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gang kommen. Aber es hat iren ainer hernach ein Fuggerin genomen, die hat im wol wider ufgeholfen. Also geet es mit den geschlechtern, iez steigen sie uß höchst, dann ghelingen fallen sie wider, merthails geen sie gar dahin,

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also ist uf erden nichs bestendig. * * [1520] Es hett grave Ulrich von Würtenberg dem alten herr Wolfen von Bubenhofen, ritter, das Balinger ampt umb achtzehenthalb tausent guldin verpfendt. Dise pfandtschaft kam hernach, wie er gestorben, an sein nechste

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vettern, Conraten und Hannsen von Bubenhofen, gebrüder. Dieselbigen hetten ain bauren von Owingen, so auch in die pfandtschaft gehert, zu selbiger zeit gefangen, hieß der Scharpf, und den gen Hainburg gefürt, welches schloß er, Conradt, anno 1420 darvor widerum erbawen, war vorhin

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ain burgstall gewesen. Do vermainten die underthonen in der pfandtschaft, es sollte nit sein, das sie anderswahin umb schlechte ursachen und verprechen sollten gfüert werden, sonder, da iren ainer gleichwol etwas verschulden were und rechts begert, so sollt er in der herrschaft und gerichten,

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darin er gesessen, bleiben. Dieweil sich aber die von Bubenhofen als pfandherren an solch des gemainen pöfels murbeln nit karten, sonder ires gefallens mit denen, so was verschuldten, für theten faren, do machten die von Ballingen, auch die zugeherigen darvor (one Ostrach[1] und Hengslet)

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ain meuterei wider die pfandtherrn und zogen die bauren aigens gewalts mit gewerter hand gen Balingen. Daselbs wollten sie ain andern recht und gericht, auch andere amptleut ordnen und setzen, somma, es war ir mainung und gaben für, sie wellten bei iren alten freihaiten und

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herkommen bleiben und das niemands wider recht und billichkait genotrengt würde. Wie Conrad von Bubenhofen disen tumult und zulauf des gemainen und baursmans befand, do war im nit gehewer darbei und besorgt, als auch vileucht mögte beschehen sein, das wetter würde auch über inne gehn.

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Darum macht er nit langen verzug, sonder geschwindt uf seine pferdt und rent damit zum thor hinauß den nechsten der statt Rotweil zu, do er dann burger war und in aim hohen ansehen, auch bei der burgerschaft in aim sondren guten willen. Daselbs do clagt er aim rath mit heftigen

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meren, wie es ime gieng und das er entreiten müßen. Darab


  1. Ostrach] hs. Ostraff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 456. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_456.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)