Eröffnung der elektrischen Lokalbahn Gmunden (1894)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Textdaten
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: [Eröffnung der elektrischen Lokalbahn Gmunden]
Untertitel:
aus: Straßenbahn Gmunden 1894–1984. S. 7–8
Herausgeber: Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft und Ottfried Knoll
Auflage:
Entstehungsdatum: 1894
Erscheinungsdatum: 1984
Verlag: Vorlage:none
Drucker: Salzkammergut-Druckerei Gmunden
Erscheinungsort: Gmunden
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck in Linzer Tagespost, 15. August 1894
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

[7] „Eröffnung der elektrischen Lokalbahn. Aus Gmunden wird uns unterm 13. d. M. berichtet: Bei der heute, Montag vormittags, von 8 bis 10½ Uhr abgehaltenen polizeitechnischen Probefahrt ergaben sich nicht die geringsten Anstände, weshalb auch um 2 Uhr 18 Minuten nachmittags die fahrplanmäßige Eröffnung der elektrischen Localbahn erfolgen konnte. Nicht ohne Interesse war es, als sich eine Anzahl Reiter und auch einige Equipagen während der Probefahrt der Bahnlinie entlang postiert hatten, um die Pferde an den Zugsverkehr zu gewöhnen. Nur sehr wenige Pferde beachteten die Waggons, die der Fiaker aber ignorierten [8] die Bahn förmlich, als verstünden sie es, daß ihnen durch dieselbe das Brot geschmälert wird. Nach Beendigung der Probefahrt wurde zur Protokollaufnahme geschritten. Vor der fahrplanmäßigen Eröffnung verkehrte nachmittags 1 Uhr 30 ein Separatzug mit 26 Vertretern der Gemeinde, dem Bürgermeister Herrn A. Kaltenbruner, begleitet vom General-Bauunternehmer Herrn Josef Stern, ab Stadtplatz. Bei der Kraftstation wurde gehalten, die Herren stiegen aus, besichtigten die Anlage und die Einrichtungen und fuhren hierauf bis zum Staatsbahnhofe weiter und nach Abgang des ersten fahrplanmäßigen Zuges, welcher schon mit mehreren Passagieren besetzt war, wieder direkt zur Stadt zurück.

Die Gmundner elektrische Bahn ist Eigenthum der Firma Stern & Hafferl in Wien und St. Wolfgang. Dieselbe hat vom Staatsbahnhofe bis zum Stadtplatze in Gmunden eine Schienenlänge von 2,6 Kilometer. Die Bahnhofanlage bezw. die der Kraftstation befindet sich fast in der Mitte der Bahnstrecke auf dem Plateau der Traunleithen, neben der zum Bahnhofe führenden Straße. Dieselbe besteht aus einem Maschinen- und Kesselhause unter einem Dache, einem 30 Meter hohen, isoliert stehenden, mit dem Feuerungsraume unterirdisch verbundenen Kamine, einer für vier Waggons berechneten Waggonremise, einem Kohlenschuppen sowie aus zwei prächtigen Wohngebäuden, wovon eines als Beamtenhaus und eines für die Personalwohnungen bestimmt ist. Die sämmtlichen Bauten befinden sich auf einem herrlichen Punkte, von welchem aus ein pittoresker Ausblick auf den Traunstein, den Traunsee und die denselben einschließende Gebirgskette geboten ist. Das Maschinenhaus ist eingerichtet mit zwei Dynamomaschinen von je 40 Pferdekräften und den Stromleitungsvorrichtungen. Die Waggons, von welchen bereits zwei technisch geprüft sind, sind besonders elegant, dieselben haben eine Länge von 7,6 m, eine Höhe von 3 m, leer ein Gewicht von 6500 kg und beladen ein solches von 9500 kg. Die Wagen enthalten 24 Sitzplätze und sind durch fünf passend angebrachte Glühlampen elektrisch taghell erleuchtet, was zur Nachtzeit einen hübschen Anblick gewährt. Der Bau dieser Bahn ist äußerst solid, die vier bereits stattgefundenen technischen Vorrevisionen, welche in der rigorosesten Weise durchgeführt worden sind, gewähren hinreichende Bürgschaft für die Sicherheit derselben. Von allen bisher bestehenden elektrischen Bahnen hat die Gmundener Localbahn die stärkste Steigung, 10,9%. In Europa ist es die Remscheidbahn und einige noch in Amerika, welche ihr nahe kommen. Die elektrische Installation wurde der bewährten Firma Egger & Comp. in Wien übertragen und von den elektrotechnischen Ingenieuren dieser Firma, den Herren Ernst Egger und Wessel, zur vollsten Befriedigung ausgeführt. Die Motorwagen sind von der Union in Berlin angefertigt worden, und zwar nach dem bestbewährten Systeme Thomson und Huston, die Wagenübergestelle kamen aus der Hofwagenfabrik Rohrbacher in Wien.“