Lustiges Gespräch Eines alten Greißen / wie es jhme auff seiner jungen Bulschafft und Freyerey ergangen

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Titel: Lustiges Gespräch Eines alten Greißen / wie es jhme auff seiner jungen Bulschafft und Freyerey ergangen
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Erscheinungsdatum: 1652
Verlag: Paul Fürst
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Quelle: im VD17 unter der Nummer 23:674710E
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Lustiges Gespräch
Eines alten Greißen / wie es jhme auff seiner jungen Bul-
schafft und Freyerey ergangen.



SChaut doch den Greisen an / den alten Meister Gecken /
Der nun bey zehen Jahr gegangen an den Stecken.
     Die Arme schläget er der Dirne umb den Hals
     und wil die alte Zieg noch lecken Jungfrau-Saltz.
Schaut die verschleckte Katz gelustet noch zu naschen /
und sie entzuckt in deß das Luder auß der Taschen /
     Die dir / O Narr zu vor das Hertz gestolen hat /
     lässt dich in grossen Spott / und dein ist auch der Schad.
Dein silber-weisser-Bart / ist ja nicht sehr zu lieben /
den offt der Ost und West hat hin und her getrieben.
     Hör was bildst du dir ein / und war gedenckst du doch?
     der auf Pantoffeln zöscht / der springet selten hoch.
Was sol ein alter Haan / bey einer jungen Hennen /
man kan das alte Gelt / ohn alte Leute kennen.
     Für deines Beutels-Marckt / hast du die Oxenkron /
     und für die grosse Müh ertheilest-du den Lohn.
Dein Geltlein liebet sie / dich Stinckbock muß sie hassen.
Dein Husten höret man / fast über zehen Gassen.
     Wann auff den Bergen Schnee / so ist es kalt im Thal
     und kehrt kein altes Schwein / in einen neuen Stall.

WAs sol der alte Kees? er stinckt / und ist verdorben:
was jhn zum Mann gemacht / ist längst bey ihm gestorben.
     Der nicht mehr fahren kan / dem thut das peitschen wol.
     Doch kan er nimmermehr abzahlen was er sol.
Schaut der getreue Hund wil sie von dannen ziehen /
und deutet daß sein Herr / sol diese Wölffin fliehen.
     Das kan er aber nicht / dieweil sie freundlich lacht /
     und jhn / umb die Gebühr / zu einem Hanrey macht.
Es kan der schwache Will nichts ohn vermögen schaffen
in holden Venusstreit beschimpfft man stumpffe Waffen.
     Man lacht den Gaugen auß / der nur bey Tag ein Mann
     der sehr viel mit dem Mund / und nichts im Wercke kan.
Sie wird wol fruchtbar seyn / in dem er füllt die Erden /
und sein erwuchert Gut muß ihrem Freyer werden /
     Der wartet seines Todts: Inzwischen weist du nicht
     was morgens / Tag und nacht in deinem Hauß geschicht.
Das Sprichwort lerne nun: Wil Gott ein Narren haben /
so muß ein junges Weib den Alten Mann begaben.
     Die Frauen-Klepper sind zu aller zeit bereit /
     daß man in einem Zelt darauff nach Himmel reit.




Zu finden bey Paulus Fürst Kunsthändlern / 1652.