Melpomene/Band 2/086 Bei dem Grabe einer frommen Frau

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aus: Melpomene
Seite: Band 2, S. 225–226
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86. Bei dem Grabe einer frommen Frau.

Melod. VIII. IV.

1. Christen tretten ohne Beben
Zu dem offnen Grabe hin,
Denn aus Tod und Grab erheben
Sie der Hoffnung frohen Sinn.

2. Zwar ergreift im Sterbebette
Uns des Todes kalte Hand,
Doch der Leiden schwere Kette
Bricht am düstern Grabesrand.

3. Alle Sorgen, aller Kummer,
Alle Schmerzen Qual und Pein,
Schlafen auch im Todesschlummer
Und auf ewig mit uns ein.

4. Lasst uns also nicht mehr beben,
Wenn des Todes Hand uns droht;
Denn sie führet uns zum Leben
Aus dem halben Erdentod;

5. Führt uns aus dem Weltgetümmel
In der Seelen wahre Ruh,
Führet uns ins Reich der Himmel
Unserm beßten Vater zu.

6. Was verliehren wir im Sterben;
Was verliehren wir im Grab?
Nichts, als dieser Hülle Scherben
Fallen von den Seeln ab;
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7. Dann erhebt sie von der Erde
Sich zu Gottes Gnadenthron,
Daß sie dort beseligt werde
In der Tugend Himmelslohn.

8. Denn wenn wir nach Tugend streben
Nach der Lehre Jesu Sinn,
Dann ist Jesus unser Leben,
Und der Tod für uns Gewinn.

9. Lebet also fromm, und strebet
Immer mehr nach Heiligkeit,
Daß ihr einstens ewig lebet
In dem Reich der Seligkeit.

10. Diesen weisen Lehren lebte
Unsre Schwester stets getreu,
All ihr Thun und Lassen strebte,
Daß sie Gott gefällig sey.

11. Also war sie auch beständig
Zu dem Todeskampf bereit;
Dieß beweiset uns lebendig
Ihre grosse Frömmigkeit.

12. Diesem ihrem frommen Leben
Blieb sie treu bis in den Tod,
Und ihr tugendhaftes Leben
Wird gewiß belohnt bei Gott.