Melpomene/Band 2/078 Bei dem Grabe einer Frau, die am Schlagfluß starb

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aus: Melpomene
Seite: Band 2, S. 203–204
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[203]

78. Bei dem Grabe einer Frau, die am Schlagfluß starb.

Melod. IV.

1. Mit schaudervollem Beben
Steht wir an diesem Grab;
Da mahlt sich unser Leben
In einem Spiegel ab.
[204]
2. Es flieht dahin, und währet
Nur einen Augenblick,
Der nahe Tod zerstöret
Das ganze Lebensglück.

3. Dieß lehret uns die Leiche
Die dieser Hügel deckt;
Sie ward mit einem Streiche
Vom Tode hingestreckt.

4. Sie braachte zwar ihr Leben
Beinah auf achtzig hin,
Und ihrer Seele Streben
War stiller Tugendsinn.

5. Lasst uns daher vermuthen,
Obwohl sie gäh verschwand,
Sie doch mit allen Guten,
Bei Gott Verzeihung fand.

6. Ihr gäher Todfall präge
Die weise Lehre ein,
Daß wir auf jedem Wege
Zum Tod bereitet seyn.

7. Dann mag er uns befallen
Wie Diebe, jederzeit,
Wir sterben gut, und wallen
Ins Reich der Seligkeit.