RE:Ad-

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Ortsbezeichnungen in den Kursbüchern (Itinerarien) unter die Hauptnamen
Band S III (1918) S. 1920
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Ad-. Ortsbezeichnungen mit Ad- finden sich hauptsächlich in großer Zahl in den Kursbüchern (Itinerarien), s. Miller Einleit. Text zu Tab. Peut. 103–105; für Itin. Ant. Aug. und Itin. Hieros. s. den Index der Ausgabe von Parthey-Pinder 297ff., wo sie unter die Hauptnamen eingeordnet sind; vgl. noch die vier Reisebecher von Vicarello CIL XI 1 p. 496ff. nr. 3281–3284. Die Orte sind benannt nach Wahrzeichen aller Art, nach Meilensteinen und sonstigen dem Verkehr dienenden Dingen, nach Baulichkeiten, Göttern, Bäumen, Eigentümlichkeiten des Geländes usw. Beispiele: Ad quintum, sextum, octavum usw. bis centesimum (erg. lapidem miliarium, Itin. Hieros. 564, 4: Ad sextum miliare), Ad pontem, Ad (duos) pontes, Ad fluvium (mit folgendem Flußnamen), auch Ad mit Flußnamen allein, Ad confluentes, Ad tres insulas, Ad sex insulas, Ad flexum, Ad fontem, Ad fonteclos (= fonticulos), Ad aquas, Ad regias (erg. aquas), Ad albulas (erg. aquas), Ad rubras (erg. aquas?), Ad puteum, Ad putea, Ad cisternas, Ad piscinam, Ad olivam, Ad palmam, Ad ficum, Ad morum, Ad pinum, Ad malum, Ad pirum, Ad salices, Ad pertusa, Ad intercisa, Ad Iovem, Ad Dianam, Ad Herculem, Ad Matrem magnam, Ad Mercurios, Ad Martis und Ad Veneris (erg. fanum oder simulacrum), Ad templum, Ad aras, Ad septem aras, Ad statuas, Ad titulos, Ad palatium, Ad basilicam, Ad columnam, Ad mensulas, Ad (duo) solaria, Ad teg(u)lanum, Ad molas, Ad stabulum, Ad stabulum olearium, Ad horrea, Ad novas und Ad nov(o)las (erg. casas?), Ad turrem, Ad turres, Ad castra, Ad centuriones, Ad portum, Ad fines, Ad publicanos, Ad capsum ultimum, Ad capsu(m) Iuliani, Ad rotam, Ad rotas, Ad fratres, Ad septem fratres, Ad sorores, Ad gallum gallinacium, Ad equum magnum oder tuticum, Ad mures, Ad aquilam maiorem und minorem, Ad dracones, Ad calceum Herculis, Ad medias (erg.?), Ad lippos u. a. Viele von diesen Ortsnamen, wenn nicht alle, machen den Eindruck von Wirtshaus- und überhaupt Geschäftsschildern (insignia, signa), und es sind von solchen Schildern auch mehrere bekannt, die einen den aufgeführten Ortschaftsbezeichnungen gleichen oder sehr ähnlichen Wortlaut haben, wie CIL VI (2) 10035: Ad pinum. 10036: Ad sorores IIII. 10037: Ad Pietatis ad catedras duas (hier wohl zugleich mit Straßenbenennung). XII 4377: (h)ospitalis a gallo gallinacio; vgl. XIII 2031. Daher ist die Annahme berechtigt, daß jene Ortschaften sich entwickelt haben aus Herbergen, Wirts- und Geschäftshäusern, [20] welche infolge des Verkehrs zu römischer Zeit an der Landstraße entstanden waren, und daß auf jene die Namen übergegangen sind, welche die Geschäftsschilder dieser erstgebauten Anlagen in Schrift und Bild nannten und die vielfach hergeholt waren aus der Umgebung; vgl. die im ganzen Römerreich beliebten Ortsnamen Tabernae oder Tres Tabernae, sowie Bona Mansio in Thrakien und Salva mansio in Pannonien. Solche Übertragungen sind auch in neueren Zeiten noch üblich und nachweisbar. Häufig wird nun, auch in den Itinerarien, das Ad- fortgelassen, so daß die Ortsangaben lauten: Confluentes (Confluentibus), Petra pertusa, Intercisa, Fines (auch Finibus), Turris, Turres oder Turribus, Ponte (mit Beifügung des Flußnamens, z. B. Saravi), Pontibus usw., und daraus sind heutige Ortsnamen entstanden, vgl. z. B. (Ad) Duodecimum, Duodecimis, Desmes, jetzt Delm(e); Confluentes, jetzt Koblenz usw. – Jordan Über römische Aushängeschilder, in Arch. Ztg. XXIX (1872) 65ff. Friedländer Sittengesch. Roms II³ 37f. Marquardt Privatleben der Römer II (= Mommsen-Marquardt Handb. d. röm. Altertümer VII 2) 473f. Keune Lothr. Jahrb. 1897, IX 164ff. Chapot im Dictionnaire des antiq. gr. et rom. von Daremberg-Saglio VIII 1332–1334 (fasc. 44 s. Signum). Mau o. Bd. II S. 2559. Miller Itineraria Romana (1916) p. XLVIII, übereinstimmend mit Einl. Text zu Tab. Peut. (s. o.).

Nachträge und Berichtigungen

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Band R (1980) S. 7
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