Entartung

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Textdaten
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Autor: Heinrich Heine
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Titel: Entartung
Untertitel:
aus: Neue Gedichte, Zeitgedichte.
S. 241–242
Herausgeber:
Auflage: 1
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1844
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
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Quelle: Scans auf Commons
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[241]
 VIII.

 Entartung.

Hat die Natur sich auch verschlechtert,
Und nimmt sie Menschenfehler an?
Mich dünkt die Pflanzen und die Thiere,
Sie lügen jetzt wie jedermann.

5
Ich glaub’ nicht an der Lilje Keuschheit.

Es buhlt mit ihr der bunte Geck,
Der Schmetterling; der küßt und flattert
Am End’ mit ihrer Unschuld weg.

Von der Bescheidenheit der Veilchen

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Halt ich nicht viel. Die kleine Blum’,

Mit den koketten Düften lockt sie,
Und heimlich dürstet sie nach Ruhm.

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Ich zweifle auch, ob sie empfindet,

Die Nachtigall, das was sie singt;

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Sie übertreibt und schluchzt und trillert

Nur aus Routine, wie mich dünkt.

Die Wahrheit schwindet von der Erde,
Auch mit der Treu’ ist es vorbey.
Die Hunde wedeln noch und stinken

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Wie sonst, doch sind sie nicht mehr treu.