufolge, weit eher und vielleicht mehrere Jahrhunderte vor der Existenz des Brauhauses berühmt, und wie viele andere in der Gegend, ihrem Schutzpatron, wahrscheinlich einem gewissen heiligen Martin| gewidmet, dessen hart daran und mitten in der Landstraße gestandene Capelle erst diesen Sommer (1790) niedergerissen, und nachdem sie lange genug eine unnütze Last der Erde war, endlich nützlich verwendet worden ist. Man bediente sich in ältern Zeiten des heiligen Gewässers für und wider Mancherley, besonders wider die höllischen Steinschmerzen mit dem besten Erfolge. Diese überaus heilsame Wirkung ist, unter andern, noch jetzt der Quelle eigen, und äussert sich beym mäßigen Gebrauch des davon gesottenen Biers auf eine so angenehme als unverkennbare Art. Erst nach einer langen Reihe von Jahren und Begebenheiten, als der Wohlstand, der Weinbau und der Genuß des edlen Rebensaftes, der überall dem mineralischen Wasser zum Vehikel dient, in Oberfranken sehr vermindert ward; als vollends die Binde des Heiligen hier und dort gelöst, der Heiligendienst mit dem Heiligenopfer eingestellt, und die Quellen, so wie verschiedene irrdische Wesen anderer Art, des miraculösen Flitterstaats entblöst, auf ihren wahren innern Wehrt gesetzt worden sind: – dann erst ist wahrscheinlich irgend ein gesunder Menschenkopf auf den Gedanken verfallen, die wohlthätige Quelle dem Versiegen,| dem traurigen Schicksal verschiedener ihrer Schwestern zu entreißen, und vermittelst des nun mehr als jemahls nöthig und gangbar gewordnen Biers, zum Besten der Menschheit ergiebig zu erhalten. Diese heilsame Unternehmung ward von dem glücklichsten Erfolge geseegnet, und das wenig Schritte von der gedachten Martinscapelle angelegte Brauhaus stellte bald den erloschenen Ruhm der Quelle in einem Glanze wieder her, der um so angenehmer ist, je mehr er dem schlichten Menschensinn einleuchtet, und nicht sowohl auf die vieldeutigen Mirakel eines Heiligen, als vielmehr auf ihren innern Wehrt, auf die Heilkräfte, die in ihrem Schooße liegen, oder auf die wahren Wunder der Natur, die der ewige Urheber derselben durch die leichtesten Mittel hervorbringen und zum Gedeihen seiner Geschöpfe unaufhörlich ausströmen läßt, augenscheinlich gegründet ist.
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Da uns nicht bekannt ist, daß die Quelle je chemisch untersucht oder beschrieben worden wäre, wir auch zur Zeit, als wir das Werk in Augenschein genommen, weder Muße noch die Werkzeuge bey der Hand hatten, die zu einer solchen Untersuchung erforderlich sind, wenn sie ihrem Zwecke entsprechen, und anstatt aufzuklären, nicht noch mehr verwirren| soll, so bleibt uns, für jetzt, nichts übrig, als die vorzüglichsten Eigenschaften des Wassers und des daraus verfertigten Biers herzusetzen, so wie sie von glaubwürdigen und sachkundigen Personen einhellig angegeben, und von jedermann, der selbst beobachten will, vollbewährt gefunden werden.
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Der erste Blick auf ein Glas voll Wassers entdeckt sogleich die ungeheure Menge fixer Luft, die sich darin befindet, nach der Oberfläche drängt, und hier vermittelst zahlloser kleiner Blasen in die Atmosphäre übergehet. Anfänglich scheint das Wasser etwas trübe und undurchsichtig. Man glaubt dieser Dunkelheit durch sorgfältigere Säuberung des Glases abzuhelfen; aber vergebens. Bey einer nähern Erwägung wird schon das unbewaffnete Auge einen regen Wirbel gewahr, der unter einem mäßigen Vergrößerungsglase sich in schneller Bewegung zeigt, und aus Myriaden kleiner Luftballons bestehet, welche von dem Druck des Wassers ausgestossen, sich selbst aufblasend zersprengen. Dieser Erscheinung entspricht der pikante Geschmack vollkommen, den das Wasser an sich hat, und der erst nach einigem Zeitraum, je nachdem das Wasser in mehr oder weniger erwärmter freyen Luft, in weniger oder mehr porösen Gefäßen| offen gestanden, sich mit den Luftblasen zugleich verliert. In Behältern von Glase, oder anderm luftvesten Stoffe, kann es so gut, wie irgend ein anderes mineralisches Wasser, aufbewahrt und bey Kräften erhalten werden.

Man sollte glauben, daß dieses in fixer Luft sich äussernde Minerale, durch das mit dem Brauen und Meischen verbundene Erwärmen, verdunsten und für das Bier verloren gehen müsse. Allein die Erfahrung zeigt das Gegentheil auf die deutlichste Art, und das verfertigte im Lager seine gehörige Zeit geruhete Fabrikat äussert die erwähnten Eigenschaften in noch weit stärkerm Grade, als das reine Quellwasser selbst. Vielleicht rührt dieses von der besondern Mischung des Kalten und Warmen her, die damit vorgenommen wird; vielleicht daher, weil die Bestandtheile des Wassers, oder deren äussere Formen, welche für das aufgelöste Minerale perceptibel sind, dasselbe aus der Atmosphäre, oder auch aus dem mit denselben innigst verbundenen gährenden Körper (Malz etc.) in vollem Maaße wieder einsaugen. Männer, deren Beruf und Hauptstudium die Naturkunde ist, werden dieses Phänomen leicht zu erklären wissen.

| Die erfrischende Kühle des Wassers findet auch im Bier, jedoch nur nach einem geringen Genusse, statt, und gewährt in heißen Sommertagen eine stärkende Erquickung. Ein mäßig-verstärkter Genuß erregt die behaglichste Wärme; der übermäßige hingegen eine Hitze, die sich zwar nicht selten allzulaut an den Tag legt, jedoch bald wieder verbraust, und nie ihren Inhaber von der Stufe der Menschheit gänzlich herabwirft, noch unangenehme Spuren ihres Daseyns ihm zurückläßt.

Der anfänglich wenig anziehende pikante Geschmack wird bey fortgesetztem Gebrauche höchstangenehm und reizbar für den Gaumen. Die kräftigen Ingredienzien des Biers gewähren gute Nahrung, ohne den Körper wanstig zu bilden. Personen, die sich dessen regelmäßig bedienen, haben mehr das muntere Ansehen der Weinländer, als das Starrsinnige der nördlichen Tabacksraucher. Überhaupt zielt die ganze Fabrikation dahin ab, das Fabrikat geistreich und zum Mittelding zwischen Wein und Bier zu machen.

Sowohl das Wasser als das Bier äussert auf verschiedene Theile des menschlichen Körpers, besonders auf die Schleim- und Speicheldrüsen, eine sehr merkliche Wirkung,| und befördert die Absonderung und Ausflüsse derselben. Der Landmann sagt: man bekomme auf das Bier „Letten“; hierunter verstehet er einen etwas zähen Speichel, der sich im Anfange einfindet, nach öfterm Genusse aber verdünnt und wenig merklich wird. Würdige Ärzte der Gegend sind daher auf den Gedanken gerathen, das Liquidum für gewisse Krankheiten zu verordnen, die aus den Drüsen entspringen, und in denjenigen Theilen des Körpers ihren Sitz haben, welche die Bescheidenheit zu nennen verbietet. Ihre menschenfreundlichen Versuche wurden größtentheils mit dem besten Erfolge gekrönt. Es stellt ferner die dem Körper so heilsame, durch Erkältung aber gehemmte Ausdünstung wieder her, und curirt den Schnuppen oder Katharr radical, wenn es in Zeiten warm genommen wird.
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Die wichtigste, älteste und bewährteste Wirkung desselben ist unstreitig seine Heilkraft wider den Stein. Personen, die sich dieses Liquidums gewöhnlich und mäßig bedienen, kennen diese Krankheit nicht. Andere, die mit diesem schmerzhaften Übel geplagt sind, finden beym Gebrauch des Wassers und des daraus gesottenen Biers große Linderung, und nicht selten ihre verlorne Gesundheit| wieder. Eine Wirkung, die ohne Ungerechtigkeit, der Quelle nicht abgesprochen werden kann, und welcher das Brauhaus unter andern den hergebrachten Vortheil zu verdanken hat, daß die für consumirtes Bier herrührende Forderungen, in Concursen und ähnlichen zum Nachtheil der Gläubiger ausfallenden Verfügungen, den Forderungen der Ärzte und Apotheker zur Seite stehen, und des gesetzlichen Vorrechts der Medicin sich zu erfreuen haben.
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Aber eben diese Heilkraft, diese daraus entspringenden wesentlichen Vortheile, diese aus der Güte der rohen Materialien und der zweckmäßigen Zubereitung fließenden Vorzüge an geistigem Wesen, an behaglicher Stärke und reizbarem Geschmack; ja, der billige Preis selbst, um welchen das Bier zu haben, und der nur bey ähnlichen in das Große gehenden Anstalten möglich ist, haben dem Fahrenbachischen Brauhause den Neid und die Nachstellungen verschiedener benachbarten Bierbrauer in einem Grade zugezogen, der sich auf eine so manchfaltige als sonderbare Art äussert. Bald werden allerhand theure Versuche gemacht, die Ausfuhr des Biers zu hemmen; bald werden namenlose Schriftsteller| vermocht dawider das Kreuz zu predigen. Das Kreuz wird tauben Ohren gepredigt, und jede äussere Einschränkung, Beschwerung und gänzliche Untersagung soll, dem Vernehmen nach, den Verschluß merklich vermehren. Daher mag wohl die Sage entstanden seyn, daß dergleichen Inhibitionen, von Seiten der wachsamen Fahrenbachischen Administration, von Zeit zu Zeit selbst veranlaßt würden, um den Debit des Biers zu vergrößern. Ja, es soll schon oft der Fall gewesen seyn, daß diejenigen, von welchen die Untersagungen unmittelbar herrühren, sich dieses Lieblingstrunks nach wie vor ununterbrochen bedient; und daß die Kreuzritter selbst sich in Person an der Quelle eingefunden, und daraus so lange und so starke Züge geschöpft haben, bis sie des irrdischen und himmlischen Jerusalems gänzlich vergessen hatten.
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Das mißlichste für das Fahrenbachische Brauhaus mag wohl das Gerücht von Ausartung und Versiegung der Quelle, von Verminderung und Verschlimmerung der Braumaterialien, von Verdünnung des Biers etc. seyn, das oft in der Gegend ausgestreuet wird, und um so stärkern Glauben findet, je mehr es durch die Gewinnsucht verschiedener Bierwirthe unterstützt wird, die| dasselbe mit Wasser, und dem elenden Weißbier vermischen, das in der Nachbarschaft gebrauet wird, und ohne einen Zusatz von Fahrenbacher fast ganz ungenießbar ist. Diese von Zeit zu Zeit erneuerten Gerüchte sollen in ältern Zeiten die Fürsorge veranlaßt haben, daß verschiedene falsche Brunnenhäuser angelegt, der wahre Ursprung der Quelle aber maskirt worden wäre. Erstere finden sich noch in ziemlicher Anzahl um Fahrenbach, und letzterer ist, wie uns versichert ward, auch jetzt nur sehr wenig Personen bekannt.
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Die unverkennbarste Geburt der Brauerpolitik aber ist das Mährchen von geheimen Künsten, mystischen Zusätzen, und – wie sich von selbst verstehet – kohlschwarzen Zaubereyen, die den wesentlichen Vorzug des Fahrenbacher Biers ausmachen sollen. Ersteres suchen die Fahrenbachischen Braugesellen selbst zu begünstigen. Schon mehr als einer hat dieser Mähre sein Glück zu verdanken; ja die Braumeister selbst sind bereits mehrmahlen in die berühmtesten Brauhäuser, z. B. in das große Kurfürstliche Brauhaus zu München, in der Erwartung gerufen worden, um dort ihre geheimen Künste zum Besten der Finanzen geltend zu machen. Wenn sie gleich anderswo das Fahrenbacher Bier nicht hervorbringen| konnten, so mögen sie doch manche gute Einrichtung angebracht, und ihre eigenen Umstände verbessert haben. Den größten, breitsten und dicksten Beyfall findet unstreitig die Sage von Wundermitteln und Hexereyen bey dem Pöbel aller Stände, dessen Masse in einigen Gegenden Oberfrankens überaus groß, und aus sehr begreiflichen Gründen, wichtiger als in irgend einer andern Teutschen Provinz ist. Dieser umfaßt diese schönen Sachen mit einem Glauben, der um so stärker ist, je mehr sie von der einen Seite seine natürliche Wißbegierde ohne alle Unkosten befriedigen, und von der andern eine gewisse Trägheit und diejenige Ruhe begünstigen, welche der immer beschäfftigte Pascal und der rastlose Rousseau für einen hohen Grad der menschlichen Glückseligkeit hielten.
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Aber durch eine andere Inconsequenz des menschlichen Geistes sind eben diejenigen, welche überall mystische Zauberey wittern, und wie den leibhaften Satan fürchten, dem durch dergleichen schwarze Künste, ihrer Meinung nach, erzeugtem Producte gerade am stärksten ergeben, und man hat bemerkt, daß das Bier den größten Abgang findet, wenn der Braumeister, den man für den Schwarzkünstler,| oder wenigstens für den Administrator aller Teufeleyen hält, mißgestalter, lahm oder gar einäugig ist.

Ist es aber den erwähnten Brau-Herren und Meistern um ihren wahren Nutzen und den Flor ihrer Brauhäuser, ja, um die Schmälerung des Fahrenbachischen im Ernste zu thun, so mögen sie nur die musterhafte Einrichtung des letztern genau kennen lernen und möglichst nachzuahmen suchen; sie mögen gleich gute Materialien, durch ähnliche zweckmäßige Zubereitung verbessert, verhältnißmäßig in gleich großer Quantität versieden; mit einem Worte: Sie mögen nur eine weit bessere Qualität, als sie bisher hervorgebracht, in viel billigerm Preise liefern. Dann werden – ihre Reichthümer sich freylich nicht so schnell anhäufen, ihre Brauhäuser aber in bessern Ruf kommen, und die gerechten Foderungen des Publicums erfüllt werden; dann wird das Fahrenbacher Brauhaus an seinem Ertrage allerdings verlieren. Aber wir sind von dem edeln Charakter seiner Besitzer versichert, daß sie alsdann ihren Schadensersatz in dem allgemeinen Wohl und dem Vortheile des Publicums suchen und finden werden.