Melpomene/Band 2/058 Bei dem Grabe des verstandlosen Johannes Nassal von Unteropfingen

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aus: Melpomene
Seite: Band 2, S. 164–165
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58. Bei dem Grabe des verstandlosen Johannes Nassal von Unteropfingen.

Melod. IV.

1. Hier endete sein Leben
Ein armer alter Mann,
Und ohne Furcht und Beben
Kam er beim Richter an.

2. Denn ach! dem Armen fehlte
Vernunft und Glaubenslicht,
Und der Verstand beseelte
Sein Thun und Lassen nicht.
[165]
3. So lebte er unwissend,
Und schuldlos, wie ein Kind,
Die Tugend stets vermissend,
Als wie die kleinste Sünd.

4. So floß in blinden Trieben
Sein Erdenleben hin,
Doch schloß ihm sicher drüben
Gott auf den Geistessinn.

5. Und weil er ohne Wissen
Auch keine Sünde that,
So wird er nicht vermissen
Des Allerhöchsten Gnad.

6. Doch Heil dem Menschenkinde,
Das im Verstandeslicht
Vermeidet jede Sünde,
Und thut nach seiner Pflicht.

7. Weh aber allen Sündern,
Die wissend sündigen,
Das Gute stets verhindern,
Und einst zu Grunde geh’n.

8. Laßt also Gott uns danken
Für das Verstandeslicht,
Und nie im Guten wanken,
Nie weichen von der Pflicht.

9. Dann leuchtet beim Gerichte
Uns Gottes Gnadenlicht,
Und ewig seh’n im Lichte
Wir Gottes Angesicht.