Ganz entsetzlich ungesund

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Autor: Heinrich Heine
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Titel: Ganz entsetzlich ungesund
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aus: Deutscher Musenalmanach, Band 7. S. 388–390
Herausgeber: Christian Schad
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1857
Verlag: Stahel’sche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Würzburg
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[388]
3.


     Ganz entsetzlich ungesund
Ist die Erde, und zu Grund,
Ja, zu Grund muß alles geh’n,
Was hienieden groß und schön.

5
     Sind es alten Wahns Phantasmen,

Die dem Boden als Miasmen
Stumm entsteigen und die Lüfte
Schwängern mit dem argen Gifte?

     Holde Frauenblumen, welche

10
Kaum erschlossen ihre Kelche
[389]

Den geliebten Sonnenküssen,
Hat der Tod schon fortgerissen.

     Helden, trabend hoch zu Roß,
Trifft unsichtbar das Geschoß;

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Und die Kröten sich beeifern,

Ihren Lorbeer zu begeifern.

     Was noch gestern stolz gelodert,
Das ist heute schon vermodert;
Seine Leier mit Verdruß

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Bricht entzwei der Genius.


     O wie klug sind doch die Sterne!
Halten sich in sich’rer Ferne
Von dem bösen Erdenrund,
Das so tödtlich ungesund.

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     Kluge Sterne wollen nicht

Leben, Ruhe, Himmelslicht
Hier einbüßen, hier auf Erden,
Und mit uns elendig werden –

     Wollen nicht mit uns versinken

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In den Twieten, welche stinken,

In dem Mist, wo Würmer kriechen,
Welche auch nicht lieblich riechen –

     Wollen immer ferne bleiben
Vom fatalen Erdentreiben,

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Von dem Klüngel und Geruddel,

Von dem Erdenkuddelmuddel.

     Mitleidsvoll aus ihrer Höhe
Schau’n sie oft auf unser Wehe;

[390]

Eine gold’ne Thräne fällt

40
Dann herab auf diese Welt.