Günstige Kritik

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Textdaten
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Autor: Bn.
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Titel: Günstige Kritik
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 16, S. 276
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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Günstige Kritik.
Nach einem Aquarell von Hans G. Jentzsch.


[276] Günstige Kritik. (Zu dem Bilde S. 273) Wie angenehm hatte es doch die Künstlerin der „guten alten Zeit“! Ohne Furcht vor Konkurrenz und öffentlicher Kritik, eine interessante Ausnahme ihres Geschlechtes, saß sie vor der Staffelei und erregte, wie die junge Malerin unseres Bildes, mit ihren harmlosen Kunstwerken einen ganz außerordentlichen Enthusiasmus. Wirkte doch auch ihre ganze Art und Umgebung zu dieser Stimmung mit; das als Atelier dienende freundliche helle Mädchenstübchen mit dem Fenster voll Blumen über dem geöffneten Spinett mit dem kleinen Bücherbrett seitlich davon, das ein paar abgegriffene Lieblingsdichter trägt, die ganze echt weibliche Atmosphäre des Raumes, in welchem die Künstlerin liebevoll die morgens im Hausgarten gepflückten Blumen auf die Leinwand bringt. Da ist es denn kein Wunder, wenn ihrem jungen Kritiker die kühle Objektivität abhanden kommt. Stände ein alter mit ebenso entzückter Gebärde hinter ihrem Sessel, so wäre es vielleicht hoffnungsvoller für ihre künstlerische Zukunft. Aber wer weiß, ob diese nicht bald untergeht in dem Frauenglück an der Seite des hübschen dunkeläugigen Mannes, der gar nicht aussieht, als ob er sich ein besonderes Gewissen daraus machen würde, seiner bewunderten Freundin einen solchen Tausch vorzuschlagen! Bn.