Heimgekehrt

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Titel: Heimgekehrt
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aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 20–21, 36
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[20–21]

Photographie von Franz Hanfstaengl Kunstverlag A.-G. in München.

Heimgekehrt!
Nach einem Gemälde von T. E. Rosenthal.

[36] Heimgekehrt. (Zu dem Bilde S. 20 u. 21.) So ist es also doch noch wahr geworden, er ist da, der lang Ersehnte, und nach langer schmerzlicher Trennung schaut die Mutter zum ersten Mal wieder so recht mit inniger Behaglichkeit in die hellen klaren munteren Augen ihres Jungen. Was hat sie aber auch für Aengste ausgestanden um ihren Buben, seit er vor mehr als zwei Jahren das Elternhaus verließ, um einem unwiderstehlichen inneren Drang zu folgen und Seemann zu werden! Wie hat sie gezählt und gerechnet, erst mit Jahren, dann mit Monaten, Tagen, Stunden - bis der große Augenblick da war, in dem sie den Heißgeliebten wieder in die Arme schließen durfte! Aber jetzt - jetzt ist alles vergessen, Sorge und Kümmerniß, Angst und Zagen, jetzt ist alles eitel Freude und Jubel und Seligkeit in der schlichten niederen Stube, auf deren Diele noch die Trophäen der weiten Seereise umherliegen. Mit kindlicher Neugier mustert der jüngste Bruder den Heimgekehrten - mit andächtiger Bewunderung staunt der ältere ihn an; das kleine Schwesterchen horcht mit Wonne dem tosenden Geräusch, das aus der „selbstgefundenen“ Riesenmuschel an ihr Ohr schlägt, während sie eine rothleuchtende Korallenkette um ihr Handgelenk gewunden hat; und fast läßt die älteste Schwester in ihrer Freude das Lieblingsgericht auf dem Herde verbrennen! Die Mutter aber hat ihren Sohn bei der Hand gefaßt, als wollte sie ihn nie wieder hergeben; sie weiß nicht, über was sie sich zuerst und am meisten freuen soll, über seine glückliche Errettung aus Noth und Gefahr, über seine frische unverdorbene Art, oder – über seinen unveränderten gesegneten Appetit.