Knopflochapparate an Nähmaschinen

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Autor: – i.
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Titel: Knopflochapparate an Nähmaschinen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 25, S. 415, 416
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
aus der Reihe
Fortschritte und Erfindungen der Neuzeit
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[415] Knopflochapparate an Nähmaschinen. Wie eine gelehrige Schülerin unter guter Leitung überraschende Fortschritte macht, so wird auch die „eiserne Nähmamsell“, die Nähmaschine, von Jahr zu Jahr vollkommener und bietet jetzt Leistungen, die unerreichbar schienen. Die schwierigsten Probleme der Nähkunst werden allmählich von der Technik überwunden, und selbst der Zierstich und die überwendliche Naht, die noch vor Kurzem nur von Menschenhand ausgeführt werden konnten, sieht man heute mit staunenerregender Sicherheit unter dem Räder- und Hebelwerk kleiner Apparate entstehen. So ist es auch mit dem mühseligen und zeitraubenden Nähen der Knopflöcher geworden. Schon seit längerer Zeit waren zwar Apparate entstanden, welche der Frauenhand diese Arbeit abnahmen und die besten Knopflöcher in kürzester Zeit lieferten. Diese Maschinen konnten jedoch nur in größeren Etablissements angewandt werden, da ihr Preis für den Familiengebrauch zu hoch war.

Aber auch diesem Uebelstande wurde abgeholfen; man ersann kunstreiche Apparate, die mit den gewöhnlichen Nähmaschinen in Verbindung gebracht wurden, deren Preis ein verhältnißmäßig niedriger ist und die zu jeder Zeit den Zierstich, die überwendliche Naht und das Nähen der [416] Knopflöcher besorgen. Wohl den hervorragendsten Platz unter Neuerungen dieser Art nimmt der vor Kurzem patentirte, mit einer Singer-Nähmaschine verbundene Knopfloch-, Ueberwendlich- und Zierstich-Apparat der deutschen Nähmaschinenfabrik Seidel und Naumann in Dresden ein, und fast wie ein Märchen klingt die Behauptung, daß eine geübte Arbeiterin mit diesem Apparate im Laufe eines einzigen Tages 1000 Knopflöcher nähen kann. Wir müssen solche Fortschritte, die nicht allein den großen Centren der Industrie zugute kommen, sondern auch bis in den Schoß der kleinsten Familie ihre segensreiche Wirkung tragen, mit Freude begrüßen, denn sie liefern auch dem „kleinen Manne“ und der einsamen Nähterin Waffen, mit denen sie den schwierigen Kampf gegen fabrikartige Betriebe mit Aussicht auf Erfolg unternehmen kann. Auch sind sie kleine Triumphe der deutschen Industrie, die, wenn auch in engerem Maßstabe, Anerkennung verdienen. – i.