Karls IV. Privilegienbestätigung für Ludwig den Römer

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Karl IV.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Karls IV. Privilegienbestätigung für Ludwig den Römer
Untertitel:
aus: Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches in Mittelalter und Neuzeit, Band II., Heft 2, S. 71-74.
Herausgeber: Karl Zeumer
Auflage:
Entstehungsdatum: 3. Dezember 1355
Erscheinungsdatum: 1908
Verlag: Hermann Böhlaus Nachfolger
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Weimar
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA*, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[71]
13.

Karl IV. bestätigt dem Markgrafen Ludwig dem Römer und seinem Bruder Otto alle Privilegien, darunter auch die über das Kurrecht, unbeschadet der Rechte der Könige von Böhmen und Markgrafen von Mähren. — Nürnberg 1355, Dezember 3.

Wir Karl von Gots gnaden Romischer keiser zu allen Zeiten merer dez reichs und kunig zuo Beheim, veriehen und tuon kunt offenlich mit diesem brieve allen den, die in sehent oder horent lesen: allein unser keiserliche wirdikeit durch angeborn gute zuo allermenclich geneiget sei friede, gnad und auch gemach ze schaffen allen des heiligen reichs getruwen undertanen, doch meynen wir mit sunderlichen gunsten die zuo furdern und den unser gnade milticlich ze teilen, die in mirklichen diensten und steten truwen sich uns und dem heiligen reich vor andern getrewelich beweiset [72] haben und steticlich beweisen. Devon wann fur unser keiserlichen maiestat komen ist der hochgeborn Lodowig, genant der Romer, … marggraf zu Brandemburg und zuo Lusicz des heiligen reichs obrister camerer pfallentzgrave bei Rein und hertzog in Beiern, unser lieber oheim und furst, und hat an uns begeret und fleizlich gebeten, daz wir im und marggrafen Otten, seinem bruder, ire hantfesten und brieve, die sie uber ire furstentum, lant, herschefte, kur und stymme an der wale eins Romischen kuniges eins kunftigen keisers recht, genaden und friheit und ouch uber ander sachen von seliger gedechtnuzze Romischen keisern und kunigen unsern vorvarn und ouch von dem heiligen reich erworben und herbracht haben, zuo bestetigen, bevesten und confirmyren geruchten von sunderlichen unsern keiserlichen gnaden: so haben wir angesehen seine redliche und vernunftige bete und mirklich getrewen dienste und ere, die er mit sampt seinem vorgenanten bruder uns und dem heiligen reich oft unverdruzlich erboten hat und steticlich mit gantzen trewen ertzeiget; mit sunderlichem rate unser fursten und herren, mit wolbedachtem muote, mit rechtem wizzen und mit keiserlichen mechte vollenkomenheit bestetigen, bevesten und confirmyren wir in, iren erben und nachkomen margrafen zuo Brandemburg und zuo Lusitz und hertzogen in Beiern alle hantfesten, brieve und schrifte, domit sie von Romischen keisern und kunigen unsern vorfarn und auch von uns begnadit sin und herbracht haben uber alle ire furstentuom, lant, lute, herschefte, kur und stymme an der wale eyns Romischen kunigs eins kunftigen keisers recht, friheit, gnade, besitzung, eygenschefte, vesten, steten, lute, man, manschefte, lehen, lehenschefte, weichpilde, creizze, gerichte, czolle, geleite, muntzen, eren, nutze, gulde und czinse, gabe und uber alle andere ding, wie man die benennen mag mit sunderlichen worten, und bestetigen ouch und confirmiren dieselben hantfesten und brieve in allen puncten, meynungen und artiklen von worte zuo worte, als sie begriffen und geschrieben sein, und als sie[K 1] herbracht sein, geleicher weisz, als ob sie in dyesem brieve gentzlich begriffen weren, oder ob sie durch recht oder gewonheit dorinne begriffen sulten sein. Ouch [73] bestetigen wir in und iren vorgenanten erben alle hantvesten und brieve, die wir in vormals als ein Romischer kunig von wegen des heiligen reichs gegeben und verlihen haben beide uber die lehenschefte der marke zuo Brandemburg, zuo Lusitz und uber alle andere ding, die beschrieben und begriffen seind in den egenanten unsern hantvesten und brieven, und globen auch, daz wir in alle ding und alle gnade und sachen, die wir in beschrieben haben, gantz, stete und unverbruochen haben und halten wollen mit unsern keiserlichen gnaden, die wir in nuo und vormals verschrieben haben; in sulcher bescheidenheit, daz alle die obgenanten unser bestetigung uns, unsern erben und nachkomen kunigen zuo Beheim und marggrafen zuo Merhern unschadlichen sein sullen in allen unsern landen dez egenanten kunigreichs zuo Beheim und bei namen an den hertzogen und hertzogtuomen zü Polan und den landen etwenn[K 2] hertzog Rudolfs, unsers swehers, und hertzogen Ruprechts des Eltern und hertzogen Ruprechts des Jüngern pfallentzgrafen bei Rein und hertzogen in Beiern, unsern swagern, die wir recht und redlich gekouft haben wider die obgenanten hertzogen Ruprecht den Eltern und den Jungern, uf die sie von todis wegen dez egenanten unsers swehers erblich vervallen waren, in der marken von Merhern bey namen und dornach in allen anderen landen, vesten und guten und iren zugehorungen, die wir in deutschen landen inne haben, und der wir in gewer sein, wenne vormals die hochgebornen Ludowig der Eltere und Stepfan pfallentzgraven bei Rein und hertzogen in Beyeren, seine brudere, ire brieve eyner vertzeihunge doruber geben haben, und der egenante Ludowig der Romer auch in diesen stunden seine vertzeihbrieve geben hatt geleich den obgenanten seinen brudern. Dovone welcherleie brieve zuo lichte quemen oder furbracht wurden, die uns, unsern erben und nachkomen kunigen zuo Beheim und marggraven zuo Merhern in den obgenanten dingen geschaden muchten, meynen wir und wollen auch mit keiserlicher mechte vollenkomenheit, daz dieselben untuogelichen, uncreftig und uns unschedlich sein sullen in allen unsern obgenanten landen. Wer auch wyder die obgenanten keiserlich bestetigung und wyder sulche sache, als [74] dovor begriffen ist frevelich tete, der sol, als oft er do wyder tuot, hunder mark lotiges goldis vervallen sein, und dieselben sullen halb der keiserlichen camer, und daz ander halb teil den, die sulchen frevil oder unrecht gelieden haben, unvertzogelich vervallen.

Mit urkund ditz briefes versigelt mit unserm keiserlichem anhangendem insigel, der geben ist zuo Nuremberg nach Crists geburt dritzenhundert jar, dornach in dem funf und funftzigstem jar an dem nehsten donrstag nach sant Andreas tage des heiligen tzwelfboten, unser reiche in dem czehenden jar und des keisertuoms in dem ersten. —

Original im Landesarchiv zu Prag. Nach einer von der Direktion mitgeteilten Abschrift. Stark beschädigtes Majestätssiegel Karls mit rotem Rücksiegel an schwarz-gelben Seidenschnüren. Auf der Rückseite: Rvi. Volpertus. - Böhmer-Huber Nr. 2307.

Textkritische Anmerkungen

  1. sei Or.
  2. etweim Or.