Lieder I–VI

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Textdaten
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Autor: Stefan George
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Titel: Lieder I–VI
Untertitel:
aus: Der siebente Ring, S. 157–162
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1907
Verlag: Blätter für die Kunst
Drucker: Otto von Holten
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Commons
Kurzbeschreibung:
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[157]

LIEDER I–VI

Dies ist ein lied
Für dich allein:
Von kindischem wähnen
Von frommen tränen ..

5
Durch morgengärten klingt es

Ein leichtbeschwingtes.
Nur dir allein
Möcht es ein lied
Das rühre sein.

[158]

Im windes-weben
War meine frage
Nur träumerei.
Nur lächeln war
Was du gegeben.

5
Aus nasser nacht

Ein glanz entfacht –
Nun drängt der mai ·
Nun muss ich gar
Um dein aug und haar

10
Alle tage

In sehnen leben.

[159]

An baches ranft
Die einzigen frühen
Die hasel blühen.
Ein vogel pfeift

5
In kühler au.

Ein leuchten streift
Erwärmt uns sanft
Und zuckt und bleicht.
Das feld ist brach ·

10
Der baum noch grau ..

Blumen streut vielleicht
Der lenz uns nach.

[160]

Im morgen-taun
Trittst du hervor
Den kirschenflor
Mit mir zu schaun ·

5
Duft einzuziehn

Des rasenbeetes.
Fern fliegt der staub ..
Durch die natur
Noch nichts gediehn

10
Von frucht und laub –

Rings blüte nur ...
Von süden weht es.

[161]

Kahl reckt der baum
Im winterdunst
Sein frierend leben ·
Lass deinen traum

5
Auf stiller reise

Vor ihm sich heben!
Er dehnt die arme –
Bedenk ihn oft
Mit dieser gunst

10
Dass er im harme

Dass er im eise
Noch frühling hofft!

[162]

Kreuz der strasse ..
Wir sind am end.
Abend sank schon ..
Dies ist das end.

5
Kurzes wallen

Wen macht es müd?
Mir zu lang schon ..
Der schmerz macht müd.
Hände lockten:

10
Was nahmst du nicht?

Seufzer stockten:
Vernahmst du nicht?
Meine strasse
Du ziehst sie nicht.

15
Tränen fallen

Du siehst sie nicht.