Melpomene/Band 2/087 Bei dem Grabe des Andreas Span, der auszehrte

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aus: Melpomene
Seite: Band 2, S. 227–228
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87. Bei dem Grabe des Andreas Span, der auszehrte.

Melod. IX.

1. Nun ruhet von Leiden und Schmerzen
Der christliche Dulder im Grab,
Wobei er sich immer von Herzen
Dem göttlichen Willen ergab.
Er wünschte zwar länger zu leben,
Wofern es dem Höchsten gefiel,
Doch schaute er, ohne zu beben
Entgegen dem endlichen Ziel.

2. Er hatte schon lange zu leiden
Im Kopfe die heftigste Qual,
Doch ließ er es sich nicht entleiden,
So lang es der Höchste befahl,
Und hoffte die Sünden zu büssen,
Zu tilgen hienieden die Schuld,
Und so sich den Tod zu versüssen
Durch immer sich gleiche Geduld.

3. So hatte sein schmerzliches Lager
Schon anderthalb Jahre gewährt,
Er wurde entkräftet und mager,
Und bis auf die Knochen verzehrt:
Auf einmal begann er zu röcheln
Und kämpfte den bittern Tod,
Doch starb er mit ruhigem Lächeln,
Gehorsam dem höchsten Geboth.
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4. So both er, bereitet zum Tode,
Zum willigen Opfer sich dar,
Nachdem er mit himmlischem Brode
Schon öfter gesättiget war,
Und hoffte Verzeihung der Sünden,
Erlösung von Strafen und Schuld,
Und ewiges Leben zu finden
In Gottes unendlicher Huld.

5. Seyt also durch christliches Leben
Beständig zum Tode bereit,
Dann dürft ihr nicht zittern und beben
Im letzten gefährlichen Streit;
Dann könnt ihr mit Zuversicht hoffen,
Gott werde euch Gnade verleihn,
Dann wird euch das Himmelreich offen
Zur ewigen Seligkeit seyn.