Ein Blick hinter die Coulissen II

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Autor: Herbert König
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Titel: Ein Blick hinter die Coulissen
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aus: Die Gartenlaube, Heft 24, S. 392–395
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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[392]
Ein Blick hinter die Coulissen.[1]
Von Herbert König.
II.

Die Oper! Eine sehr reizende, aber auch sehr kostspielige Dame. Sie ist uns sehr bequem, denn wir können bei ihr viel hören und sehen, und brauchen dabei sehr wenig zu denken, woher es kommt, daß sie mehr Anbeter hat als ihre Schwester, das recitirende Schauspiel, und daß sie außerdem mit den abgelegten Kleidern derselben vorlieb nehmen muß. Daher dort Alles vornehmeren Zuschnitts, als hier. Wenn der Regisseur des Schauspiels sich nach der Probe an Erlanger Bier mit einem belegten Brödchen labt, thut es der Herr Capellmeister nicht unter Rheinwein und Austern; wo der erste Liebhaber nur unangenehm wird, ist der Tenorist schon unausstehlich;

[393]

 Der Capellmeister.  Coloratursängerin. Primadonna. Altistin.  Corps de Ballet nebst Pensionar.
     Buffo. Tenorist. Tiefer Baß.  Garderobier. Requisiteur. Theaterkind.  Dramatischer Dichter. Theateragent.

[394] bringt die erste Liebhaberin den Direktor durch allerlei Chicanen um seine Gesundheit, so ärgert ihn die Primadonna mindestens zu Tode.

Die Oper kostet durchschnittlich sehr viel und bringt sehr wenig ein, ihr Hofstaat ist zu groß, ihre Einnahme zu precair, so sehr die Fanatiker auch von den eklatanten Cassenerfolgen fabeln, wobei sie sich auf die stets übervollen Häuser und die doppelt oder dreifach erhöhten Preise berufen, aber vergessen, daß die ungeheuren Gagen der Opernmitglieder und die unsinnige Ausstattung Alles wieder verschlingen. So wenig wir auch sonst für eine besondere geistige Begabung seitens der Sänger einstehen wollen, indem zuviel Musiktreiben den Verstand eben nicht schärfen soll, ist es doch Thatsache, daß selbst die mittelmäßigsten Sänger mehr Vorkenntnisse zu ihrem Beruf mitbringen und ernster studiren müssen, als der Schauspieler. Ebenso werden Opern- und Orchesterproben weit sorgsamer abgehalten, als Schauspielproben, da ein musikalisches Ensemble schon von vorn herein jede Lüderlichkeit in der Behandlung ausschließt. Alle Hochachtung daher vor einem tüchtigen Operndirigenten, er heiße nun Capellmeister, Concertmeister oder Musikdirector, und wir wollen ihm dann gern die kleinen Männerchen und Mätzchen am Notenpulte verzeihen, wenn er den Tactirstock schwingt, wie ein blitzeschleudernder Jupiter, wenn er das eintretende Piano mit segenspendender Hand andeutet, wenn er den Musikern Rührblicke zuwirft, oder kühn über die Schulter sieht, als wollte er sagen: was meint Norddeutschland dazu, oder was kostet der indische Archipel?! Es gehört die ganze Begeisterung für seinen Beruf, eine Riesengeduld, ein eminentes Pflichtgefühl dazu, vierzig und noch mehr Proben (Zimmer- und Orchesterproben eingeschlossen) unter Umständen von einer Oper zu leiten, von der man bereits positiv weiß, daß sie durchfallen oder, was dasselbe ist, „nicht viel machen wird“. Trotzdem aber wird sie einstudirt und gegeben, weil man nicht wagt, hinter anderen Bühnen, obwohl sich diese bereits an dem Versuch verblutet haben, zurückzubleiben. Wir könnten ein hier drastisch einschlagendes Beispiel aus letzter Zeit anführen, leitete uns nicht wiederholt der Grundsatz, nicht eine Person, sondern nur die Sache schildern zu wollen.

Die Primadonna comme il faut, ist eine imperatorische Erscheinung vom Scheitel zur Sohle, die Etwas zuzusetzen hat. Je imposanter die Erscheinung, desto umfangreicher die Stimme – oder umgekehrt. Sie führt das Regiment auf der Bühne wie zu Hause, und selbst der Herr Capellmeister, sonst der absoluteste Monarch, der sich denken läßt, streicht vor ihr die Segel, und Director wie Intendant keuchen unter diesem Joch, jeder in seiner Weise. Eine Indisposition der Gefeierten versetzt das ganze Theater in Unruhe, eine wirkliche Heiserkeit in Verzweiflung, und die Wogen derselben dringen zuletzt bis an die Mauern der Residenz, ja überfluthen hier; und selbst Serenissimus bekommen nasse Füße. Kommt, wenn sie es zu weit getrieben hat, als letzter Bändigungsversuch eine ministerielle Verordnung, oder sogar ein Befehl, so lacht sie dazu, weil ihr ein Minister genau so lächerlich ist, wie jeder andere Erdenwurm, der nicht singen kann wie sie. Stürzt sie einmal nach einem großen Finale ab, ohne den erwarteten Applaus im Gefolge, so zittert Alles vor ihr, wie die Berliner Droschkenpferde vor einem dahersausenden Feuerwehrwagen, dem, wie bekannt, erlaubt ist, Alles niederzurennen, was ihm in den Weg tritt. Kommt sie zur Probe, so muß ihr der Regisseur den Muff abnehmen und die Hand küssen, sonst ist schlecht Wetter. Der Capellmeister fragt sie in einem Tone, so sanft, so rücksichtsvoll, als spreche er zu einer Sterbenden: ob sie auch wohl geruht habe, und der Requisiteur setzt ihr gegen alle Theaterordnung einen Lehnstuhl auf die Bühne, hart an die Lampen.

Ohne Blumen kann die Primadonna nicht existiren, und ihre Lieblingsbouquets müssen mindestens die Größe kleiner Wagenräder erreichen. Diese Blumenliebhaberei entspringt nicht etwa einem gewissen Sinn für die Natur, sondern man will sich dadurch ein mädchenhaftes Relief geben, aus dem ewige Jugend strahlt in einer Atmosphäre von Gerüchen, die sich der gewöhnliche Mensch nicht gut erzeugen kann. Ihre Garderobe muß bekränzt sein, sobald ihr Geburts- oder Namenstag ist oder sobald sie von einem ruhmgekrönten Gastspiel zurückkommt, bei welcher Gelegenheit außerdem „Familienapplaus“ befohlen wird. Wie die Stellung eines Gatten einer solchen Dame in den meisten Fällen ist, läßt sich hieraus leicht entnehmen. Der stolze Lenau wenigstens ahnte sie schon als Verlobter zu deutlich, um sie mit seiner Manneswürde vereinbar finden zu können „Lenau, meinen Hut! Lenau, meinen Mantel!“ konnte der edle Dichter nicht ertragen und löste ein Verhältniß, dem wir eins seiner schönsten Gedichte verdanken: „Weil’ auf mir, du dunkles Auge!“ Die Coloratursängerin ist fast immer ein sehr zart organisirtes Wesen, das schon seiner Nerven wegen, welche die echte Primadonna nur vom Hörensagen kennt, fügsamer Natur ist. Die Mezzosopranistin und Altistin, namentlich letztere, ist im Allgemeinen nachgiebiger, weil ihre Stimmlage eben kein allzu gesuchter Artikel ist und nur stark begehrt wird, wenn eine Zugoper wie etwa der „Prophet“ auftaucht, in der eine alte Mutter figurirt. Die geborene Altistin trägt sich gern à l’enfant, raucht Cigarettes und hat zuweilen ein Bärtchen über der Oberlippe, das den Neid eines Gymnasiasten erregt.

Der erste Tenor ist die männliche Primadonna, das heißt: er entspricht ihr in seinem Thun und Wesen bis in die feinsten Schattirungen. Ist nun nebenher, wie sich dies wohl ereignet, seine Muskelstärke der seines Geistes und seiner Bildung bedeutend überlegen, so wird er noch fürchterlicher, und der Zustand seiner Umgebung noch unbehaglicher, und er erlaubt sich das Unbegreiflichste, zumal ihm ein dumpfer Instinct sagt, daß das liebe Publicum eher ohne Constitution als ohne Tenoristen leben kann! Der „tiefe Bassist“, der stärkste Mann am Institut, ist seiner hohen Seltenheit halber nächst dem Tenor am besten bezahlt und wird von Denen besonders geschätzt, die einen Kapaunen einem Rebhuhn vorziehen. Die Tiefe seiner Stimme wird nur in Ausnahmsfällen von der Tiefe seiner Weisheit überragt; im ordonnanzmäßigen Zustande sucht er die Ungunst des Schicksals durch prätentiöses Auftreten in der Gesellschaft zu beschwichtigen. Er ist gastronomischen Freuden nicht abhold und beschäftigt sich in Mußestunden, deren er sehr viele hat, mit Domino- oder Kartenspiel. Auf eine pompöse Wohnung, die mit Möbel- und Buntdruckbildern geschmückt ist, hält er sehr viel.

Der „Buffo“ führt ein ruhiges, friedliches Dasein, thut auch nach Kräften seine Pflicht, kann aber dem Genusse ausländischer Flüssigkeiten auf die Dauer nicht immer mit Erfolg widerstehen. Außerhalb der Bühne hat er in Gang und Manieren etwas vom Cantor oder Pädagogen, denn er entstammt meist dem Seminar, und nur das joviale Weingesicht erinnert an den Matador der komischen Oper.

Das Ballet wollen wir als einen Lückenbüßer der Oper gelten lassen, eine tiefere Bedeutung kann ihm mit dem besten Willen nicht eingeräumt werden. Die Tänzergrazie ist eine sehr problematische, und ein Mann von wirklichem Kunstgeschmack kann kein Verständniß für diese Gliederverrenkungen, für dieses affectirte Gehen und Stehen, für dieses verzerrte Lächeln haben, höchstens Leute, die auf der Culturstufe eines Prudelwitz und Strudelwitz im Kladderadatsch stehen. Die Tänzergrazie, wir wiederholen das Wort, weil es uns am bezeichnendsten scheint, wird nie einen Künstler begeistern und so weit interessiren können, daß er sich dieses oder jenes tanzende Individuum zum Modell wünschte. Die wahre Grazie ist sich ihres Wesens immer unbewußt; je unbewußter, desto wahrhaftiger, desto naiver und reizender wird sie auf den Beschauer zurückwirken. Sie schließt jede Absichtlichkeit, jedes Paradiren und Coquettiren streng aus – man betrachte unsere Antiken. Es ist noch keinem großen Bildhauer jemals eingefallen, selbst die berühmteste Tänzerin zum Modell zu nehmen, er kann diesen durch alle Kunstkniffe und Ränke verdorbenen Körper unmöglich künstlerisch verwerthen. Effecthaschende Berechnung streckt ihr frivoles Gesicht aus allen Gliedern und der vielleicht sonst göttliche Leib wird seiner Würde entkleidet durch menschliche Zuthat und indem er das Gewand der Lüsternheit überstreift. Man kann uns entgegnen: „O doch! denn wie oft haben griechische Meister Tänzerinnen zum Modell genommen.“ Zugegeben aber der Tanz der Alten war, wie bekannt, ein ganz anderer und weit entfernt von dem carrikirten Wesen der modernen französischen Tanzweise, welche die einzelnen Körpertheile sogar von Krüppeln macht. Mir fällt hierbei der Gypsabguß des Beins einer berühmten Tänzerin ein, der die große Zehe gänzlich verunstaltet zeigte, indem der umgekrümmte Nagel tief in’s Fleisch eingewachsen war, eine Folge der Pirouette, dieses abgeschmacktesten aller Tänzerkunststückchen. Wenn daher morgen das ganze Ballet vom Theater gestrichen würde, der Kunst würde dadurch auch nicht um ein Tüpfelchen Eintrag [395] geschehen. Es ist ein Manöver, die Sinne zu kitzeln, das unter dem Deckmäntelchen einer Kunst mit hoher obrigkeitlicher Bewilligung sein unverhülltes Spiel treibt.

Die Herren Balletmeister und Solistinnen werden allerdings Anathema über uns rufen oder in dritter Position die Nase rümpfen, aber das ändert nichts an der Sache und unserer Ansicht. Etwas Rührendes hat immer ein alter Tänzer, der auf seine letzten Tage noch in eine Löwen- oder Tigerhaut kriechen muß und höchstens zum Samiel im „Freischütz“ verwendet wird.

Noch tiefer aber ergreift uns der Anblick des unglücklichen „Theaterkindes“, das als Genius mit Flügeln und goldflitterndem Kleide hoch über der Bühne an einem Drahtseile schwebt und mit Hülfe starkaufgetragener Schminke und mit lächelndem Gesicht die blühendste Gesundheit heuchelt, während der Wurm schon längst im Kelch der Blume nagt.

Das Loos des Garderobiers und Requisiteurs ist ebenfalls kein beneidenswerthes. Jener streitet sich Jahr aus Jahr ein mit den Menschendarstellern herum, die immer in den prächtigsten Costümen umherstolziren wollen, dieser verbringt wie ein Dachs im Bau den größten Theil seines Lebens in einer dunkeln Kammer unter pappenen Schinken, Schwertern, Dokumenten mit ungeheuren Siegeln, Regenschirmen, Briefen und leeren Briefcouverts. Sein höchster Stolz ist ein echtes Schwert Wallenstein’s, das er direct von Schloß Friedland bezogen hat, das aber natürlich auch, wie Alles am Theater, unecht ist.

Wir schließen unsere Blicke hinter die Coulissen mit zwei Erscheinungen, die nicht direct, aber sehr indirect mit denselben in Verbindung stehen. Dem dramatischen Dichter von heute ist, mit wenig rühmenswerthen Ausnahmen, Schiller ein längst überwundener Standpunkt. Nach jedem noch so mittelmäßigen Erfolg geht er zur Stärkung seiner angegriffenen Gesundheit und Belebung seiner angegriffenen Phantasie regelmäßig in ein Bad und kehrt nach sechs Wochen vollständig gekräftigt und zu neuem künstlerischen Schaffen angeregt zurück, was zwar nicht mit Kanonensalven, aber unbeeinflußten Zeitungsartikeln dem europäischen Publicum angekündigt wird. Will ihn ein Bildhauer modelliren, so muß dies in ganzer Figur sein, Büste wäre gemein und gewöhnlich.

Wird er nach einem glänzenden Erfolge „hervorgejubelt“, so geschieht dies so oft, daß er zuletzt um die Dauerhaftigkeit seiner Stiefelsohlen besorgt werden muß, und der rasenden Menge nur noch durch den Regisseur seinen Dank stammeln läßt. Er debütirt gewöhnlich mit einem Stück, das mindestens tausend Jahre vor Christus spielt, und fällt gewöhnlich damit durch, weil er nicht begreift, daß die materielle Jetztzeit wenig Sympathie für dramatische Vorwürfe und Situationen aus der Stein- oder Bronzeperiode hat, ausgenommen sie werden behandelt von einem Dichter ersten Ranges. Es geht ihm genau damit wie manchen Historienmalern, die mit ihren Stoffen auch nur in die graue Vorzeit zurückgreifen um ihre Gedankenarmuth und den Mangel an jeglicher Charakterisirung hinter historischem Faltenwurf und trockenem (nach ihrer Meinung „tief empfundenes, tief kindliches“) Nazarenerthum zu verstecken.

Es giebt eine gewisse Sorte kleiner Fahrzeuge, die leicht umschlagen und den darin Sitzenden in die Fluthen stürzen und begraben, wenn eben keine rettende Hand naht. Sie heißen einfach „Seelenverkäufer“. Aber es giebt auch eine gewisse Sorte Theateragenten, die der Theatervolksmund ebenso getauft hat, und die kühn über ihre Thür die Worte aus Dante’s „Hölle“ schreiben können: „Wer hier eingeht, lasse die Hoffnung draußen!“ Der Theateragent verdankt seinen Ursprung der Bequemlichkeitsliebe der Herren Theaterdirectoren, die, anstatt selbst zu sehen, zu hören und zu prüfen, sich einfach ihren Bedarf verschreiben lassen. Daher die vielen verfehlten Gastspiele und Engagements, unter deren Streichen das arme gequälte Publicum so oft bluten muß. Der Theateragent ist nicht mehr der kleine gebückte Jude von ehemals mit abgeschabtem Rocke und fettigem Hute; er ist ein stolzer vornehmer Herr, oft mit fürstlichem Hausstand, Livréedienern und Equipage. Er zeigt weltmännische Bonhomie oder giebt sich das Ansehen eines strengfinstern Biedermannes, der nur für das Wohl seiner Pfleglinge besorgt ist, indem er keck-vertraulich die plumpen dicken Finger auf die weiße Schulter einer dringend empfohlenen Kunstjüngerin legt und dabei wie ein Prediger von der Kanzel spricht. Er nimmt mäßigen Anteil an der Kunst selbst, aber dafür hohe Procente für Gastspiel- oder Engagementsabschlüsse, er giebt ein Blatt heraus, das seine Unterthanen oder Leibeigenen halten und sehr theuer bezahlen müssen, er liegt wie ein Cerberus vor den Thüren der Theaterexpeditionen und wehe Dem, der ohne seine Vermittelung zu einem Gastspiel oder einem Engagement gelangen will! Zuweilen giebt er eine große Fête, bei der die ersten künstlerischen Kräfte ihre Mitwirkung nicht versagen dürfen, und fließt dann der Champagner und man interpellirt mit dem landläufigen „Ach, das ist wirklich zu viel!“ so sagt der gemüthliche Gastgeber lachend: „Laßt es gut sein, Kinder, Ihr müßt es doch bezahlen!“

Der Vorhang falle. Und schienen Diesem oder Jenem unsere Betrachtungen hier und da zu wenig geschminkt, so geschah dies allein um den Preis der Wahrhaftigkeit, die uns bei dem wichtigen Thema von Anfang bis Ende leitete. Uebrigens motivirte noch kürzlich ein hochberühmter Schauspieler, dem das deutsche Publicum seine Achtung als Künstler wie als Mensch nie versagen wird, sein Ausscheiden von der Bühne damit: daß die Misère des heutigen Bühnentreibens mit seinen Ansichten über die Bedeutung des Theaters im Staat zu wenig harmonire.


  1. Der erste Artikel Herbert König’s über die „Bretter, welche die Welt bedeuten“, fiel gerade in die Zeit, da sich hinter den Coulissen der Weltbühne eine der blutigsten und größten Tragödien vorbereitete. Wir hielten es darum für angemessen, die Veröffentlichung der Artikel König’s zu unterbrechen, lassen aber nunmehr heute den zweiten und letzten folgen, nachdem wir uns nach Abschluß des Friedens den Freuden der Künste wieder hingeben können.
    Die Redaction.