Ein günstiger Augenblick

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ein günstiger Augenblick
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 20
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[17]

Ein günstiger Augenblick.
Nach einem Gemälde von René Reinicke.

[20] Ein günstiger Augenblick. (Zu dem Bilde S. 17.) Sie haben es lange von sich gewußt, daß sie einander gut sind von Herzensgrund. Aber der Gesellschaft strenger Zwang, der auch auf einem Waldspaziergang seine Herrscherrechte geltend macht, hielt sie im Banne und setzte ihre gegenseitige Sehnsucht auf die schmale Kost verstohlener Liebesblicke und jener zarten Aufmerksamkeiten, die vor Zeugen zur Not noch als harmlos durchgehen. Da bringt ihnen der Heimweg Erlösung, den sie doch beide als den Anfang vom Ende des schönen Tages soweit wie möglich hinausgewünscht hatten. Man kennt sie ja, die heimlichen Listen zweier Liebesleute. Da wird mit dem und jenem geplaudert, harmlos scheinbar und so recht angelegentlich, und doch behält eins das andere scharf im Auge – und mit einmal, ehe man sich dessen versieht, sind die beiden am Ende des Zuges, ein kleines Mädchen als letzte Ehrendame. Da, eine Biegung des Wegs. Arglos pilgert die Kleine weiter, hinter den Zweigen des Busches aber sinken die Liebenden sich in die Arme, in langem innigen Kusse ihrer Herzen offenes Geheimnis zu besiegeln. Durch das Waldthal wandern ahnungslos die guten Verwandten und Freunde, wohl etwas müde im Geist von den genossenen Freuden des „angenehmen Nachmittags“. Oder sollte ihre auffällige Unaufmerksamkeit doch nicht ganz ohne tiefere Absicht gewesen sein?