Karls IV. Willebrief zu seiner Urkunde über die pfälzische Kur

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Textdaten
Autor: Karl IV.
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Titel: Karls IV. Willebrief zu seiner Urkunde über die pfälzische Kur
Untertitel:
aus: Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches in Mittelalter und Neuzeit, Band II., Heft 2, S. 76-78.
Herausgeber: Karl Zeumer
Auflage:
Entstehungsdatum: 27. Dezember (1355)
Erscheinungsdatum: 1908
Verlag: Hermann Böhlaus Nachfolger
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Erscheinungsort: Weimar
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Quelle: Google-USA*, Kopie auf Commons
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[76]
17.

Karl IV. gibt als König von Böhmen seinen Willebrief zu der von ihm als Kaiser beurkundeten Bestätigung des vor ihm und den Kurfürsten geschlossenen Vertrages der Pfalzgrafen Ruprecht des Älteren und Ruprecht des Jüngeren über die pfälzische Kur und die Vormundschaft unmündiger Erben derselben. — Nürnberg 1355, Dezember 27.

[77] Wir Karl von Gotes gnaden Romischer keiser zu allen czeiten merer dez reichs und kunig zu Beheim bekennen und tun kunt offenlich mit disem brive allen den, die in sehent oder horen lesen. Allein czwischen den hochgebornen Ruprechten dem Eltern pfallenczgraven bei Rein des heiligen reichs obristen truchtsezzen und herczogen in Beyern, unserm liben swager und fursten, an einem teil und Ruprechten dem Jungern, ouch pfallenczgraven bei Rein und herczogen in Beyern, seines bruder sun, an dem andern ettliche czweyunge, krige und ufleuffe gewesen sein umb die stimme und kure an der wale eins Romischen kungs eines kumftigen keisers: doch hat der egen(ant) Ruprecht der Junger mit gutem willen und mit wolbedachtem mute fur uns und allen kurfursten des heiligen reichs, geistlichen und werltlichen, sich dez erkennet, daz er dem egen(anten) seinem vetter der egen(ant) stimme und kure an der wale eines Romischen kungs eines kumftigen keisers wol gan und gunnen wil, die weil der egen(ant) sein vetter lebet; und ist seine meynunge, daz der egen(ant) seine vetter Ruprecht der Elter und nyemant anders von wegen der Pfallencz ein kurfurste gehalden werden sulle; in sulcher bescheidenheit, wer daz sache, daz der obgen(ant) herczog Ruprecht der Elter an lehens erben sturbe, daz denne furstentum, lande, leute, manschefte und alle zugehorunge in der Pfallencz und in Beyern mitsampt der stimme und kure an der wale eines Romischen kungs eines kumftigen keisers und allen andern sachen, die einen kurfursten dez reichs von seiner wirdikeit beruren, und ouch andern wirden, eren und ouch nutczen, wie man die benennet, uf den egen(anten) herczogen Ruprechten den Jungern und seine eeliche erben lediclich und ungehindert vallen sullen. Und dazselbe sol ouch hinwider geschehen dem vorgen(anten) herczogen Ruprechten dem Eltern und seinen erben, ob der egen(ant) herczog Ruprecht der Junger on lehens erben sturbe. Wer ouch, daz der egen(ant) herczog Ruprecht der Elter sturbe und lehens erben liezze, so sal der egen(ant) herczogen Ruprecht der Junger oder seine lehens erben umb die egen(ant) stimme und kure an iren rechten steen, glicherwis als uff disen hutigen tag, und sal in sulche gewere, als herczog Ruprecht der Elter, [78] sein vetter, herbracht hat und noch hat, keinen schaden bringen on geverde; ouch mit sulchem underscheide, wer daz sache, das ir einer also verschiede, daz er lehens erben liezze, die ire jare nicht betten, so sol der ander derselben erben furmunde sein in allen Sachen, wie die genant sein, uncz an die czeit, das sie mundig werden, und beinamen an der obgen(anten) kure uncz an die czeit, daz der eldeste us denselben erben achzcehenjerig werde, wanne wir dieselben jare zu der kure zu einem eelichem mundigen alder gemachet haben mit vollinkumenheit unsers keiserlichen gewaldes, unschedlichen doch in beiden und ir beider erben an iren rechten. Wenne aber derselbe elder sun achczehen jar alt wirdet, czuhant sal im derselbe furmunde aller lande, herschefte, wirdikeit, eren und andir rechten, nutczen und zugehorungen, die er als ein vormunde eyngenumen hat, an alle widerrede, furgeczog oder hindernuzze abtreten und im die einantworten on geverde. Und alleine wir alle die obgen(ant) Sachen bestetigit und confirmiret haben als ein Romischer keiser von wegen des heiligen reichs und durch sunderliche genaden, als in unsern keiserlichen briven vollinkumenlich beschriben und begriffen ist, doch durch merer sicherheit geben und tun wir dorezu unsir gunst, wort und willen als ein kung zu Beheim dez heiligen reichs obrister schenke und ein kurfurste, uf die rede, daz die obgen(ant) ding in iren kreften beleiben.

Mit urkund diez brives versigilt mit unsir keiserlichen maiestat insigel, der geben ist zu Nuremberg, nach Cristus geburtte dreiczenhundert jare dornoch in dem sechsundfumfczigsten jare, an santh Johannen dez heiligen ewangelisten tag, unsir reiche in dem czehenden und dez keisertums in dem ersten jare.

Original im Reichsarchiv zu München. Nach Abschrift von F. Kern im Apparat der Mon. Germ. Siegel fehlt. Auf dem Buge: per dominum imperatorem cancellarius regis Boem(ie). Auf der Rückseite: Rm. - Nach den Regesten der Pfalzgrafen Nr. 2900 und der Aufschrift auf dem modernen Umschlag der Urkunde sollte dieses Stück die kaiserliche Urkunde enthalten, während der Schlußsatz ergibt, daß es sich um den böhmischen Willebrief handelt, der unter Nr. 2901 der Regesten als nicht im Münchener Reichsarchiv im Original vorhanden angegeben ist. Das Original der kaiserlichen Urkunde befindet sich im Geheimen Haus- und Staatsarchiv zu München. - Böhmer-Huber Nr. 2361.