Melpomene/Band 1/069 Bei dem Grabe einer alten Frau, die nach langem und heftigem Leiden starb

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aus: Melpomene
Seite: Band 1, S. 226–227
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69. Bei dem Grabe einer alten Frau, die nach langem und heftigem Leiden starb.

Melod. IX.

1. Hier modert im düsteren Grabe
Viktoria Willburgerin;
Sie brachte zur willigen Gabe
Dem Schöpfer ihr Leben dahin:
Zwar wünschte sie länger zu leben,
Und bebte zurück vor dem Tod;
Doch hat sie sich willig ergeben
Sobald es der Himmel geboth.

2. Sie schleppte schon mehrere Jahre
Ihr kränkliches Leben dahin,
Kein Mittel zur Besserung ware
Zu ihrer Genesung Gewinn;
Nur heftiger wurden die Schmerzen,
Je länger das Übel bestand,
Bis endlich aus bebendem Herzen
Die Hoffnung des Lebens verschwand.

3. Deswegen auch hielt sie sich weise
Zur Stunde des Todes bereit,
[227] Empfieng noch die göttliche Speise,
Und kämpfte den tödtlichen Streit;
Sie röchelte mehrere Stunden,
Und athmete schwerer und tief,
Bis endlich ihr Leben verschwunden
Im Arme des Todes entschlief.

4. Nun sind ihre Leiden verschwunden
Verstillet ihr Klagen und Ach,
Nun hat sie den Frieden gefunden
Den Jesus uns Allen versprach.
Wir wollen uns also bestreben
Uns gänzlich der Tugend zu weihn,
Dann wird uns im ewigen Leben
Der himmlische Frieden erfreun.