Die heilige Zahl der Narren

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Autor: unbekannt
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Titel: Die heilige Zahl der Narren
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 6, S. 99
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[99] Die „heilige Zahl“ der Narren. Wenn sich auf den Straßen und Gassen Kölns, der rheinischen Residenz Sr. Tollitat des Prinzen Karneval, in den närrischen Tagen Hanswurst und Clown ein Stelldichein geben, da darf auch die kriegerische Figur des in die städtischen Farben roth und weiß gekleideten „Kölner Funken“ nicht fehlen. Kein Museum hat die Waffenrüstung des altkölnischen Stadtsoldaten aufbewahrt, und so flüchtete er sich denn unter das Narrenvolk und bildet dort eine gern gesehene Figur. Die „Funken-Infanterie“, der eine blauweiße Artillerietruppe nachgebildet ist, wie sie in geschlossener Reihe mit klingendem Spiel einhermarschirt, bildet stets eine nicht geringe Zierde des großen karnevalistischen Umzuges am „Rosenmontag“. Im rothen kleidsamen Waffenrock, weiß eingefaßt und weiß ausgeschlagen, den zierlichen Tschako auf dem gepuderten Haupte, mit Lockentollen und dem sorgfältig geflochtenen Zöpfchen, das neugierig auf die vielknöpfigen Gamaschen herabzugucken scheint – mit dem historischen Ober- und Untergewehr, an denen duftige Blumensträuße angebracht sind – so nimmt sie muthig den Kampf auf gegen die bösen Unholde Sorge und Griesgram und ist stets bereit zum Dienste der süßen Minne.

Denn elf „Flammen“ hat jeder Funke, wie das Symbol auf dem Tschako zeigt[1]. Deshalb ist die Zahl elf jedem rheinischen Narren heilig. Am elften des elften Monats um elf Uhr wird der Karneval „inaugurirt“. Und kommt dann die närrische Zeit, so leitet unter dem Vorsitz des weisen Rathes der Elfe „Dores der Elfte“ mit komischem Ernst die tollen Verhandlungen, zu denen jeder Narr für elf Mark bei Wein, Weib und Lied Sitz und Stimme sich erkaufen kann, in denen es nur Pausen von elf Minuten giebt und von denen jedermann nach dem Genuß von höchstens elf Schoppen des flüssigen Rheingoldes – wenn er will um elf Uhr nach Hause gehen darf.

  1. Das Kölner Stadtwappen zeigt im oberen Felde 3 Kronen, darunter 11 Flammenzeichen oder Funken