Immer (Tucholsky)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Theobald Tiger
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Immer
Untertitel:
aus: Simplicissimus Jahrgang 34, Nummer 47, Seite 576
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 17. Februar 1930
Verlag: Albert Langen
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: München
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: HAAB und Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[576]
 Immer

 Von Theobald Tiger

Zum Beispiel Sie, Herr Fairbanks, sind doch eine Nummer!
Sie haben Ihren eigenen Ozean
und soviel Geld! und Glück … und niemals Kummer …
und eine Frau so süß wie Marzipan.

5
     Doch manchmal, denk’ ich, nachts, wenn alles schweigt,

     ob Ihnen da die Traurigkeit nicht einen geigt:
 „Ja, immer Glück … das ist es eben …
 Den ganzen Tag?
 Das ganze Jahr?

10
 Das ganze Leben –?“


Zum Beispiel Sie, Herr Ehemann, sind zu beneiden:
Sie haben eine Schönheitskönigin zur Frau.
Vor Ihnen darf die Venus aus der Wanne steigen …
wir sehn ihr Bild – Sie kennen sie genau.

15
     Denn so verteilt die Gaben das Geschick.

     Nach Jahren ist da was in ihrem Blick …
 So summsen Fliegen, die am Sirup kleben …
 Den ganzen Tag?
 Das ganze Jahr?

20
 Das ganze Leben –?


Mensch, sei nicht neidisch:
 Glück hat seinen Schimmer …
Stehst du im Tal, vergiß nicht vor den Höhn:
Das, was man einmal tut, ist schön. Doch was man immer

25
zu tun genötigt ist, ist weniger schön.

     Brathuhn ist gut. Was aber tätst du tun,
     gibt man dir jeden Tag gebratenes Huhn?
     Na, siehst du. Sowas schätzt du auch daneben …:
     Sei helle!

30
 Lebe du dein eigenes Leben.