Pfalbürgerprivileg Karls IV. für Abt Heinrich von Fulda

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Textdaten
Autor: Karl IV.
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Titel: Pfalbürgerprivileg Karls IV. für Abt Heinrich von Fulda
Untertitel:
aus: Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches in Mittelalter und Neuzeit, Band II., Heft 2, S. 125-127.
Herausgeber: Karl Zeumer
Auflage:
Entstehungsdatum: 6. Januar 1357
Erscheinungsdatum: 1908
Verlag: Hermann Böhlaus Nachfolger
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Erscheinungsort: Weimar
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Quelle: Google-USA*, Kopie auf Commons
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[125]
33.

Karl IV. verleiht dem Abt Heinrich von Fulda das Pfalbürgergesetz der Goldenen Bulle (c. XVI) als Privileg. — Metz 1357, Januar 6.

Wir Karl von gots gnaden Romischer keiser zu allen zeiten merer des reichs und kunig zu Beheim bekennen und tun kunt offenlich mit diesem briefe allen den, die in sehen oder horen lesen. Wann wir vormals durch gemeinen nucz und gemach und ze understen schaden, criege und ungemach, die dovon ensten mochten, allen unsir und des reichs getruwen undertanen mit rat und willen aller kurfur(s)ten des heiligen reichs in unserm offenen keiserlichen hove und von unsir keiserlichen mechte vollenkumenheit ein gesecze und keiserrecht von den pfalburgern gesprochen und gemachet haben, [126] daz von worte zu worte hernach in sulchem laut geschriben stet: „Als wir mit merklicher clage underweiset sein, so hat ein bose gewonheit lange czeit geweret, daz etliche burgere und ouch undertanen der fursten, der herren und ouch anderer leute undertenikeit ires angeborn dinstes fliehen wollen und lazzen sich darumb in andern steten zu burgern empfahen und haben sich in vergangener zeit also selbst oft empfahen lazzen zu schaden iren herren, in der lande, steten, merkten und dorffern sie siczen, und wollen domit sulcher freiheit geniezzen und sich der frewen, als die stete haben, dorinne sie zu burgern empfangen werden, und dieselben seint in Deutscher czungen pfalburger genennet; dovon seint dem male daz niemant trugen noch geverde zu helffe kumen sol, so saczen und wollen wir mit keiserlicher mechte vollenkumenheit und mit geistlicher und wertlicher kurfursten sunderlichem rate und mit diesem ewigem gebot, daz alle sulche pfalburger, die mit sulchem geverde so betriegen ire herschaft, sich zu burgern geben in ander stete, solcher recht und freyheit, als dieselben stete haben, mit nichte geniezzen sullen, ez were denne daz sie leibhaftig und mit den werken in dieselben stete furen und doselben wonhefticlichen haus hielden in der warheit und nicht mit geverden und ouch liden und ubertrugen alle recht, beswerunge und gaben derselben stat. Wer ouch wider dies unsir gesecze empfangen wirdet oder empfangen ist, daz sol kein craft haben, und in welchen wirden, wesen oder eren derselbe sey, so sol er sich mit nichte sulcher rechte oder freyheite frewen oder geniezzen, als dieselbe stat hat, dor inne er also empfangen ist. Und waz hantvesten oder briefe, recht oder gewonheit dowider behalten weren, wie lange zeit derselben yemant in gewer gewesen sey, die wideruffen wir mit keiserlicher mechte vollenkumenheit, und als verre sie wider unser keiserliche gesecze seint, so vernichten wir sie und wollen, daz sie kein kraft haben sullen, allewege mit beheltnuzze sulcher rechte, die alle dieselben herren zu sulchen iren undertanen haben und zu irem leibe und zu irem gute. Und wer sulche leute in vergangener zeit empfangen hat oder noch empfehet in kunftigen zeiten wider unsir keiserlich gebot und dieselben vor der zeit, als in dicz unsir keiserlich gesecze geoffembaret [127] wirdet, inwendig einem manden nicht lazzet, der sol hundert mark lotiges goldes als oft zu rechter pen vervallen sein, als oft dawider geschihet, und dieselbe pen sol halbe unsir keiserlichen camern, und daz ander halbteil den herren, von den sulche pfalburger sich ziehen, unverzogenlichen gevallen. Dovon haben wir angesehen die steten getruwen dienste und ere, die uns und dem reiche der erwirdig Heinrich apt zu Fulde, der durchleuchtigen Annen Romischer keiserin und kunigin zu Beheim, unsir lieben wirtinne, obrister canczler, unsir heimlicher rat und furste, oft unverdrozzenlich getan, und erhoten hat und teglichen tut mit ganczem fleizze, und wollen von sunderlichen unsirn gnaden, daz sulcher unsir keiserlichen rechte und gesecze derselbe unsir furste, sein nachkomen und ir stift zu Fulde genczlichen gebruchen und geniezzen sullen. Und gebieten allen den obgenanten fursten, geistlichen und werltlichen, grafen, freyen herren, rittern und knechten, steten, gemeinscheften und allen andern leuten, wie die genant sein, und welhes wesens sie sein, ernstlich und vesteclich by unsirn und des reichs hulden, daz sie des obgenanten aptes unsirs fursten und seines Stiftes zu Fulde man, diener, burger und undersezzen noch leute in dheine ire stete, merkte, burge, gemeinschefte oder vesten zu pfalburgern nicht einnemen noch empfahen sullen oder turren in dheine weis. Und wer dowider frevellichen tete, der sol in unsir und des reichs ungnade und zehen mark lotiges goldes uber die penen, die in den obgenanten geseczen begriffen ist, zu rechter penen, als oft daz geschieht, vervallen sein, und die sullen halbe in unsir und des reichs camer, und daz ander halbteil dem obgenanten apt und seinem stifte, die ubervaren wurden, on alles minnernuzze und genczlich gevallen.

Mit Urkunde dits briefs versigelt mit unsirm keiserlichem insigel, der geben ist zu Mecze nach Cristes geburte druczenhundert jare und in dem siben und fumfczigstem jar, an dem obristen tage, unsir reiche in dem eylften jare und des keisertums in dem andern.

Original im Staatsarchiv zu Marburg (Fuldaer Kaiserurkunden, Stiftsarchiv 106). Nach einer von G. v. d. Ropp mitgeteilten Abschrift. Wohlerhaltenes an gelber Seidenschnur hängendes Siegel mit Rücksiegel. Auf dem Buge: Per dominum cancellarium Io. Eystetensis. Auf der Rückseite: R. Hertwicus. - Böhmer-Huber Nr. 2590.