Frühjahrsrennen auf Oberwiesenfeld

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Autor: Unbekannt
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Titel: Frühjahrsrennen auf Oberwiesenfeld
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 355
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[344]

Frühjahrsrennen auf Oberwiesenfeld.
Originalzeichnung von P. Bauer.

[355] Frühjahrsrennen auf Oberwiesenfeld. (Mit Illustration S. 344 und 345.) Später als in anderen Hauptstädten hat sich in dem gemüthlich bürgerlichen München das elegante militärische Frühjahrsrennen entwickelt, ist aber dafür auch sofort zum entschiedensten Liebling der ohnehin stets festfreudigen Bevölkerung geworden. Am ersten Maisonntag flattern draußen „am Kugelfang“ in Oberwiesenfeld die blauweißen Fähnchen im Sonnenschein und schon um 1 Uhr strömt eine ungeheure Menge in die Schranken um die Rennbahn ein. Erst einzeln, dann in immer dichterem Zuge erscheint zu Fuß, in Droschke und Fiaker das bürgerliche München mit Kind und Kegel, hinterher in elegantem Gespann Finanz und Aristokratie; Galalivréen werden sichtbar, Silbergeschirr der schönen Pferde, wehende Federbüsche, helle Damentoiletten und blitzende Uniformen; endlich stiegen die Vorreiter einher und hinter ihnen, vier- und sechsspännig, die Hofequipagen. Prinz Alfons, der Neffe des Regenten, lenkt seinen herrlichen Isabellenzug selbst; hinter ihm kommt Prinzessin Gisela mit ihren Kindern, die schöne Prinzessin Elvira in reizender Toilette, Prinz Ludwig, der Sohn des Regenten, endlich, nach allen Seiten huldvoll grüßend, dieser selbst. Nun nimmt das Rennen seinen Anfang und verläuft unter lebhafter Theilnahme der Zuschauer auf den Tribünen und dem weiten Festplatz. Fünfmal etwa wird gerannt; dreimal sind es nur Offiziere, welche ihre eigenen oder die Pferde der Kameraden reiten, zwei der Rennen aber sind zur Prüfung und Hebung der bayerischen Pferdezucht bestimmt; hier lassen die Eigenthümer ihre Jockeys reiten. Bei welchem der Rennen die Spannung am größten ist – wer könnte das entscheiden? Jedenfalls werden die mannigfachen Preise heiß umworben (manche davon und sehr werthvolle sind von den hohen Damen gestiftet) und tausendstimmiger Beifallsruf lohnt dem Sieger, welcher dem andern um eine Kopfslänge voraus aus Ziel fliegt. Gegen 4 Uhr löst sich das bunte, wogende Gedränge wieder; der Hof voraus, dann alle Anderen kehren zur Stadt zurück. Tags darauf findet dann noch ein zweites Rennen statt; den Hauptglanz aber entfaltet das Sonntagsrennen, von dessen bunter Zuschauermenge der Künstler uns ein getreues Bild gegeben hat.