Mittheilungen aus der Verwaltung der Königl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden in den Jahren 1866–1870

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Autor: Ernst Wilhelm Förstemann
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Titel: Mittheilungen aus der Verwaltung der Königl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden in den Jahren 1866–1870
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Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Königl. Hofbuchhandlung von Hermann Burdach
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Erscheinungsort: Dresden
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[I]
Mittheilungen
aus der Verwaltung
der
Königl. öffentlichen Bibliothek
zu
Dresden
in den Jahren 1866–1870.


Von
Prof. Dr. E. W. Förstemann,
Oberbibliothekar.



Dresden.
Königl. Hofbuchhandlung von Hermann Burdach.
1871.

[II] [3] Die Königliche öffentliche Bibliothek zu Dresden bildet mit den übrigen zwölf zu Dresden befindlichen Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft einen Theil des Königlichen Hausfideicommisses; die an diesen Sammlungen angestellten Beamten haben jedoch verfassungsgemäss Staatsdienereigenschaft und werden aus Staatsfonds besoldet.

Sämmtliche Sammlungen gehörten während des ersten Theils der hier besprochenen Periode zum Ressort des Königlichen Hausministeriums; als jedoch der Minister des Königlichen Hauses v. Zeschau Exc. am 1. Juli 1869 auf seinen Antrag in den Ruhestand trat, wurde die Oberleitung dieser Sammlungen vom Hausministerium abgezweigt und dafür eine besondere Generaldirection der Königlichen Sammlungen eingesetzt, deren Chef seitdem der Staatsminister, Finanzminister und Minister der auswärtigen Angelegenheiten Freiherr v. Friesen Exc. ist.

Das erste und das letzte der fünf Jahre 1866 bis 1870 waren Kriegsjahre; dazwischen lagen drei Friedensjahre. Der Einfluss beider Kriegsjahre auf die Bibliothek war ein bedeutender, obwohl in beiden Fällen keine dauernd schädlichen Folgen für die Sammlung daraus hervorgingen. Beide Male sank die Benutzung, wie sich aus den unten angeführten Zahlen ergeben wird, gegen das Vorjahr etwa um ein Zwölftel bis Vierzehntel herab (denn das stärkere Herabsinken von 1865 zu 1866 beruht zum Theil auf anderen Gründen); im Jahre 1866 wurde um den Schluss des Juni und den Anfang [4] des Juli das Verleihen von Büchern ausserhalb des Locals mit Ausnahme dringender Fälle ganz sistirt, im Jahre 1870 einige Wochen lang wenigstens das Versenden von Büchern nach auswärts eingestellt. In beiden Fällen hatte übrigens die Verringerung des Verleihungsgeschäfts die günstige Folge, dass dadurch nicht unbedeutende Arbeitskräfte frei wurden für die grossen Organisations- und Katalogisirungsarbeiten, die im Jahre 1866 begonnen hatten, und dass deshalb diese Arbeiten gerade in Folge des Kriegs einen schnelleren Fortgang nehmen konnten. Geschlossen gewesen ist die Bibliothek weder in dem einen noch in dem andern Jahre auch nur einen einzigen Tag. Uebrigens berührte uns der Krieg von 1866 näher als der von 1870, indem in jenem Jahre das Land und die Stadt vom Feinde occupirt war, während 1870 der Kriegsschauplatz glücklicher Weise in weiter Ferne blieb. Während 1866 sogar von preussischer Seite daran gedacht wurde, das Japanische Palais zu einem Kriegslazareth einzurichten, eine Gefahr, die zum Glücke abgewendet werden konnte, trat 1870 die Bibliothek nur in die erfreuliche Beziehung zu den Lazarethen, dass sie aus dem für sie ungeeigneten Theile der Pflichtexemplare eine Anzahl Werke als Lectüre für verwundete und kranke Soldaten abgeben konnte. Zu bemerken ist auch, dass 1866 die Sorge der Bibliotheksverwaltung sich nicht auf die Königliche Bibliothek allein beschränkte, sondern sich auch auf die Generalstabsbibliothek mit ihren Bücher- und Kartenschätzen ausdehnte, welche uns beim Ausmarsche der sächsischen Truppen zur Bewahrung in unsern Räumen übergeben war; dieselbe konnte nach Herstellung des Friedens unversehrt wieder zurückgeliefert werden. Ein grosser Gegensatz beider Kriegsjahre lag darin, dass 1866 die preussischen Truppen trotz häufigen Garnisonwechsels mit besonderem Eifer und gleich von Anfang an zahlreich [5] die Königliche Bibliothek besichtigten und benutzten, während 1870 von den vielen tausend hier internirten französischen Kriegsgefangenen weder ein Offizier noch jemand von den Mannschaften unsere Räume auch nur betreten hat.

Zunächst sind hier zu besprechen alle die Veränderungen, welche das Local der Bibliothek seit dem Beginn des Jahres 1806 erfahren hat, grossentheils in Folge einer am Schlusse 1865 durch die Landesbaubehörde erfolgten Inspection. Diese Veränderungen, welche sehr umfangreich sind, wurden aus den verschiedensten Gründen vorgenommen. Theils galt es das Eindringen von Feuchtigkeit durch die Decken oder in die Wände der Säle zu verhindern oder den durch dieses Eindringen schon verursachten Schaden zu beseitigen, theils die Verbindung zwischen den einzelnen Theilen des Locales zu erleichtern, theils den oft gefährlichen und stets mühsamen Gebrauch hoher Leitern möglichst zu beschränken, theils den Lesesaal, welcher unaufhörlich von den Beamten passirt werden musste, zu einem für ungestörte Studien passenden Raume umzugestalten, theils endlich Raum zu gewinnen für den schon eingetretenen und noch zu erwartenden Zuwachs der Bibliothek. Was den letzteren, bei allen derartigen Sammlungen sehr wichtigen Punkt anbetrifft, so ist bei uns der Grundsatz festgehalten, jährlich mindestens so viel neuen Raum zu schaffen, als der durchschnittliche jährliche Zuwachs erfordert, damit die Geräumigkeit der Aufstellung möglichst fortschreite, nie zurückgehe. Das üble Auskunftsmittel, hohe Schränke noch mehr zu erhöhen, brauchte in diesen fünf Jahren nicht angewandt zu werden; es ist kein einziger Bücherschrank erhöht worden.

Die Königliche öffentliche Bibliothek ist seit 1786 im Japanischen Palais aufgestellt, welches ausser ihr noch die Antikensammlung, die Porzellan- und Gefässsammlung und [6] das Münzkabinet enthält. In diesem Gebäude nahm sie Anfangs 1866 und schon seit langer Zeit, ausser zwei für Doubletten bestimmten Räumen des Parterres, das ganze erste und das zweite Stockwerk ein, welche ausser 25 eigentlichen Büchersälen ein Expeditionszimmer, eine als Holzgelass und zur Garderobe benutzte Kammer und einen „die schwarze Kammer“ genannten dunkeln Raum umfassten, der für unbrauchbare und nicht eingeordnete Bücher, alte Meubel und dergl. gebraucht wurde.

Ohne dass die Sammlung seitdem sich eigentlich über dieses Gebiet hin ausgedehnt hat (was vor Ablauf dieses Jahrhunderts nur bei ganz unerwarteter Bereicherung nöthig werden dürfte), hat sie dennoch vor Allem in den letzten fünf Jahren zwei völlig neue Büchersäle erhalten, so dass die Zahl ihrer sämmtlichen Räume dieser Art jetzt 27 beträgt.

Erstens nämlich wurde die oben genannte schwarze Kammer 1866 mit einer davor liegenden Hausflur vereinigt und mittelst Durchbrechens zweier Thüren, sowie durch Versetzung einer Wand ein grosser und regelmässiger, auch leidlich heller Büchersaal hergestellt. Zweitens wurde 1868 an der inneren Hofseite des nordwestlichen Flügels ein bedeckter Verbindungsgang zwischen dem nordöstlichen und südwestlichen Theile des Palais erbaut, welcher die bis dahin unvermeidliche vielfache Störung im Lesesaale auf ein geringes Mass beschränkte und, nachdem er 1869 mit Schränken besetzt war, den hellsten und wärmsten zugleich auch mit der grössten zusammenhängenden Wandfläche des Palais versehenen Bücherraum der Bibliothek bildet. In diesem Gange ist auf halber Höhe eine Gallerie so angebracht, dass in diesem Raume durchaus keine Leiter gebraucht wird. Eine ähnliche Gallerie wurde schon 1866 in einem grossen Saale des südöstlichen [7] Flügels angelegt, in welchem sie sich als besonders wünschenswerth und leicht ausführbar zeigte.

Wie zwischen dem Expeditionszimmer und dem erwähnten neuen Verbindungsgange 1868 eine Thüre durchgebrochen wurde, so geschah dasselbe schon 1867 in dem andern, neben der Expedition gelegenen kleinern Raume, der zugleich durch eine Wand in ein Holzgelass und in eine Garderobe für die Beamten getheilt wurde.

Der grösste und schönste, sogenannte deutsche Saal der Bibliothek wurde nicht allein 1867 mit neuen Fenstervorhängen versehen, sondern auch schon 1866 mehrere unter dem Fussboden liegende angefaulte Balkenköpfe gründlich reparirt, der ganze Saal aber neu frottirt. Grosse Reparaturen des Daches, der Abfallrinnen der äussern Umfassungsmauern erfolgten fast in jedem Jahre, und zum Sammeln des Regenwassers wurden in einer Anzahl von Räumen an den Fenstern Wasserkasten angebracht.

Sämmtliche Bauten, die z. B. im Jahre 1866 dreizehn Wochen lang ohne Unterbrechung dauerten, waren mit grossen Belästigungen für die Beamten verbunden, auch in Folge der dadurch nöthigen Umstellungen, haben aber nach ihrer Vollendung unsere Thätigkeit in vieler Hinsicht erleichtert und vielen Uebelständen ein Ende gemacht. Einige solcher Uebelstände bleiben freilich auch ferner noch bestehen, z. B. der Mangel eines besonderen Sprechzimmers, sowie der Umstand, dass im Expeditionszimmer ausser der eigentlichen Expedition noch eine Menge anderer zum Theil störender Arbeiten vorgenommen werden müssen. Ein zweiter schon in Aussicht genommener Verbindungsgang an der Hofseite des südöstlichen Flügels würde erheblichen Raum schaffen und die jetzt gestörte Symmetrie des Gebäudes wieder herstellen.

[8] An Schränken hatte die Bibliothek bis 1866 nur ganz hohe, zu deren oberen Theilen Leitern nöthig waren, und ganz niedrige von Tischhöhe. Seitdem wurden in den meisten Sälen eine Anzahl von Schränken in der Höhe von ungefähr 1,4 Metern angebracht, hoch genug, um eine ziemliche Anzahl von Büchern zu fassen, und doch niedrig genug, um das Licht nicht zu hemmen und den Anblick der Räume nicht zu entstellen. Diese Massregeln neben zahlreichen andern von geringerem Umfange haben den Raum in der Bibliothek so vermehrt, dass das in bedenklicher Weise eingerissene Doppeltstellen der Bücher bis auf wenige Ausnahmen ganz aufgehört hat.

Der für die Verwaltung und Vermehrung der Bibliothek bestimmte Fonds betrug bis 1869 nur 3000 Thaler jährlich, welche Summe sich in keiner Weise als ausreichend erwies und daher stets grössere Etatsüberschreitungen veranlasste. Von 1870 ab wurde aber in Folge eines Gutachtens des Oberbibliothekars von der Regierung eine Erhöhung dieser Summe auf 6000 Thaler beschlossen und von den Kammern in dankenswerther Weise einstimmig bewilligt; es hatte dies die Folge, dass zugleich eine gleiche Erhöhung auch für die Leipziger Universitätsbibliothek erfolgte. Von diesen 6000 Thalern müssen alle für die Bibliothek nöthigen Ausgaben, mit Ausnahme der Gehälter, Remunerationen und Gratificationen, der grösseren Bausachen und der Heizung bestritten werden, also namentlich der Ankauf und das Einbinden von Büchern, Druckkosten, Bureaubedürfnisse, Reinigung des Locals und der Bücher, sowie die Tischler-, Glaser- und Schlosserrechnungen, endlich einige vermischte Ausgaben. Für den Ankauf von Büchern können etwa 4500 Thaler, für das Einbinden etwa 800 Thaler verwandt werden.

[9] Das an der Bibliothek beschäftigte Personal bestand, nachdem am 1. Oct. 1865 die Oberbibliothekarstelle neu besetzt worden war, aus acht etatsmässigen Beamten und zwei Hiilfsarbeitern, nämlich:

Prof. Dr. Förstemann, Oberbibliothekar,
Lossnitzer, Bibliothekar, zugleich Director des Münzcabinets,
Vogel, erster Secretär,
Dr. Boesigk, zweiter Secretär,
Dr. Behrnauer, dritter Secretär,
Dr. Hänel, Hülfsarbeiter,
Dr. Becher, Hülfsarbeiter,
Nagel, Canzlist,
Schreck, Aufwärter,
Göhler, Aufwärter.

Hierzu traten am 1. April 1866 zwei neue Hülfsarbeiter, Dr. Heyne und Dr. Schnorr v. Carolsfeld. Dagegen schieden am 1. Juli 1868 wieder zwei Hülfsarbeiter aus, nämlich Dr. Heyne (in Folge einer Berufung) und Dr. Becher (in Folge einer allerhöchsten Entschliessung). An demselben Tage trat Dr. Reichard als Hülfsarbeiter ein, etwas später auch für einige Monate zum Behufe einer bestimmten Arbeit der Kammermusikus Fürstenau, Bibliothekar der Musikaliensammlung Sr. Majestät des Königs. Am 1. Sept. 1869 wurde als Hülfsarbeiter der Candidat Richter berufen. Endlich wurde am 1. Oct. 1870 der erste Secretär, Vogel, auf sein Ansuchen in ehrenvoller Weise und unter Anerkennung seiner vielen Verdienste in den Ruhestand versetzt, jedoch in beschränkterer Weise noch weiter für die Bibliothek beschäftigt. In seine Stelle rückte der bisherige zweite Secretär Dr. Boesigk auf, während die Stelle des zweiten Secretärs mit dem bisherigen Hülfsarbeiter Dr. Schnorr v. Carolsfeld besetzt wurde.

[10] In Folge dieser Veränderung setzte sich am Schlusse des Jahres 1870 das gesammte Personal in folgender Weise zusammen:

Prof. Dr. Förstemann, Oberbibliothekar,
Dir. Lossnitzer, Bibliothekar,
Dr. Boesigk, erster Secretär,
Dr. Schnorr v. Carolsfeld, zweiter Secretär,
Dr. Behrnauer, dritter Secretär,
Vogel, Hülfsarbeiter, Secretär a. D.,
Dr. Hänel, Hülfsarbeiter,
Dr. Reichard, Hülfsarbeiter,
Richter, Hülfsarbeiter,
Nagel, Canzlist,
Schreck, Aufwärter,
Göhler, Aufwärter.

Von früheren Beamten der Bibliothek ist im Jahre 1867 der vormalige Oberbibliothekar Hofrath Dr. Klemm gestorben und am 29. August unter Theilnahme der gegenwärtigen Bibliotheksbeamten zur Ruhe bestattet worden.

Bei Gelegenheit dieser Personalien mag noch bemerkt werden, dass fortwährend eine grosse Anzahl von mündlichen und schriftlichen Meldungen zu einer Anstellung oder Beschäftigung an der Bibliothek eingeht; in diesen fünf Jahren mag die Zahl dieser Meldungen etwa vierzig betragen haben. Leider war von all diesen Personen nur ein kleiner Theil durch inneren Trieb und Befähigung zur Sache hierzu veranlasst, die Meisten waren Schiffbrüchige aller Art oder solche, die deshalb diesen Schritt thaten, weil sie sich zu einer anderen Laufbahn die Befähigung nicht hatten verschaffen wollen oder können. Wo derartige Verhältnisse vorliegen, ist durchaus keine Aussicht auf Erfüllung ihrer Gesuche; es [11] wird darauf gehalten, dass es eine Ehre sei, an der Bibliothek mitzuwirken.

Zur Regelung unserer gesammten amtlichen Thätigkeit trug eine am 26. Febr. 1866 erlassene Ferien- und Urlaubsordnung wesentlich bei. Was die Ferien anbetrifft, so wurden diese in folgender Weise festgesetzt: 1) vom grünen Donnerstag bis zum Sonntag nach Ostern, 2) vom ersten Pfingsttag bis zum Sonntag nach Pfingsten, 3) vom Sonntag vor Weihnachten bis zum Sonntag nach Neujahr, zusammen 4½ Woche.

Die Thätigkeit der Beamten hat im Wesentlichen eine dreifache Richtung, auf die Erhaltung und Ordnung des Bestandes der Bibliothek, zweitens auf deren Vermehrung und drittens auf deren Benutzung. In dieser Reihenfolge werden wir sie im Folgenden betrachten.

Um mit dem Aeusserlichsten zu beginnen, so wurde vom Jahre 1866 an eine jährliche Summe von 25 Thalern bestimmt, wofür alle Jahre ein Theil der Bücher regelmässig gereinigt wurde. Für die Reinigung des Locals selbst wurde nach Massgabe des Bedürfnisses gesorgt.

Um die Bibliothek in möglichster Ordnung zu erhalten, wurde sie seit dem 1. April 1866 in sieben grosse Rayons eingetheilt. In jedem derselben besorgte ein Beamter das Einstellen der verliehen gewesenen oder neu in die Sammlung aufgenommenen Bücher, eine Arbeit, die früher in der ganzen Bibliothek ausschliesslich dem dritten Secretär obgelegen hatte. Jeder Beamte hatte ausserdem in seinem Rayon für möglichste Ordnung der ganzen Aufstellung zu sorgen.

Bei dieser Gelegenheit verschwanden auch allmählich die grossen Haufen regellos umherliegender, weder katalogisirter noch signirter Schriften, die sich überall schon seit langer Zeit angesammelt hatten. Solche Ansammlungen giebt es in der Bibliothek nicht mehr, und alles neu Zugehende wird [12] stets sofort an seinen bestimmten Platz gebracht und regelrecht eingeordnet.

Wo irgend ein Fach früher in Unordnung gerathen war, wurden gründliche Revisionen vorgenommen, die sich in diesen fünf Jahren über den bei weitem grössten Theil der Bibliothek erstreckt haben und manches verloren geglaubte Buch wieder zum Vorschein brachten.

Die Buchbinderarbeit wurde von vier, später von drei Buchbindern geliefert, womit natürlich für die Beamten die Führung der ordnungsmässigen Buchbinderjournale verknüpft war. Diese Arbeiten hatten sich nicht allein auf die neuen Erwerbungen zu beschränken, sondern dehnten sich auch in demselben Masse auf den älteren Bestand der Bibliothek aus, dessen äusserer Zustand nicht den bescheidensten Anforderungen genügte und ihnen erst nach einer Reihe von Jahren wird genügen können.

Durch keinen Zweig ihrer Thätigkeit wurde die Arbeitskraft der Beamten so sehr in Anspruch genommen wie durch die Katalogsarbeiten. Sie zerfallen in die Arbeiten an den älteren Katalogen und in die Anlegung von neuen.

Der alte alphabetische Katalog wurde regelmässig fortgesetzt und von der uns ertheilten Befugniss, ihn für jedes Fach ruhen zu lassen, das bereits in den neuen alphabetischen Katalog eingetragen ist, aus mehreren Gründen kein Gebrauch gemacht.

Von den älteren Realkatalogen waren mehrere schon seit langer Zeit nicht mehr fortgesetzt worden und die Arbeit der Beamten richtete sich auch während dieser Zeit nur auf die übrigen, die bisher vollständig erhalten waren. Der Uebelstand vieler unvollständiger Realkataloge wurde durch das Fortschreiten des neuen Standortskatalogs, wenn auch nicht gehoben, so doch bedeutend gemildert.

[13] Ein von dem jüngeren Ebert seiner Zeit angelegter Portraitkatalog, d. h. eine Nachweisung über die in der Bibliothek sowohl als Einzelblätter vorhandenen, als auch in vielen Werken zerstreuten Portraits wurde während der Jahre 1865 und 1866 in die Form eines Zettelkatalogs umgearbeitet und dabei bedeutend bereichert.

Weit umfangreicher waren die Arbeiten der Beamten an den neuen Katalogen. Es hatte sich nämlich schon seit längerer Zeit das Bedürfniss einer völligen Neukatalogisirung der Bibliothek, nicht blos etwa eine Umarbeitung der alten Kataloge, als unabweisbar herausgestellt und diese Aufgabe war dem Oberbibliothekar schon vor seiner Anstellung im Jahre 1865 mitgetheilt worden. Auf einen darüber am 1. Nov. 1865 eingereichten Plan erschien durch Vermittelung des Königlichen Cultusministeriums ein Gutachten der beiden obersten Beamten der Leipziger Universitätsbibliothek, und nachdem dieses Gutachten von hiesiger Seite geprüft worden war, erfolgte in den Hauptzügen die Festsetzung des Ganges, den die Arbeit zu nehmen hatte.

Diese Thätigkeit begann (und man kann den 1. April 1866 als das Datum ihres Beginnes betrachten) mit der Anlegung eines neuen Standortskatalogs, der um so nöthiger war, als die Bibliothek nur für einzelne Fächer einen solchen besass.

Dieser Standortskatalog, die Grundlage aller anderen gegenwärtigen und künftigen Katalogsarbeiten, wird auf einzelnen Octavblättern angelegt. Damit diese nicht in Unordnung kommen, werden sie in einzelnen, ihrer Grösse angepassten Schubladen bewahrt. Fünf Schränke mit je 28 solcher Schubladen, deren jede etwa dreitausend Zettel aufnimmt, sind bisher angefertigt und im Expeditionszimmer den Beamten unmittelbar zur Hand aufgestellt.

[14] Die einzelnen Arbeiten, welche dieser Standortskatalog und das damit verbundene neue Signiren und Rangiren der Bibliothek erfordert, werden hier in der Regel in folgender Reihenfolge vorgenommen: Zuerst werden die Titelkopien einer Abtheilung angefertigt; dann erfolgt das Umlegen dieser Titelkopien nach der Ordnung, in welcher die Bücher künftig stehen sollen; drittens werden die Zettel in dieser neuen Reihe mit ihren Signaturen bezeichnet, wobei darauf Rücksicht genommen wird, an welchen Stellen besonders eine künftige Bereicherung der Bibliothek zu erwarten ist, damit hier eine Reihe von Nummern übersprungen werden. Viertens beklebt der Buchbinder oder ein Aufwärter die Bücher mit den dazu gedruckten und gummirten Signaturenzetteln, welche in lateinischer Terminologie die Bezeichnung des betreffenden Faches tragen; diese Zettel sind bei den verschiedenen Fächern verschiedenfarbig, um allen Irrthum beim Einstellen möglichst zu erschweren. Fünftens werden die Bücher in die Reihe gestellt, in welcher sie künftig stehen sollen und jedem die betreffende Titelkopie eingesteckt. Dann wird die auf der Titelkopie befindliche definitive Signatur dem Buche eingeschrieben und hierauf die Nummer auch auf den äussern Signaturenzettel angebracht; die Titelkopien werden nun herausgenommen und die Bücher in ihrer neuen Ordnung aufgestellt und gezählt. Demnächst müssen die Titelkopien nach alphabetischer Ordnung umgelegt werden, um zunächst im alten alphabetischen Kataloge die alten Nummern zu corrigiren und später die Titel in den neuen alphabetischen Katalog einzutragen. Endlich erfolgt das abermalige Umlegen der Titelkopien nach der neuern Ordnung der Bücher. Dann erst ist die Arbeit für das betreffende Fach fertig und dasselbe fähig, ordnungsmässig die weiteren Zugänge in sich aufzunehmen. Dadurch, dass die verschiedenen genannten [15] Manipulationen von verschiedenen Beamten vorgenommen zu werden pflegen, controlliren dieselben ihre Thätigkeit gegenseitig und verbessern unvermeidliche Irrthümer.

Die gewaltige Arbeit wird dadurch noch, man kann sagen verdoppelt, dass die Bibliothek viele Miscellanbände und Tausende von Kapseln enthält, die für kleinere Schriften, besonders Dissertationen bestimmt sind. Alle diese kleinern Schriften müssen auf besondere Titelkopien verzeichnet und die einzelnen in einer Kapsel befindlichen Abhandlungen auch besonders signirt werden. Hat z. B. eine Kapsel die Nummer 154, so erhalten die einzelnen Schriftstücke in ihr 154,2; 154,4; 154,6 u. s. w.; wir pflegen nur gerade Zahlen zu nehmen, um das spätere Einschalten zu erleichtern.

In einzelnen Fächern sind diese Kapseln besonders zahlreich oder ihr Inhalt besonders reichhaltig. So besteht z. B. das Fach Diss. jur. civ. aus 572 Kapseln, jede mit etwa 30 Dissertationen. Die medicinische Abtheilung umfasste 1869 eine Zahl von 352 Kapseln, zum Theil mit nahe an je hundert Schriftstücken. Das Fach Hist. Sax. C. (Landes- und Regentengeschichte des Königreichs Sachsen), ferner Hist. Sax. G. (Geschichte Dresdens) und die Abtheilung Mus. B. (die Notensammlung) gehören gleichfalls zu den Fächern, die unter den bisher erledigten eine besonders zeitraubende Mühe verursacht haben.

Im Ganzen sind während der 4¾ Jahre, die diese Arbeit bis zum Schlusse des Jahres 1870 gedauert hat, 126 Abtheilungen fertig geworden. Sie folgen hier in alphabetischer Reihe der Signaturen (denn eine systematische würde erst bei Vollendung der ganzen Bibliothek einen Sinn haben); bei jeder Abtheilung ist das Datum angegeben, an dem sie gezählt wurde (jede Kapsel nur zu einem Bande gerechnet); [16] diese Zählung macht, eine künftige Controlle des Zugangs möglich.

Bände.
Acta academica 30. Mai 1870. 2641.
Anatomia A. 19. Aug. 1868. 470.
Anatomia B. 19. Aug. 1868. 452.
Antiquit. German. 30. Oct. 1869. 285.
Architectura 9. Juli 1868. 968.
Arles plasticae 29. Mai 1868. 2053.
Astronomia 18. Aug. 1868. 1273.
Botanica 29. Apr. 1870. 1938.
Chemia 29. Apr. 1869. 1610.
Chirurgia 27. Apr. 1869. 939.
Diaetetica 18. Sept. 1868. 749.
Dissertat. jur. civ. 20. Oct. 1870. 572.
Dramatica 17. Juli 1868. 766.
Encyclopaedia 6. Nov. 1869. 1715.
Encycl. medica 24. Juni 1869. 662.
Ephemer. histor. 6. Oct. 1868. 4506.
Ephemer. literar. 23. Juni 1870. 11151.
Ephemer. med. 10. Apr. 1869. 1470.
Ephemer. theol. 7. Aug. 1869. 799.
Epistolographi 13. Oct. 1868. 1705.
Geodaesia 12. Apr. 1869. 171.
Geographia German. 13. Sept. 1869. 534.
Graphica 30. Apr. 1868. 486.
Gymnastica 5. Mai 1868. 323.
Hist. academ. 23. Mai 1870. 1236.
Hist. Anhalt. 2. Juni 1866. 101.
Hist. Belg. A. 27. Aug. 1868. 1024.
Hist. Belg. B. 3. Sept. 1868. 1220.
Hist. Bohem. 10. Sept. 1869. 453.

[17]

Hist. Boruss. 18. Juni 1867. 1500.
Hist. Brandenb. 6. Juni 1867. 276.
Hist. Germ. Biogr. 13. Mai 1870. 1289.
Hist. Hanseat. 6. Febr. 1868. 78.
Hist. Hassiaca. 12. Sept. 1866. 348.
Hist. Holsat. 20. Mai 1867. 339.
Hist. Ital. A. 14. Mai 1869. 995.
Hist. Ital. B. 19. Sept. 1869. 1134.
Hist. Ital. C. 7. Oct. 1869. 993.
Hist. Ital. D. 8. Oct. 1869. 895.
Hist. Magdeburg. 14. Dec. 1867. 92.
Hist. Mecklenburg. 29. Juni 1866. 250.
Hist. medica. 25. Juni 1869. 187.
Hist. Pomeran. 2. Juni 1866. 154.
Hist. Prussica. 6. Juni 1866. 262.
Hist. Saxon. A. 10. Oct. 1869. 617.
Hist. Saxon. B. 24. Mai 1870. 297.
Hist. Saxon. C. 5. Febr. 1868. 1153.
Hist. Saxon. D. 1. Aug. 1870. 593.
Hist. Saxon. E. 2. Mai 1870. 616.
Hist. Saxon. F. 4. Mai 1870. 457.
Hist. Saxon. G. 8. Nov. 1870. 769.
Hist. Saxon. L. 27. Apr. 1870. 441.
Hist. Saxon. M. 26. Apr. 1870. 741.
Hist. scholar. 17. Mai 1870. 336.
Hist. Siles. 29. Oct. 1869. 502.
Hydriat. 29. Juli 1869. 103.
Lingu. Angl. 2. Aug. 1866. 253.
Lingu. Aricae 3. Mai 1867. 92.
Lingu. Belgica 25. Mai 1867. 42.
Lingu. Gallica 24. Mai 1867. 624.

[18]

Lingu. Germ. rec. 27. Dec. 1866. 734.
Lingu. Germ. vett. 13. Juli 1866. 148.
Lingu. Hispan. 17. Nov. 1866. 158.
Lingu. Ital. 14. Mai 1867. 399.
Lingu. Scandinav. 25. Jan. 1867. 62.
Lingu. Semit. 16. Mai 1867. 513.
Lingu. Slav. 23. Oct. 1866. 298.
Lingu. variae 2. Mai 1867. 599.
Lit. Angl. A. 5. Sept. 1866. 1770.
Lit. Angl. B. 6. Sept. 1866. 1133.
Lit. Angl. C. 6. Sept. 1866. 365.
Lit. Aricae 8. Mai 1867. 174.
Lit. Belg. 25. Jan. 1867. 105.
Lit. Gall. A. 24. Oct. 1867. 2870.
Lit. Gall. B. 11. Sept. 1867. 2688.
Lit. Gall. C. 30. Jan. 1867. 591.
Lit. Germ. rec. A. 25. Sept. 1866. 831.
Lit. Germ. rec. B. 4. Oct. 1866. 3874.
Lit. Germ. rec. C. 13. Oct. 1866. 2058.
Lit. Germ. rec. D. 22. Oct. 1866. 630.
Lit. Germ. rec. E. 22. Oct. 1866. 61.
Lit. Germ. vett. 10. Aug. 1866. 555.
Lit. Hispan. 17. Nov. 1866. 819.
Lit. Ital. A. 27. Nov. 1867. 2084.
Lit. Ital. B. 24. Aug. 1867. 233.
Lit. Ital. C. 24. Aug. 1867. 355.
Lit. Lat. rec. A. 18. Juli 1867. 1461.
Lit. Lat. rec. B. 17. Sept. 1867. 801.
Lit. Scandin. 25. Jan. 1867. 148.
Lit. Semit. 16. Mai 1867. 291.
Lit. Slav. 24. Oct. 1866. 427.

[19]

Lit. var. 2. Mai 1867. 196.
Ludi 30. Apr. 1868. 157.
Magica 4. Juni 1869. 598.
Mathemat. 28. Apr. 1869. 1459.
Mechan. 11. Apr. 1868. 572.
Medic. forens. 9. Juni 1869. 417.
Mercatura 7. Nov 1867. 701.
Metall. 26. März 1868. 447.
Militar. A. 11. Mai 1868. 1230.
Militar. B. 13. Mai 1868. 624.
Miscellan. 25. Juni 1868. 1633.
Miscellan. med. 25. Juni 1869. 486.
Musica A. 10. Sept. 1868. 1177.
Musica B. 12. Sept. 1870. 1468.
Nautica 16. Apr. 1868. 124.
Obstetric. 15. Mai 1869. 322.
Oeconom. A. 23. Apr. 1867. 1628.
Oeconom. B. 23. Apr. 1867. 394.
Oeconom. C. 23. Apr. 1867. 159.
Oeconom. D. 23. Apr. 1867. 284.
Oeconom. E. 23. Apr. 1867. 499.
Oeconom. F. 23. Apr. 1867. 361.
Opera var. 9. Aug. 1867. 2636.
Ophthalmol. 9. Apr. 1869. 158.
Optica 4. Apr. 1869. 185.
Pathol. gen. 24. Juli 1869. 1362.
Pathol spec. 30. Aug. 1869. 2254.
Pharmacol. gen. 31. Juli 1869. 911.
Pharmacol. spec. 4. Aug. 1869. 698.
Philolog. gen. 8. Mai 1868. 1130.
Physiol. 26. Oct. 1868. 820.

[20]

Psychiatr. 9. Aug. 1869. 78.
Technol. A. 10. Juli 1867. 826.
Technol. B. 22. Juni 1867. 708.
Zoolog. 21. Mai 1870. 1471.

Die Gesammtzahl dieser 126 Abtheilungen beläuft sich auf 114108 Bände; in Wirklichkeit aber sind diese Fächer schon auf ungefähr 120000 Bände zu veranschlagen, da jedes Fach ja nach der Zählung Bereicherungen erfahren hat, theils durch neue Erwerbungen der Bibliothek, theils durch Herübernahme aus anderen Abtheilungen. Denn es versteht sich von selbst, dass bei dieser Gelegenheit die alte Eintheilung der Bibliothek, wo sie veraltet war oder sich als unpraktisch erwies, vielfach geändert werden musste; manches der oben genannten Fächer ist erst in diesen Jahren ganz neu gestiftet, manches andere in zwei oder drei zerlegt worden.

Von jenen 114108 Bänden wurden erledigt

1866 (seit dem 1. April) 15229.
1867 24731.
1868 25140.
1869 22992.
1870 26016.

Man sieht, dass wir im Ganzen 25000 Bände als die Normalzahl für unsere jährliche Arbeit am Standortskataloge festgehalten haben; eine stärkere Förderung wäre nicht wünschenswerth, da bei einer grösseren Anzahl Arbeiter die nothwendige Einheit der Principien leiden müsste und die gleichzeitige Umrangirung einer noch grösseren Anzahl Bücher das Auffinden derselben zu bedeutend erschweren würde in allen denjenigen Fällen, in denen man die Schriften ohne den Katalog zu fragen am gewohnten Orte sucht.

[21] Man wird danach fragen, wie die angeführte Büchermasse sich zu der ganzen Bibliothek verhalte. Hierauf ist zu erwidern, dass von den 27 Büchersälen

1866 1867 1868 1869 1870
1) ganz erledigt wurden 1 3 5 7 10
2) in einzelnen Theilen fertig waren 4 4 8 9 10
3) noch unbearbeitet blieben 22 20 14 11 7

Dies würde allerdings den falschen Schein erwecken, als hätten wir schon den grössten Theil der ganzen Sammlung erledigt. Das ist aber keineswegs der Fall; denn unter den erst theilweise und zwar erst zu einem geringen Theile fertigen Räumen befinden sich die drei grössten Säle, deren Inhalt etwa dem von resp. 3, 4 und 5 der kleineren entspricht. Die Bändezahl des Ganzen mag sich auf 300,000 belaufen und da am Schlusse 1870 ausser jenen 126 Abtheilungen noch 12 andere schon in Angriff genommen waren, so sind wir nicht mehr weit von der Hälfte dieser Arbeit entfernt, deren Beendigung, wenn die Arbeitskräfte nicht vermindert werden, die Benutzung der Bibliothek nicht erheblich zunimmt und nicht ungewöhnlich grosse Bereicherungen eintreten, etwa im Jahre 1876 oder 1877 zu erwarten steht.

Drei Vierteljahr nach Beginn des neuen Standortskatalogs wurde der neue alphabetische Katalog begonnen, der gewissermassen immer hinter jenem hergeht. Bei seiner Anlegung wurde im Wesentlichen der alphabetische Katalog der Leipziger Universitätsbibliothek zum Muster genommen; es kann unter Umständen von grossem Werthe sein, wenn die beiden grossen Landesbibliotheken hierin mit einander übereinstimmen. Dieser Katalog ist gleichfalls ein Zettelkatalog, jedoch in gross Quart; jedes Blatt enthält nur die Werke eines Schriftstellers; fruchtbarere Schriftsteller nehmen natürlich mehrere Blätter ein. Ein Hauptunterschied dieser [22] Arbeit von der am Standortskataloge liegt darin, dass dort fast alle bei der Bibliothek Beschäftigten, soweit es ihre Zeit zuliess, mitzuwirken hatten, während der alphabetische Katalog der ganz nothwendigen Einheit der Principien wegen nur von einem Beamten gefördert wird. Er umfasste

Ende 1867 in 30 Kapseln etwa 16000 Bände
Ende 1868 in 70 Kapseln etwa 34000 Bände
Ende 1869 in 100 Kapseln etwa 50000 Bände
Ende 1870 in 128 Kapseln etwa 63000 Bände

Bis zu seiner Vollendung wird selbstverständlich, selbst wenn in Zukunft noch ein zweiter Beamter zu dieser Arbeit hinzutreten sollte, eine weit längere Zeit nöthig sein, als zu der auf kaum 12 Jahre veranschlagten Anfertigung des Standortskatalogs. Bis jetzt ist unser neuer alphabetischer Katalog vollständig für den Inhalt von sieben ganzen Sälen und einen Theil eines achten.

Auch eine Art von speciellem Nominalkataloge wurde angelegt, indem 1869 ein sehr nöthiges Register über unsern Besitz an Handschriften angefertigt wurde.

Neue Realkataloge wurden kaum in Angriff genommen, da dies die Thätigkeit der Beamten zu sehr zersplittert haben würde, und diesen Mangel theils die älteren Realkataloge, theils der neue Standortskatalog sehr mildern. Am nothwendigsten sind solche Realkataloge (wenn ein Standortskatalog vorhanden ist) für solche Abtheilungen, die in der Bibliothek nicht als Ganzes zusammenstehen. Deshalb wurde in diesen fünf Jahren (auf Grund eines älteren) wenigstens ein neuer Incunabelnkatalog angelegt, der unsere (genau bis zum Jahre 1500 gerechneten) etwa 2000 Incunabeln verzeichnet und die dazu nöthigen Register liefert.

So viel über die Katalogsarbeiten. Die zweite Seite unserer Thätigkeit richtete sich auf die Vermehrung der [23] Bibliothek. Das über die gesammte Vermehrung geführte Accessionsjournal umfasste

im Jahre 1866 1390 Nummern
im Jahre 1867 1638 Nummern
im Jahre 1868 1807 Nummern
im Jahre 1869 2146 Nummern
im Jahre 1870 1789 Nummern

Unter einer Nummer ist hier jedes gleichzeitig eingehende ganze Werk, sowie von jedem stückweise erscheinenden Werke jeder volle Band zu verstehen. Erscheint ein Band in mehreren Lieferungen, so wird nur der ganze Band, nicht die einzelnen Lieferungen als besondere Nummer eingetragen.

Die ganze Vermehrung zerfällt aber in drei Theile, in Ankäufe, Pflichtexemplare und Geschenke.

Alle Ankäufe erfolgten nach collegialischer Berathung, so dass stets wenigstens mehrere der Beamten für den Ankauf eines Buchs stimmten. Eine wesentliche Beihülfe bei der Auswahl des Anzuschaffenden leistete das Publikum selbst; in ein seit 1865 nach zwanzigjähriger Nichtbenutzung im Lesesaal wieder ausgelegtes Desideratenbuch durfte Jedermann seine Wünsche eintragen und fand in der Regel schon Tags darauf die schriftliche Entscheidung neben seinem Antrage.

Die Anschaffungen neu erschienener Werke erfolgten in der Regel, wie es seit langer Zeit Sitte gewesen war, bei den zwei hiesigen Buchhandlungen von Burdach (Hofbuchhandlung) und Arnold. Diese Beschränkung auf wenige Buchhandlungen erwies sich für das Interesse der Bibliothek, das hier allein massgebend sein darf, als vortheilhaft. Dagegen wurden antiquarische Sachen sehr häufig bei den Antiquaren selbst bestellt, wie auch selbstverständlich Bücherauctionen oft benutzt wurden.

[24] Als 1870 der Etat für Anschaffungen wesentlich erhöht wurde, war es unsere erste Sorge, ein Verzeichniss von älteren unvollständig in der Bibliothek vorhandenen Werken zusammenzustellen, welches Verzeichniss gedruckt und im ganzen deutschen Buchhandel verbreitet die erfreuliche Folge gehabt hat, dass über Erwarten viele Lücken ergänzt werden konnten.

Im Allgemeinen wurde bei den Anschaffungen der Grundsatz befolgt, dass diejenigen Fächer, auf denen die Stärke und der Ruhm der Bibliothek beruht, vor Allem das historische, möglichst vollständig erhalten wurden, während wir in die übrigen Theile nur die bedeutendsten Erscheinungen aufnahmen. Eine gleichmässige Fortführung aller Fächer wird sich in Zukunft für fast sämmtliche Bibliotheken als unpraktisch und immer mehr als unmöglich erweisen. Die engere Verbindung zwischen den einzelnen Bibliotheken muss dem gegenseitigen Mangel soviel als möglich abhelfen.

Die Pflichtexemplare aller in Sachsen gedruckten Sachen (mit Ausnahme der Zeitungen und mancher Kleinigkeiten) wurden an das Ministerium des Innern von den Verlegern abgeliefert und dann zwischen der Königlichen Bibliothek und der Leipziger Universitätsbibliothek in der Weise getheilt, dass auf unsern Theil die Geschichte mit allen ihren Hülfswissenschaften, die neueren Literaturen, alles sich auf die Künste Beziehende und endlich die ökonomisch-technologischen Fächer fielen. Kam in Folge dessen auch manches werthvolle Buch in unsere Sammlung, so war doch die Masse des Gleichgültigen und des für uns ganz Unnützen bei weitem überwiegend, und die Beamten hatten mit allen diesen Dingen viel Arbeit, die sie von weit wichtigeren Geschäften abhielt. Der Buchbinderlohn betrug oft mehr als die Bücher uns werth waren, und der kostbare Raum wurde theilweise für völlig [25] Werthloses verwandt. Ausserdem hatte die Einlieferung der Pflichtexemplare viele Unordnungen im Gefolge und die Beseitigung dieser Unordnungen gelang oft nicht, oft nur mit unverhältnissmässiger Mühe. Als daher durch das Gesetz vom 24. März 1870 die Einlieferung der Pflichtexemplare überhaupt aufgehoben wurde, konnte dies bei gleichzeitiger Erhöhung des Anschaffungsetats mindestens nicht als ein bedeutender Nachtheil für die Bibliothek gelten. Die Nummernanzahl des Zugangs sank freilich schon im Jahre 1870, wie die obigen Mittheilungen erweisen, bedeutend herab.

Die eingehenden Geschenke sind zwar von sehr ungleichem, oft von höchst unbedeutendem Werthe für die Bibliothek, doch war es unser Bestreben, ihre Zahl und damit überhaupt das für unsere Sammlung herrschende Wohlwollen möglichst zu erhöhen. Jedem Geschenkgeber wurde sofort nach Eingang seiner Gabe ein Dank abgestattet, zu welchem Zwecke 1866 ein besonderes gedrucktes Formular eingeführt wurde. Während das Jahr 1865 nur 69 Geschenkgeber aufwies, betrug die Zahl

im Jahre 1866 74
im Jahre 1867 81
im Jahre 1868 101
im Jahre 1869 84
im Jahre 1870 106

Ein Verzeichniss aller dieser Geber mit Hinzufügung der Jahre, in welchen wir ihnen Gaben verdankten, ist am Schlusse dieser Schrift angehängt. Die Gaben selbst alle zu verzeichnen würde eine besondere Schrift nöthig machen. Einige der Geber müssen aber hier noch besonders hervorgehoben werden. Vor allem ragt die Smithsonian Institution zu Washington hervor, die an eine grosse Anzahl Europäischer Bibliotheken jährlich nicht allein ihre eigenen kostbaren Sendungen macht, [26] sondern auch die von andern amerikanischen Behörden, Gesellschaften und Privatpersonen vermittelt. Eine uns besonders erfreuende Gabe traf von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg ein, die uns im Jahre 1869 mehrere Hundert uns noch fehlende Bände ihrer kostbaren Publicationen übersandte; die Bedeutung dieser Gabe war so gross, dass Se. Majestät der König sich bewogen fühlte, dem beständigen Secretär der Akademie, wirklichen Staatsrath Herrn Constantin von Vesselofski Exc., sowie dem Akademiker Staatsrath und Prof. Ant. Schiefner höhere Ordensdecorationen zu verleihen.

Einmal war es ein Vermächtniss, welches der Bibliothek als Geschenk zufiel, indem ihr der zu Dresden verstorbene Banquier Lötze im Jahre 1867 ein besonders werthvolles Werk testamentarisch vermachte.

Ein anderes Mal war es nicht ein wissenschaftliches, sondern ein Kunstwerk, das der Bibliothek auf diese Weise zufiel. Der 1869 zu Dresden verstorbene Geheimrath und Leibarzt Dr. Carus, Präsident der kaiserlichen leopoldinisch-carolinischen Akademie, hatte uns seine von David d’Angers gefertigte Büste vermacht, und dieselbe fand ihre Aufstellung in dem Saale, der auch desselben Meisters Büsten von Göthe und Tieck enthält.

Dieser mehrseitigen Vermehrung unserer Sammlung werden am besten die verschiedenen Fälle angeschlossen, in welchen Bücher von der Bibliothek anderswohin ausgingen. Eigentliche Gegengaben zu liefern waren wir freilich kaum im Stande, und gerade diese Mittheilungen sind bestimmt, in einzelnen Fällen eine geringe Gegengabe zu bilden. Doch konnten aus unserm Doublettenvorrathe mit Genehmigung der vorgesetzten Behörde zweimal der Smithsonian Institution zu Washington und einmal der kaiserlich archäologischen [27] Commission zu St. Petersburg Geschenke gemacht werden, die dort mit Dank und Anerkennung aufgenommen wurden.

Die unter den Pflichtexemplaren bei uns zahlreich eingehenden Jugendschriften und Lehrbücher, soweit sie für die Bibliothek nicht als geeignet erschienen, wurden dem königl. Cultusministerium zur Vertheilung an Lehranstalten überwiesen.

Für zwei neu zu stiftende Bibliotheken wurde im Jahre 1870 unsere Bibliothek eine Hauptsammelstelle. Im Anfange des Jahres nämlich veranlasste uns der in Europa als Agent für die Soule University in Chappel Hill (Texas) herumreisende Herr Seat, alle die für die Bibliothek dieser Anstalt in Dresden eingehenden Gaben zu sammeln, eine Sammlung, zu welcher wir auch von Sr. Majestät dem Könige mehrere Gaben erhielten. In den weiteren Verlauf desselben Jahres aber fiel die unglückliche Zerstörung der herrlichen Strassburger Bibliothek durch das Bombardement. Von dem fürstlich fürstenbergischen Hofbibliothekar Dr. Barack zu Donaueschingen wurde ein Comité von deutschen Bibliothekaren behufs Sammlung von Büchern für die Neubegründung einer Strassburger Bibliothek gegründet. Unsere Bibliothek gehörte nicht zu denen, welche diesem Unternehmen gegenüber den Geist der Verneinung oder den der Indolenz walten liessen, sondern schloss sich dem Vorhaben mit rückhaltloser Freudigkeit an, und wurde die Hauptsammelstelle namentlich für den östlichen Theil des Königreichs Sachsen. Schon am Schlusse des Jahres 1870 konnte ein reiches Verzeichniss der bei uns eingegangenen Werke abgesendet werden; der weitere bis auf den heutigen Tag sehr erfreuliche Verlauf dieser Angelegenheit gehört nicht mehr hierher.

An Doubletten besass unsere Bibliothek im Anfange des Jahres 1866 nicht eine besonders grosse Sammlung, da [28] frühere Verkäufe dem zu grossen Anwachsen derselben gesteuert hatten. Doch konnte im Jahre 1868 wieder ein Verkauf vorgenommen werden, der wider Erwarten einen Kaufpreis von 425 Thalern eintrug.

Die Benutzung ist der einzige Zweck einer Bibliothek, und die Beamten sind nur deshalb Beamte, um dem Publikum zu dienen. Aber ein häufig vorkommender Grundirrthum ist es, wenn gemeint wird, als hätten die Beamten nur für das Publikum der Gegenwart und die gegenwärtige Benutzung zu sorgen; den zukünftigen Benutzern gilt oft ein weit grösserer Theil der Beamtenthätigkeit als den gegenwärtigen. Nun stehen sich aber beide Klassen gewissermassen feindlich gegenüber; die Gegenwart verlangt die Benutzung an sich im unbeschränktesten Masse; das Publikum der Zukunft aber (und eben so doch auch wohl der Besitzer der Bibliothek) fordert, dass die Bibliothek erhalten, nicht abgenutzt werde; die Gegenwart drängt sich zum Gebrauch, die Zukunft hat das Recht, dem Verbrauch zu wehren. Hieraus folgt, dass die mit Recht von den Beamten geforderte Liberalität aus dem Gleichgewicht zwischen engherzigem Behüten und leichtsinnigem Verleihen hervorgehen muss. Am nächsten wird derjenige Beamte dieser richtigen Mitte stehen, welcher von dem Kreise, der die Bibliothek zu wirklich ernsten Zwecken benutzt, recht warm gelobt, von dem andern aber, der sie missbraucht, recht bitter getadelt wird.

Aus solchen Erwägungen sehen wir es hier in Dresden für einen Missbrauch an und wehren ihm, wenn Bücher, die am Orte Dutzende oder gar Hunderte von Malen vorhanden und leicht zugänglich sind, wie manche Werke der neueren schönen Literatur, auf der Königlichen Bibliothek verlangt werden; diese Anstalt hat ihr Exemplar für diejenigen Zeiten aufzubewahren, in denen das Werk nicht mehr so verbreitet [29] und gelesen sein wird als in der Gegenwart. Wir sehen es ebenso als einen Missbrauch an, wenn Personen, deren Zeit wenig oder keinen Werth hat, um diese werthlose Zeit sich zu vertreiben, nach leichter Unterhaltungslectüre verlangen. Es liesse sich hier noch manche eben so wahre als bittere Bemerkung anknüpfen, die der täglichen Erfahrung entnommen ist. Gegen solche missbräuchliche Benutzer haben die Beamten übrigens an den ernsten Benutzern einen Bundesgenossen; letztere wissen, dass wenn die Benutzung einen gewissen Grad der Ausdehnung noch überschreitet, anderseits, wie es bei vielen stark benutzten Bibliotheken der Fall ist, erschwerende Bestimmungen nicht ausbleiben können, wie z. B. Vorausbestellen der vielleicht erst am nächsten Tage abzuholenden Bücher, oder Beschränkung der zu entnehmenden Bändezahl, strenges Zurückfordern sogleich nach abgelaufenem Termine, u. s. w. Mit solchen und ähnlichen Beschränkungen sind die ernsten Forscher, welche unsere Sammlung benutzen, durchaus nicht behelligt und sollen auch, wie wir hoffen, damit nicht behelligt werden.

Wie weit eine wissenschaftliche Bibliothek, wie die unsere, der allgemeinen Belehrung zu dienen hat, darüber dürfte sich in der Kürze kaum reden lassen. Ihr Hauptzweck aber ist jedenfalls der, Jedermann in seinem Berufe oder in der Vorbereitung zu seinem Berufe zu unterstützen, sei dieser Beruf ein rein wissenschaftlicher oder künstlerischer oder ein amtlicher oder ein praktischer. Gewisse Ausnahmen sind freilich auch bei diesem Zwecke ganz nothwendig; oder sollte etwa die Königliche Bibliothek den Schülern ihre Schulbücher leihen? Ansprüche dieser Art kommen in der That vor. Auch gilt es bei uns für unstatthaft, wenn z. B. ein Lehrer ein Buch von uns leiht, um es etwa ein Semester lang wöchentlich mehrmals in die Schule und wieder nach Hause zu tragen.

[30] Im Ganzen kann man die Benutzung der Königlichen Bibliothek nicht als eine starke bezeichnen, da eine Universität hier fehlt und die polytechnische Schule eine reiche und stark vermehrte Fachbibliothek besitzt, da ferner auch andere Fachbibliotheken (mehrere militärische, die der Königlichen Kunstakademie, des Landesmedicinal-Collegiums, die der kaiserlich Leopoldinisch-Carolinischen Akademie u. s. w.) uns einen Theil unserer Aufgaben abnehmen. Ferner wirkt es hemmend für die Benutzung der Bibliothek, dass sie auf der kleinern Seite der Stadt liegt und bei schlechtem Wetter von der Altstadt nur nach einem beschwerlichen Brückenübergange erreicht werden kann. Endlich ist die ganze Geistesrichtung Dresdens keineswegs eine in eminentem Sinne wissenschaftliche; künstlerische und andere Neigungen herrschen hier mehr vor als z. B. in Berlin.

Dagegen dürfte der Mangel einer Stadtbibliothek und eigentlicher Volksbibliotheken als wesentlich die Benutzung unserer Sammlung beförderndes Moment anzusehen sein.

Während der ganzen fünf Jahre ist die Bibliothek an jedem Tage, der nicht in den Ferien lag und nicht Feiertag war, von 9 bis 1 Uhr dem Publikum zur Benutzung geöffnet gewesen. Zwar gab es eine ältere noch nicht aufgehobene Bestimmung, wonach das Verleihen von Büchern in die Wohnungen nur von 11 bis 1 Uhr stattfinden sollte, doch haben die gegenwärtigen Beamten niemals von dieser Beschränkung des Publikums Gebrauch gemacht und so ist dieselbe thatsächlich abgeschafft. Erst mit dem Anfange 1871 ist auf eine Petition hin ein Theil der Oeffnungszeit auf den Nachmittag verlegt worden.

Diejenige Art der Bibliotheksbenutzung, welche für die Beamten jedenfalls, für das Publikum in mancher Hinsicht die bequemste, für die Bibliothek die sicherste ist, ist das [31] Studium in unserm Lesesaal selbst. Hier kann Jeder, selbst ohne sich zu nennen oder zu legitimiren, sich wissenschaftliche Bücher so viel er braucht, auch Seltenheiten und Prachtwerke geben lassen und hat nur, wenn er dieselben für künftige Tage oder Wochen sich reserviren lassen will, die Titel auf einen Zettel zu schreiben und seinen Namen und das Datum beizufügen. Im Lesesaal ist ferner Jeder in der Benutzung von Schreibmaterial unbeschränkt, erhält auch auf Verlangen Kataloge (sogar die fertigen Theile unseres neuen Standortskatalogs) zum Gebrauch ausgeliefert. Natürlich stehen die Benutzer des Lesesaals unter fortwährender Aufsicht von Beamten, doch sind ihnen hier sonst weniger Schranken gesetzt, als in der Regel auf anderen Bibliotheken; dies ist aber nur so lange möglich, als ihre Zahl ungefähr der jetzigen gleich bleibt, die sich täglich auf etwa 10 bis 20 Personen zu belaufen pflegt. Zur allgemeinen Benutzung im Lesesaal liegen übrigens auch die wissenschaftlich geordneten Zugangskataloge der letzten Jahre aus, so dass sich Jedermann über die neuen Erwerbungen der Bibliothek unterrichten kann.

Der grösste Theil des Publikums pflegt freilich nicht im Lesesaal, sondern zu Hause seine Studien zu betreiben und entleiht deshalb die Bücher aus dem Lokale der Bibliothek. Dadurch dass wir die blosse Unterhaltungslectüre möglichst zurückweisen und den Leihbibliothekaren überlassen, gewinnen wir die Möglichkeit, dem wirklich ernsthaft die Bibliothek benutzenden Publikum weit mehr gefällig zu sein, als es sonst möglich wäre.

Die Benutzer erhalten die Bücher sofort bei der Bestellung, sind in der Zahl der gleichzeitig zu entleihenden Werke ganz unbeschränkt und werden oft von den Beamten in die Büchersäle selbst geleitet, um sich selbst das für sie Brauchbarste [32] auszuwählen. Auch wird bei uns durchaus nicht verlangt, dass das Publikum nach bestimmten Werken frage; vielmehr genügt es hierbei dem persönlichen Verkehr zwischen Beamten und Benutzern, wenn letztere nur den Gegenstand angeben, über den sie sich unterrichten wollen.

Zu solcher Benutzung sind natürlich alle höheren Beamten, Geistliche, Lehrer an höheren öffentlichen Schulen, Officiere und alle diejenigen Personen, welche diesen an Sicherheit gleich zu erachten sind, ohne Weiteres berechtigt. Andere müssen eine Bürgschaft beibringen, zu welcher im Jahre 1866 ein besonderes Formular eingeführt wurde, das auf zwei Jahre gültig ist. Zur Ausstellung solcher Bürgschaft sind hier alle diejenigen befugt, welche selbst, ohne eine Bürgschaft beizubringen, Bücher nach Hause entleihen dürfen. Wenn aber von alten Zeiten her die Hausbesitzer sich noch das Recht beilegen, eine solche Bürgschaft auszustellen, so genügt ein Hinweis auf das Anwachsen der Stadt und auf die gänzlich veränderten Verhältnisse des Grundbesitzes, um solche Prätensionen als gänzlich ungerechtfertigt darzuthun.

Die Zahl der in solcher Weise in die Privatwohnungen verliehenen Werke, welche sich im Jahre 1865 auf 7316 belaufen hatte, betrug

1866     6635
1867     6600
1868     6513
1869     7099
1870     6521.

Noch einige Worte über den Benutzungstermin. Auf unseren gedruckten[WS 1] Formularen für die Empfangsscheine verpflichtet sich der Entleiher, nach vier Wochen das Buch zurückzugeben. Natürlich gestatten wir es auch, wo es möglich ist, [33] wenn[WS 2] Jemand das Buch gleich mit der Erklärung entlehnt, dass er es sechs oder acht Wochen gebrauche, eben so gestatten wir gern nach Ablauf des Termins Prolongationen. Und selbst, wo diese nicht eingetreten sind, fordern wir das Buch nach vier Wochen nur dann zurück, wenn es von Jemand anders bestellt worden ist. Im andern Falle pflegen wir erst dann eine Mahnung ergehen zu lassen, wenn zwischen der Zeit des Entleihens und der der Mahnung zwei volle Monate dazwischen liegen; d. h. wir fordern Bücher, die im Januar verliehen sind, erst Anfangs April ein u. s. w. Es ist kaum glaublich, wie viele solcher Mahnbriefe (jährlich etwa 400) trotz dieser Liberalität nöthig sind, wie viele Personen also vor ihrer eigenen Unterschrift, durch die sie sich zur pünktlichen Rücklieferung verpflichtet haben, keine Achtung zeigen. Die Ausstellung dieser 400 Mahnbriefe, sowie die damit verbundenen Recherchen nehmen einen grossen Theil von der Arbeitskraft der Beamten weg und es wird dadurch das Interesse der Anstalt ganz erheblich geschädigt.

In erfreulichem Wachsen ist die auswärtige Benutzung der Bibliothek. Denn da sie keine Stadt-, sondern eine Landesbibliothek ist und auf Landeskosten unterhalten wird, so haben auch die Einwohner des Landes ausserhalb Dresdens auf sie dasselbe Recht wie die Dresdener, und da sie endlich dem allgemeinen Reiche der Wissenschaft angehört, welches keine Grenzen und Länder kennt, da wir bei Versendungen nach dem Auslande ferner durch keinerlei reglementarische Bestimmungen gefesselt sind, so macht es uns Freude ernsten wissenschaftlichen Bestrebungen selbst in weiter Ferne möglichst liberal entgegen zu kommen. Die einzelnen hierbei von uns für nöthig befundenen Bedingungen und Bestimmungen finden sich auf der Rückseite des 1866 gedruckten Versendungsformulars. In dieser Weise wurden [34] während der Jahre 1866–1870 (aus früherer Zeit fehlen leider alle Angaben) nach auswärts versandt:

1866: 131 Sendungen mit 222 Werken und 413 Bänden,
1867: 143 Sendungen mit 369 Werken und 565 Bänden,
1868: 162 Sendungen mit 472 Werken und 774 Bänden,
1869: 182 Sendungen mit 494 Werken und 826 Bänden,
1870: 163 Sendungen mit 457 Werken und 705 Bänden.

Diese Sendungen gingen

1866 nach 25 sächsischen, 14 fremden Orten, = 39,
1867 nach 35 sächsischen, 13 fremden Orten, = 48,
1868 nach 35 sächsischen, 18 fremden Orten, = 52,
1869 nach 34 sächsischen, 25 fremden Orten, = 59,
1870 nach 39 sächsischen, 17 fremden Orten, = 56.

Ausserhalb Deutschlands sind in den fünf Jahren nur drei Sendungen gemacht, 1866 eine nach Zürich, 1868 eine nach Upsala, 1869 eine nach Utrecht.

Die mit diesen Versendungen nothwendig verbundenen Briefe bilden den grössten Theil unserer Correspondenz. Unser Aktenfascikel (in welches aber ganz unbedeutende Dinge, wie z. B. Prolongationsgesuche u. dergl. nicht aufgenommen werden) umfasste jährlich etwa 300–400 Nummern. Die älteren Aktenfascikel, Journale aller Art, ausrangirte Kataloge, Rechnungsangelegenheiten u. dergl. kommen in unser Bibliotheksarchiv, welches im Jahre 1869 ganz neu geordnet und aufgestellt worden ist.

Es hat ein gewisses Interesse, sich davon eine bestimmte Vorstellung zu verschaffen, ein wie grosser Theil der Bibliothek gleichzeitig, sei es an einheimische oder an auswärtige Leser verliehen ist. Zu dem Zwecke wurden in der Mitte des December jedes Jahres die gleichzeitig deponirten Empfangscheine gezählt und es ergab sich deren Zahl

[35]

(1865: 1043),
1866: 800,
1867: 830,
1868: 925,
1869: 1012,
1870: 864.

Es ist also hiernach anzunehmen, dass etwa 2000 Bände der Bibliothek sich gleichzeitig in Privathäusern befinden.

Von der Benutzung gehen wir über auf den Besuch und die Besichtigung der Bibliothek. Zuerst ist hier zu erwähnen, dass am 19. Januar 1867 Se. Majestät der König Johann die Gnade hatte, in Begleitung des Generaladjutanten Generals v. Witzleben Exc. die Bibliothek eingehend zu besichtigen. Nachdem der König sich im Expeditionszimmer durch den Oberbibliothekar die Beamten und Hülfsarbeiter hatte vorstellen lassen, durchschritt Se. Majestät die sämmtlichen Räume, um in ihnen diesmal weniger die aufbewahrten Schätze als vielmehr die neuen Einrichtungen einer genaueren Kenntnissnahme zu unterziehen. Nach einstündigem Aufenthalte in diesen Räumen kehrte Se. Majestät in das Expeditionszimmer zurück und schied unter aufmunternden und anerkennenden Worten an die Beamten.

Im Herbste 1867 wurde unsere Bibliothek durch I. K. H. die Frau Herzogin von Genua, die Prinzessin Margaretha und den Prinzen Thomas von Savoien besucht. Im Jahre 1868 führte Se. K. Hoheit der Kronprinz Ihre Kaiserliche Hoheiten den Grossherzog und die Grossherzogin von Toscana in unsere Räume. 1867 erschien der Herzog von Norfolk bei uns. Im Ganzen gehört unsere Bibliothek zu den am wenigsten besuchten unter den Dresdner Sammlungen, wie natürlich, da sie doch weniger zur Besichtigung als zur Benutzung bestimmt ist. Unser Fremdenbuch pflegt in gewöhnlichen [36] Jahren etwas über dreihundert Namen zu zählen (etwa dreimal soviel Personen mögen jährlich die Bibliothek besichtigen); in den beiden Kriegsjahren sank diese Zahl erheblich; sie betrug 1870 nur etwas über zweihundert, 1866 nur etwas über einhundert. Interessant ist es, die Nationen zu durchmustern, aus denen diese eingezeichneten Fremden herstammen. Von den europäischen Völkern herrschen die Engländer ganz bedeutend vor; Franzosen dagegen sind durchaus selten; Bewohner der Vereinigten Staaten von Nordamerika sind unsere ganz gewöhnlichen Besucher, obwohl auch die andern amerikanischen Staaten in diesem Verzeichniss nicht mangeln. Eine grosse Anzahl asiatischer Nationen ist darin vertreten, von Australien wenigstens die meisten grösseren Colonien. Afrikaner erscheinen selten bei uns; doch gehörte ein Neger aus Liberia, der 1869 bei uns war, nicht bloss zu den gebildetsten, sondern auch zu den gelehrtesten von unsern Gästen. In den jährlichen Berichten, welche die Bibliothek einreicht, pflegen auch die bedeutendsten Gelehrten und bekanntesten Schriftsteller genannt zu werden, welche bei uns gewesen sind; zu einer Veröffentlichung an dieser Stelle sind diese Register weniger geeignet.

Der letzte Punkt, auf den diese Mittheilungen einzugehen haben, betrifft unsern Verkehr mit andern Bibliotheken; er wäre entschieden bei ununterbrochenem Frieden grösser gewesen. Doch haben uns jedes Jahr zahlreiche Collegen aus nah und fern besucht und unsere Einrichtungen mit den ihrigen in oft sehr belehrender Weise verglichen. Oft wurde schriftliche Auskunft über unsere neue Organisation von uns eingezogen, so 1867 von der Bibliothek zu Magdeburg und der von Zwickau, 1870 von den Bibliotheken zu Chemnitz und zu Stuttgart. Fast zu gleicher Zeit wandte sich 1869 die kgl. italienische Regierung, die grossherzoglich hessische [37] Regierung und die zweite hessische Kammer um Auskunft wegen unserer Einrichtungen an uns. Unter denjenigen Bibliotheken, welche sich dauernd besonders freundlich gegen uns erwiesen haben, müssen wir namentlich die von Boston erwähnen. Eine der hiesigen Bibliotheken, die des kgl. Generalstabs, liess für sich unsern Standortskatalog über das Militärfach copiren, ein Vorgang, dem reichliche Nachfolge zu wünschen wäre. Die äusserste Grenze unserer Thätigkeit bestand in den vielen Fällen, in welchen wir für hiesige Gelehrte die Benutzung auswärtiger Bibliotheken vermittelten. So wurden uns von den Bibliotheken zu Berlin, Greifswalde, Leipzig, München, Nürnberg, Wernigerode, Wolfenbüttel und Zwickau öfters, am häufigsten von Berlin, Packete übersandt, deren Inhalt wir den Bestellern zur Benutzung stellten, indem wir über die Erfüllung der uns mitgetheilten Bedingungen wachten.



[38]      Verzeichniss der Geschenkgeber.

Se. Majestät der König Johann 1866. 1869.
Se. Hoheit der Herzog von Anhalt 1867.
Se. Hoheit der Vicekönig von Aegypten 1868.
Se. Kais. Hoheit der Prinz Napoleon 1866. 1867. 1868. 1869.
Königl. Hausministerium 1866. 1867. 1868.
Königl. Gesammtministerium 1866. 1867. 1868. 1869. 1870.
Königl. Finanzministerium 1866. 1867. 1868. 1869. 1870.
Königl. Justizministerium 1868.
Königl. Ministerium des Innern 1866. 1867. 1868. 1869.
Königl. Cultusministerium 1866. 1867. 1868. 1869. 1870.
Königl. Ministerium des Auswärtigen 1867. 1868. 1869. 1870.
Königl. Preussische Regierung 1866. 1867. 1868.
Schweizerische Regierung 1868.
Kaiserl. Französ. Regierung 1866. 1867. 1868. 1869.
Kaiserl. Französ. Ministerium des Innern 1866.
Kaiserl. Französ. Ausstellungscommission zu Paris 1869.
Königl. Italienische Regierung 1866.
Königl. Belgische Regierung 1868.
Kaiserl. Russische Regierung 1867. 1868. 1870.
Kaiserl. Russisches Ministerium der Volksaufklärung 1866.
Staatssecretariat für Indien in London 1868.
Punjab Governementsecretariat in Ostindien 1868. 1869. 1870.
Nordamerikanische Regierung 1868.
Secretary of war in Washington 1866.

[39]

Republik Chile 1867.
Königl. Sächsische Bundestagsgesandtschaft 1867.
Königl. Sächsischer Generalstab 1869.
Königl. Sächsische Generalstaatsanwaltschaft 1870.
Königl. Sächsisches Hauptstaatsarchiv 1868.
Königl. Sächsische Polizeidirection zu Dresden 1866. 1869. 1870.
Königl. Sächsisches statistisches Bureau 1868. 1870.
Königl. Sächsisches Landtagsbureau 1866. 1869.
Handels- u. Gewerbekammer zu Dresden 1867. 1868. 1869. 1870.
Rath der Stadt Dresden 1868.
Der Mährische Landtagsausschuss 1867.
Treasury department zu Washington 1870.
Departement of education zu Washington 1869.
Departement of agriculture zu Washington 1869. 1870.
United States Patent Office zu Washington 1869.
U. S. Coastsurvey of Washington 1868. 1870.
Board of trustees of the public schools of Washington 1866. 1868.
U. S. sanitary commission in New-York 1866. 1869.
Board of Controllers of public schools of Philadelphia 1868. 1869. 1870.
Kaiserl. Leopold.-Carolin. Akademie in Dresden 1866.
Königl. Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften 1866. 1867. 1868. 1869. 1870.
Königl. Sächsischer Alterthumsverein 1870.
Fürstl. Jablonowskische Gesellschaft in Leipzig 1867. 1868. 1870.
Oekonomische Gesellschaft in Sachsen 1868.
Verein praktischer Geometer zu Dresden 1869.
Naturforschende Gesellschaft in Görlitz 1868.
Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften 1867. 1868. 1869. 1870.
Wissenschaftlicher Verein in Wernigerode 1866.

[40]

Der Verein für Mecklenburgische Geschichte zu Schwerin 1867. 1868. 1869. 1870.
K. K. zoologisch-botan. Gesellschaft in Wien 1868. 1869. 1870.
Steiermärkisches Johanneum 1866.
Society of antiquaries of London 1866. 1867. 1868. 1870.
Royal Society of Literature of London 1867. 1868.
Society of antiquaries of Scotland 1866. 1867. 1870.
Société des sciences naturelles de Cherbourg 1870.
Société Imperiale d’Abbeville 1867.
Commission royale d’hist. d. l’Acad. des sciences zu Brüssel 1867. 1870.
Société de l’histoire de Belgique 1866.
Die Junta general de estadistica zu Madrid 1869.
Kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg 1869.
Commission imperiale archéologique zu St. Petersburg 1866. 1868. 1869.
Kaiserl. freie ökonomische Gesellschaft zu Petersburg 1870.
National academy of sciences of Washington 1868.
Societ. of nat. history zu Boston 1870.
Histor. society of Pennsylvania (Philadelphia) 1867. 1868. 1870.
Academy of natural sciences in Philadelphia 1866. 1867. 1868. 1870.
Committee of correspondence of British Guiana 1868.
Polytechnische Schule in Dresden 1866. 1868. 1869. 1870.
Universität zu Halle 1867.
Universität Lund 1870.
Universität zu Christiania 1866. 1868. 1869. 1870.
Universität zu Dorpat 1868. 1870.
Universitätsbibliothek zu Leipzig 1870.
Königl. Hof- und Staatsbibliothek in München 1866. 1868.
Züricher Stadtbibliothek 1868.

[41]

Aargauische Cantonsbibliothek 1868.
British Museum of London 1868. 1869.
Smithsonian institution in Washington 1866. 1867. 1868. 1869. 1870.
Public Library of Boston 1867. 1869. 1870.
Königl. Cadettencorps zu Dresden 1868.
Kreuzschule zu Dresden 1866. 1867. 1868. 1870.
Vitzthum’sches Gymnasium in Dresden 1868. 1870.
Neustädter Realschule in Dresden 1866. 1868. 1870.
Annenrealschule in Dresden 1866. 1867. 1870.
Städtische höhere Töchterschule in Dresden 1870.
Die Direction der Dresdner Blindenanstalt 1869.
Gymnasium zu Guben 1866.
Gymnasium in Gumbinnen 1869.
Gymnasium in Lüneburg 1868.
Gewerbeverein zu Glashütte 1866.
Bibliographisches Institut zu Hildburghausen 1869.
Das Consistorium der Remonstrantengemeinde zu Rotterdam 1869.
Columbia institution for the deaf and dumb zu Washington 1870.
Deutscher Pionierverein in Cincinnati 1870.
Board of state charities zu Boston 1870.
Pennsylvania house of refuge zu Philadelphia 1868. 1870.
Society for allevation of the miseries of public prisoners of Philadelphia 1868 und 1870.
Institution for deaf and dumb of Indianopolis 1868.
Institution for education of blind of Indianopolis 1870.
Immigrant union in San Francisco 1870.
Alanus, Henry, in Dublin 1866. 1867. 1868. 1869.
Aranjo Porto alegro, M. de, brasilianischer Generalconsul 1866.
Arnold, Buchhändler in Dresden 1868. 1869. 1870.
Aster, General in Dresden († 1869 daselbst) 1869.

[42]

Barlow, Dr. H. C., in London 1867.
Baumann, Dr., in Dresden 1867.
Baumann, H. W., 1868.
Beauville in Montdidier 1867.
Becher, W., in Dresden 1866.
Behr, Dr. v., in Dresden 1866. 1870.
Berisch, Polizeicommissar in Dresden 1866.
Biedermann. Freiherr v., auf Niederforchheim 1870.
Biedermann, Freiherr v., in Blasewitz, 1870.
Bierling, Dr. jur., in Dresden 1867.
Bindseil, Prof. Dr., in Halle 1867.
Böhme, Director, in Dresden 1870.
Balthasar Boncompagni, Fürst, in Rom 1866. 1870.
Bösigk. Dr. F. L., K. Bibliotheksecretär in Dresden 1868.
Boleman, A., in Pesth 1868.
Bollaert, Dr., zu London 1870.
Bowring, J., in London 1867.
Bulmerincq, v., General in Dresden 1866. 1868. 1869. 1870.
Burdach, Hofbuchhändler in Dresden 1870.
Campana, Marquis in Rom 1866.
Childs, G. W., in Philadelphia 1868.
Cigalla. Jos. de, Dr. auf Santorin (Thera) 1867.
Citadella, Bibliothekar in Ferrara 1870.
Conkling, Fr. A., in New-York 1867.
Cooke, Th. T., in Bath 1868.
Cope, Dr. E. D., in Philadelphia 1869.
Daremberg, Membre de l’Institut in Paris 1867.
Detken. Buchhändler in Neapel 1866. 1869.
Deve, Buchhändler in Neapel 1866.
Döhner, Professor in Meissen 1866.
Droysen, Professor in Berlin. 1870.
Dunger, Dr. in Dresden 1870.

[43]

Eberstein, L. F. Freiherr v., in Sondershausen 1868.
Eggers, Dr. K., in Berlin 1868.
Ethé, Dr. H., in München 1869.
Evans, Prof. 1870.
Fick, E., in Genf 1868.
Flatau, Commerzienrath in Neu-Tomysl (Posen) 1869.
Flathe, Professor in Meissen 1869.
Fleckeisen, Professor in Dresden 1868. 1870.
Flügel, Dr. in Leipzig 1870.
Förstemann, Prof. Dr., Oberbibliothekar in Dresden 1866. 1868. 1869. 1870.
Förstemann. Dr. jur. zu Alt-Geltow bei Potsdam 1869.
Forbiger, Dr. in Dresden 1870.
Fothergill Cooke, W., auf der Insel Wight 1867.
Freude, C. G. A., in Ebersbach 1870.
Friederich, Dr., Sanitätsrath in Wernigerode 1869.
Prinz Galitzin in Moskau 1867.
Gast, Dr. med. in Dresden 1868.
Gautsch, Advokat in Dresden 1870.
Genée, R., in Dresden 1870.
Georgi, Dr. in Dresden 1866.
Gerbel, Dr. C. N. v., in Dresden 1866. 1869.
Gerold. Buchhändler in Wien 1869.
Gey in Dresden 1868.
Ghirardini, Dr., 1870.
Gutbier, Advokat in Dresden 1867.
Haan; Superintendent zu Leisnig 1866. 1867. 1868.
Hänel, Dr., in Dresden 1868. 1869.
Harder, Dr. jur. in Hamburg 1867.
Hausner, O., in Dresden 1868.
Helbig, Professor und Conrector der Kreuzschule in Dresden 1867.

[44]

Henry, James, in Dublin 1866.
Herschel, Archivar in Dresden (Lösnitz) 1866. 1867. 1868. 1869. 1870.
Hettner, Hermann, Professor in Dresden 1866. 1869. 1870.
Heyne, Frau Appell.-Räthin in Dresden 1870.
Hitzschold, Bürgermeister in Adorf 1866.
Hölbe, Dr. J. B., Director in Dresden 1868. 1870.
Hoffmann, Fr. Lorenz, in Hamburg 1869.
Horawitz, Dr. in Wien, 1869.
Hultsch, Fr., Professor in Dresden 1866. 1869.
Irmisch, Dr. zu Sondershausen 1870.
Ivernois aus Genf 1866.
Jaffé, Dr. Philipp, Professor in Berlin 1869. 1870.
Jay, John C., in Nordamerika 1866.
Jenzsch, Dr. Bergrath in Gotha 1869.
Job, Conrector an der Annenrealschule zu Dresden 1869.
Keller, Ad., Professor in Tübingen 1867.
Klemm, Bergingenieur in Dresden 1868.
Klötz, H., in Annaberg 1868.
Kneschke, Dr. E., in Leipzig 1868.
Köhler, Dr. A. in Dresden 1868. 1869.
Köhler, Dr. in Chemnitz 1870.
Kohl, Bibliothekar in Bremen 1866. 1867.
Krause, Dr., Schuldirector in Dresden 1867. 1868. 1869. 1870.
Kraszewski, J. J., 1866.
Krenkel, Dr. Max, in Dresden 1869.
Kritz, Dr., Oberappellationsrath in Dresden 1867.
Küchenmeister, Medicinalrath in Dresden 1868. 1869.
Kyau, H. N. v., in Dresden 1870.
Lee, Dr. in London 1866.
Le Maistre, Frau Geh.-Räthin in Dresden 1870.
Lisch, Archivrath in Schwerin 1868.

[45]

Lötze, C. E., Banquier in Dresden 1867.
Logan, Director in Canada 1869.
Loose, Dr. Cand. theol. in Dresden 1869. 1870.
Lorenz, Prof, in Grimma 1867. 1868.
Lorinner, J., in London 1867.
Lossnitzer, Bibliothekar in Dresden 1870.
Mackenzie, Georgiana Muir 1866.
Märker, Geh. Archivrath in Berlin 1866.
Martini, Kaufmann in Dresden 1867.
Meinecke, Director in Dresden 1868.
Meulmon, Is., 1868.
Milberg, Professor in Meissen 1867.
Mioceris in Triest 1867.
Moschkau, Kaufmann in Dresden 1860.
Mussafia, Prof. zu Wien 1870.
Mylius, in Genua 1869.
Nagel, Bibliothekcanzlist in Dresden 1867. 1868. 1870.
Negri, Cr., Generalconsul im königl. ital. Ministerium 1866.
Neufville, Dr. med. in Frankfurt a/M. 1870.
Niemeyer, Dr., Realschuldirector in Dresden 1869.
Nodal, José Fernandez, zu Arequipa in Peru 1869.
Oertel, Prof, in Meissen 1866. 1870.
Oettingen, Dr. A. v. in Dorpat 1869.
Oettinger, Dr. Eduard Maria, in Dresden 1866. 1867. 1868. 1869.
Paine, Dr. in New-York 1869.
Petersen, Professor in Dresden 1870.
Petzholdt, Hofrath Dr. Julius, in Dresden 1869.
Plathner, O., Kammergerichtsrath in Berlin 1866.
Pluchart., Historienmaler in Dresden 1866.
Polkowski, in Dresden 1870.
Prasser, Schullehrer in Grossröhrsdorf 1867. 1869.

[46]

Przezdziecki, Graf, 1867. 1869.
Quaritch, Buchhändler in London 1868.
Quetelet, A., in Brüssel 1870.
Rentzsch, H., Secretär der Handels- und Gewerbekammer in Dresden 1866.
Richard, Dr., in Heidelberg 1870.
Rühlmann, Lehrer in Leipzig 1867.
Ruge, Dr. Sophus, Lehrer an der Handelsschule in Dresden 1867. 1868.
Sahrer von Sahr, in Dresden 1870.
Sander, v., in Riga 1869.
Schaufuss, Dr. phil., in Dresden 1870.
Scheibe, Dr. C., in Dresden 1868.
Schier, Dr. C., in Dresden 1868.
H. Maunsell Schieffelius zu New-York 1870.
Schlötel, Dr., in München 1870.
Schmidt, J., in Dresden 1867.
Schmidt, Dr., Prorector in Schweidnitz 1867.
Schnorr v. Carolsfeld, Dr. Bibliotheksecretär in Dresden 1868. 1869. 1870.
Scholtz, Leutnant in Neisse 1868.
Schramm, Dr. Hugo, in Dresden 1868. 1870.
Schreck, Bibliothekaufwärter in Dresden 1870.
Schwender, Kaufmann in Dresden 1867. 1868. 1869.
Seidemann, Pastor in Eschdorf 1867. 1868. 1870.
Sichel, Dr. med. zu Paris 1867.
Silvestre, Baron E. de, in Paris 1868. 1869.
Snow, Edwin, in Providence 1867.
Stanton, Edwin, Secretary of war in Washington 1867.
Straumer, Dr. in Freiberg 1868.
Süss, in Frankfurt a. M. 1870.
Tobias, Bibliothekar in Zittau 1870.

[47]

Trinks, Dr., Medicinalrath in Dresden 1867. 1870.
de Veer, Prediger in Danzig 1869.
Vernon, Lord zu Sudbury Hall (England) 1869.
Viëtor, Director in Dresden 1869.
Vogel, Bibliotheksecretär in Dresden 1866. 1867. 1870.
Waldstein, M., Assistent bei der Direction administrativer Statistik in Wien 1866.
Walter, Superintendent zu Sadenbeck bei Pritzwalk 1870.
Waring in London 1868.
Weinhold, Professor in Kiel 1870.
Welte, Oberlehrer in Annaberg 1870.
Wendeler, Dr. in Halle 1870.
Whistling, Dr. phil. in Leipzig 1867. 1868.
Wiessner, Regierungsrath in Dresden 1868.
Wiffen, B. B. in Bedfordshire 1866.
Wildenhahn, Oberlehrer in Annaberg 1867.
Williams & Norgate, Buchhandlung in London 1870.
Winkler, Dr., in Dresden 1868.
Wohlrab, Dr., in Dresden 1867. 1869.
Wünsche, Dr., in Dresden 1870.
Wulp. Dr. van der, im Haag 1866.
Wunder, Dr., in Leipzig 1868.
Zeibig, Professor Dr., in Dresden 1866. 1867. 1869.
Zerrenner, Dr., Regierungsrath in Kötzschenbroda 1867.
Ziegler, Dr. Alexander, Hofrath 1867.
Ausserdem einige Unbekannte 1866. 1867. 1868. 1869.



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[Ξ]
Dresden.
Druck von C. Heinrich.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. handschriftlich korrigiert
  2. handschriftlich eingefügt