Ein ganzes Leben

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Joachim Ringelnatz
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ein ganzes Leben
Untertitel:
aus: 103 Gedichte, S. 17–18
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1933
Verlag: Ernst Rowohlt
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


 
[17]
Ein ganzes Leben


„Weißt Du noch,“ so frug die Eintagsfliege
Abends, „wie ich auf der Stiege
Damals dir den Käsekrümel stahl?“

Mit der Abgeklärtheit eines Greises

5
Sprach der Fliegenmann: „Gewiß, ich weiß es!“

Und er lächelte: „Es war einmal –“

„Weißt du noch“, so fragte weiter sie,
„Wie ich damals unterm sechsten Knie
Jene schwere Blutvergiftung hatte?“ –

10
„Leider“, sagte halb verträumt der Gatte.


[18]
„Weißt du noch wie ich, weil ich dir grollte,

Fliegenleim-Selbstmord verüben wollte?? –
Und wie ich das erste Ei gebar?? –
Weißt du noch, wie es halb sechs Uhr war?? –

15
Und wie ich in Milch gefallen bin?? – –


Fliegenmann gab keine Antwort mehr,
Summte leise, müde vor sich hin:
„Lang, lang ist’s her – – lang – – –“



Download der Sprachversion dieses Artikels Dieser Quellentext existiert auch als Audiodatei. (Mehr Informationen zum Projekt Gesprochene Wikisource)

Datei speichern | Lizenz