Eigentliche Abbildung der Stadt Wißmar

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Autor: unbekannt
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Titel: Eigentliche Abbildung der Stadt Wißmar
Untertitel: sampt kurtzem Bericht / ihres Alterthums / Ursprungs / Gelegenheit und der Zeit passirenden Kriegs-Unruhe.
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Entstehungsdatum: 1675
Erscheinungsdatum: um 1675/80
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Quelle: VD17 1:620793W, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung: Anonymer Einblattdruck mit Radierung (ca. 16,5 x 24,3 cm) und dreispaltigem typographischem Text. Ohne Ort, Verleger und Jahr (um 1675/80). - Drugulin II, 2901 und 2902 (Fassung mit P. S.).
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Eigentliche Abbildung der Stadt Wißmar / sampt kurtzem
Bericht / ihres Alterthums / Ursprungs / Gelegenheit und der Zeit passirenden Kriegs-Unruhe.


[Linke Spalte] WIßmar eine alte berühmte teutsche Wandalische Stadt / wie Johann Micrälius anzeigt / am Baldischen Meer / oder der Ost-See / eine Tagreise von Lübeck / in dem Hertzogthum Mecklenburg gelegen / ist erbauet / von Wissimiro / vermuhtlich einem Sohn Wismari des Wandalinischen Königs welcher nicht (wie einige wollen unter denen Vapovius und Cromerus /) ein Pohl oder Wend / und aus des Lechi Geschlecht / sondern 300 Jahr vor ihme Siwardum / oder Sigwardum den König der Dähnen / daselbst umbs Jahr Christi 340 in einer Schlacht zu Wasser erlegt / und zu seinem Gedächtnüs die Stadt unter Kaiser Constantino dem Grossen erbauet / und Wismar genandt. Andere (wiewol zweiffelhafftig) wollen / daß von Wisbuy der Haupt-Stadt in Gothland / Gothische Völcker hergeführet / und von solchen neuen Einwohnern solcher Ort wegen Sicherheit des Ports oder Meer-Hafens Wismar / das ist ein gewisses oder sicheres Meer seye genandt worden. Diese Stadt hat sich nach und nach mit Gebäuen und andern denckwürdigen Stucken verbessert und vergrössert / daß sie nun als eine schöne Kauf- und Handels-Stadt dem berühmten Rostock / mit ihren wolerbauten Häusern / und Fürstlichem Schloß / an Grösse und Schönheit wenig bevor giebet / und für eine der fürnehmsten Han-see-Stadte gehalten wird. Von solchen ihren ersten Zeiten und guten Aufnahm an / ist sie sehr veränderlich mit einheimischen Uneinigkeiten / Ab- und Einsetzung alter und neuer Obrigkeit / zu unterschiedlichen Jahren gewesen / als Anno 1409. wurde der alte Rath von der Burgerschafft daselbst abgesetzt / An. 1417. vertrug sich die Burgerschafft wieder mit demselbigen / und erlegte den Fürsten von Mecklenburg 10000 Marck Straff.

Und nach dem sie Anno 1427. und wider Anno 1520 aufständig worden / hat endlich Anno 1632 den 10 Jenner Hertzog Adolph Friederich von Mecklenburg mit Hülff des [Mittlere Spalte] Schwedischen[WS 1] General Totts / diese Stadt als rechtmässiger Erb / (welche sampt dem gantzen Land etliche Jahr vorhero Ihro Kaiserl. Majest. dem Hertzog von Friedland sonst Graf von Wallenstein genandt / eingeraumet hatte /) wider mit Accord erobert und eingenommen / von welcher Zeit an sie stetig mit Schwedischem Volck besetzt geblieben. An. 1653. im Weinmonat / ist daselbst der hohe Königl. Schwedische Tribunal eröffnet worden. Unter andern denckwürdigen Stucken an dieser Stadt / ist auch nicht das geringste das Gegitter um den Tauf-Stein in der Marien-Kirch / das vom Teufel soll gemachet sein / dann es der Schmid so solches angefangen nicht ausmachen können / ist gestaltet als ob es mit Stricken gewunden wäre / zwar schlecht anzusehen / doch so / daß es niemand nachzumachen sich unterstehet. Es machet auch nicht weniger diese Stadt berühmt / der herrliche Port und Meer-Hafen / der für den bequemsten am ganzen Balthischen Gestad gehalten wird. Ist also diese berühmte Stadt / vermög des general Frieden-Schlusses samt der Vestung Wallfisch / und den Aemptern Poel (etlich Dörffer darvon ausgenommen /) und neuen Closter / der Cron Schweden erblich gehörig / welcher sie auch Anno 1654. den 8. September[WS 2] gehuldet.

Den 19. Octobr. dieses 1675sten Jahrs / sind Ihro Königl. Majest. von Dännemarck mit seiner gantzen Armee bey Rostock der Sage nach dieser Stadt zu marschiret / deme viel Pompen / Stücke / und Feuer-Mörsel gefolget. Den 26sten Octobris / ist es vollend mit Ankunfft seiner Maje. worauf es angesehen klar worden / indeme sie daselbst unablässig was zu dessen Attaque gehörig angeordnet / massen auch schon selbige Nacht / in den Approchen von den Orten ein Anfang gemacht / und von einer Batterien mit 4. Canonschüssen zugleich auf dieselbe gespielet worden / denen dann die Belagerten tapffer mit ebenmässigen Herausschiessen wiewol gar fruchtlos gefolget / den 28sten wurde bereits einmal aber ohne Effect gestürmet / nach welchem sich dann seine [Rechte Spalte]Majest. zu einem General-Sturm gefast machte / worzu die von Greiffs-Mühl 2000 Sturm-Leitern innerhalb 4. Tag ins Lager lifern musten / inzwischen aber ist die Stadt aufs äusserste mit canoniren und Feuer einwerffen beängstigt worden. Nach diesem rucken die Königl. Approchen der Stadt immer näher / daß sie den 1. Novembr. aus selbigen mit Feuer-Mörseln gar hinein spielen kunten / und wurde der Haven von dem Feind mit Ketten und starcken Balcken dermassen geschlossen / daß ihme ein Succurs zu Wasser beyzukommen unmöglich ware. Endlich wurffen sie gar ihre Trencheen biß auf die 300 Schritt von der Stadt auf / und ruckten täglich näher / um ihre Kessel und Stuck den Belagerten unter die Augen zustellen / da sich dann deßmalen die Einwohner auch resolut hielten und kein Pulver sparten / den Belagerern aber wenig Schaden zufügten Indessen haben Ihre Majest. dem Herrn Admiral Adler wegen des See-Hafens-Aufsicht / scharffe Ordre ertheilet / dieweilen aber die Belagerte vermercket / daß Ihre Majest. alles Ernstes sich wieder zu einem gewaltigen Sturm rüsteten / sind sie dem Bericht nach aus Lübeck anders Sinnes worden / und als an ihrem erwarteten Succurs desperirend sich mit Ihrer Königl. Majest. zu accordiren angebotten / dahero der obhanden gewesene Sturm der Zeit nach geblieben. Es hat aber die Veranlassung und gute Gelegenheit Se. Maj. inzwischen nicht minder erfreuet / in deme das den 8. Nov. zwischen Wißmar und dem Wallfisch[WS 3] gelegene Kriegsschiff der Falck genandt / worinnen ein Leutenant / samt 60 Matrossen / 24. Metallinen und 6. eisernen Stucken 6000. Reuter-Degen / und vieler Schiffbereitschafft / als Wein / Gewürtz / Pulver / Lunten / Kugeln etc. gewesen / wie auch den Wallfisch[WS 4] so man vor einen unüberwindlichen Ort gehalten / worauf ein Leut. Fendrich und 24. gemeine Knecht ohne grosse Mühe und Schaden / glücklich erobert.

P. S. Ein Currier berichtet / das die Stadt Wißmar den 8/18. sich mit Accord auch ergeben.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Schwedischrn
  2. Vorlage: Steptember
  3. Vorlage: Walfiisch
  4. Vorlage: Wallfiisch