RE:Constantius 5

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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röm. Kaiser 351-354
Band IV,1 (1900) S. 1094 (IA)–1099 (IA)
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5) Constantius Gallus, Caesar 351–354. Auf seinen Münzen (Cohen Médailles impériales VIII² 32) und Inschriften (Dessau 737 = CIL V 8073[WS 1]. VIII 8475. XII 5560. Ephem. epigr. V 1112; vgl. Seeck Rhein. Mus. LV 319) heisst er Flavius Claudius Constantius. Wenn daneben vereinzelt Flavius Iulius Constantius vorkommt (Cohen 3. 31), dürfte dies auf einen Irrtum des Stempelschneiders zurückgehen. Den dritten Namen hatte er erst bei seiner Thronbesteigung von seinem Mitregenten angenommen (Vict. Caes. 42, 8. Mommsen Chron min. I 238. Larsow Die Festbriefe des h. Athanasius 34. Socrat. II 28, 21); vorher hatte er Gallus geheissen und die meisten Schriftsteller pflegen ihn auch später zum Unterschiede von Constantius II. so zu nennen, obgleich er in den officiellen Urkunden, Fasten, Münzen, Inschriften, der Chronik von Constantinopel, niemals diesen Namen führt, ihn also jedenfalls abgelegt hatte.

Er war geboren auf dem Landgute Massa Veternensis in Etrurien im J. 325 oder 326 (Ammian. XIV 11, 27), als jüngerer Sohn (Iulian. epist. ad Athen. 270 D; vgl. Liban. or. I 532) des Iulius Constantius, des Halbbruders Constantins d. Gr.[WS 2] und der Galla, der Schwester des Vulcatius Rufinus und des Naeratius Cerealis (Ammian. XIV 11, 27. 10, 5. Philostorg.[WS 3] III 25 = Migne G. 65, 512. Liban. or. I 527. 530). Er war also Halbbruder des Iulianus Apostata und Vetter Constantius II., [1095] der zudem noch eine Schwester von ihm geheiratet hatte, aber sie bald durch den Tod verloren zu haben scheint (Iulian. epist. ad Athen. 272 D. Athan. hist. Ar. ad mon. 69 = Migne G. 25, 776). Als sein Vater und die meisten Seitenverwandten Constantins d. Gr. im J. 337 durch die Soldaten ermordet wurden, verschonte man den Knaben, weil er eben an einer Krankheit litt, die für tötlich galt (Socrat. III 1). Doch wurde ihm sein ganzes mütterliches Erbteil und die grössere Hälfte des väterlichen entrissen (Iulian. epist. ad Athen. 273 B). Immerhin blieb ihm noch bedeutender Grundbesitz in Ionien, wo er die nächste Zeit lebte und in Ephesus die Schule besuchte (Socrat. III 1; vgl. Liban. or. I 531). Im J. 344 oder 345 (Iulian. epist. ad Athen. 271 C) wurde er dann mit seinem Bruder Iulianus nach Cappadocien geschickt, wo ihnen in der Nähe von Caesarea eine kaiserliche Domäne, namens Fundus Macelli, zum Wohnsitz angewiesen wurde (Ammian. XV 2, 7. Sozom. V 2). Dort erhielten sie einen Hofhalt, der ihres Standes würdig war; ihre Erziehung wurde in streng christlichem Sinne fortgesetzt; sie gingen fleissig in die Kirche, ja sie traten sogar in den Klerus ein und lasen der Gemeinde die Bibel vor; auch begannen sie über dem Grabe des Märtyrers Mamas gemeinsam eine Kirche zu erbauen (Sozom. a. O. Gregor. Naz. or. IV 22ff. = Migne G. 35, 550). Doch genossen sie fast nur des Umgangs der kaiserlichen Diener, und kein fremder Besuch durfte von ihnen empfangen werden (Iulian. epist. ad Athen. 271 C).

Aus dieser Abgeschiedenheit wurde Gallus erst befreit, als C. ihn an sein Hoflager nach Pannonien berief (Iulian. epist. ad Athen. 272 A), um ihn am 15. März 351 (Μοmmsen Chron. min. I 238) in Sirmium (Joh. monach. pass. S. Artemii 12 = Mai Spicilegium Romanum IV 349) zum Caesar für den orientalischen Reichsteil zu ernennen (Vict. Caes. 42, 8. Eutrop. X 12, 2. Themist. or. II 40 A) und zugleich mit seiner Schwester Constantia zu vermählen (Johann. monach. a. O. Zosim. II 45, 1. Zonar. XIII 8 p. 16 B. Vict. epit. 42, 1), die ihm später eine Tochter gebar (Iulian. epist. ad Athen. 272 D). Doch wurde er von dem Augustus nicht adoptiert, sondern erhielt, wie später Iulian, den Titel seines Bruders, wie sich daraus ergiebt, dass er in einer Inschrift (CIL XII 5560) divi Constanti pii Augusti nepos nicht pronepos genannt wird. Unter Assistenz des Bischofs Theophilos schworen sich die beiden Mitregenten heilige Eide, dass keiner von ihnen dem andern Böses sinnen wolle (Philostorg. IV 1 = Migne G. 65, 517). So suchte sich C. vor der Rache desjenigen zu schützen, dem er Vater und Bruder hatte ermorden lassen. Seine Erhebung hatte darin ihren Grund, dass der Augustus durch den Krieg gegen Magnentius im Westen beschäftigt war und doch die Gefahr des Perserkrieges einen kaiserlichen Feldherrn im Orient unentbehrlich machte (Philostorg. III 25 = Migne G. 65, 512. Zonar. a. O. Mommsen I 238. Ammian. XXI 13, 11. Socrat. II 28, 21. Liban. or. I 527). Für 352 wurde ihm das Consulat gemeinsam mit Constantius übertragen, und die gleiche Würde bekleidete er auch 353 und 354.

Gallus begab sich über Constantinopel, wo er mit seinem Bruder Iulian zusammentraf (Ammian. [1096] XV 2, 7. Liban. or. I 527), sogleich mit seiner Frau nach Antiochia (Zonar. XIII 8 p. 16 C. Socrat. II 28, 21. Mommsen I 238). Von hier aus soll er dann auch den Krieg nicht ohne Glück geführt haben (Philostorg. III 28; vgl. Ammian. XIV 7, 5). Doch kann es sich dabei wohl nur um unbedeutende Scharmützel gehandelt haben, weil die Perser, durch Einfälle wilder Grenzvölker beunruhigt, in dieser Zeit nichts Bedeutendes unternahmen (Ammian. XIV 3, 1. XVI 9, 3. Zonar. XIII 7 p. 15 B. Iulian. or. I 28 D. II 66 D. Themist. or. II 39 A). Immerhin war seine Anwesenheit im Orient eine Drohung für den Feind, die dazu beitrug, ihn von Angriffen zurückzuhalten (Zosim. III 1, 1. Johann. monach. pass. S. Artem. 12). Daher versuchte Magnentius, als er nach der Schlacht bei Mursa in höchster Not war, den Kaiser dadurch vom Bürgerkriege abzuziehen, dass er ihm im Osten zu schaffen machte, und dang einen Mörder gegen Gallus. Dieser kam nach Antiochia und stiftete eine Verschwörung unter den gemeinen Soldaten. Doch die alte Frau, bei der er Quartier genommen hatte, zeigte ihn an; er wurde ergriffen und nebst seinen Mitwissern hingerichtet. Die Denuntiantin belohnte Constantia reichlich und liess sie auf einem Wagen aus dem Paradethor des Palastes durch die Stadt führen, um so auch andere Angeber anzulocken (Zonar. XIII 8 p. 17 D. Ammian. XIV 7, 4).

Die Tyrannennatur, die in Gallus schlummerte (Iulian. epist. ad Athen. 271 D. Ammian. XIV 11, 3. Vict. Caes. 42, 11. Johann. Ant. frg. 174 = FHG IV 604. Eutrop. X 13) und von seiner Frau genährt wurde (Ammian. XIV 1, 2. 8. 9, 3. 11, 22. Zonar. XIII 9 p. 18 D. Philostorg[WS 4]. III 28), scheint durch dieses Erlebnis zum Ausbruch gekommen zu sein. Von Misstrauen erfasst, organisierte er eine unerträgliche Spionage in Antiochia (Ammian. XIV 1, 2. 7. 7, 4), ja er trieb sich selbst, verkleidet und von wenigen Genossen, die heimlich Waffen trugen, begleitet, des Nachts in den Strassen der Stadt umher, um auszuhorchen, wie man über ihn denke (Ammian. XIV 1, 9). Auch besass er einen natürlichen Hang zur Grausamkeit, der sich namentlich in seiner Freude an blutigen öffentlichen Spielen kundgab (Ammian. XIV 7, 3; vgl. Iulian. Misopog. 340 A). Harte Strafen wegen angeblichen Hochverrats oder Zauberei waren daher bei ihm ganz alltäglich (Ammian. XIV 1, 2. 4), und meist sparte er sich dabei sogar die Formen des Processes und liess die Verdächtigen ohne Anklage und Verteidigung hinrichten oder verbannen (Ammian. XIV 1, 3. 5. 9, 3 6; vgl. Liban. epist. 605). Als er bei drohender Hungersnot eine Herabsetzung der Kornpreise anordnete und der Stadtrat von Antiochia dies Ansinnen in etwas scharfer Form zurückgewiesen hatte, wollte er die Häupter desselben allesamt hinrichten lassen. Einige waren schon gefallen, und die andern sassen im Gefängnis, als der kühne und energische Widerspruch des Comes Orientis Honoratus sie rettete (Ammian. XIV 7, 2. Liban. or. I 68; epist. 394 a; vgl. epist. 286). Da die Not drückender wurde und das Volk ihn um Hilfe anflehte, hetzte er es auf den Consularis Syriae Theophilos, was zur Folge hatte, dass dieser bald darauf durch einen Aufstand, der von Brandstiftung begleitet war, [1097] ermordet wurde (Ammian. XIV 7, 5–8. XV 13, 2. Liban. or. I 72. 645). Dies geschah, als der Caesar sich anschickte, den Perserfeldzug anzutreten (Ammian. XIV 7, 5), also wohl im Frühling des J. 354 (Iulian. misop. 370 C).

Während Gallus so gegen Hoch und Niedrig wütete (Ammian. XIV 7, 1. Hieron. chron. 2368), erwies er sich doch als treuer[WS 5] Sohn der Kirche (Sozom. III 15). Er liess die Reliquien des heiligen Babylas aus Antiochia in den Hain von Daphne überführen, erbaute ihnen eine Kirche und trat auf diese Weise dem dortigen Apolloncult und seinen lasciven Gebräuchen entgegen (Sozom. V 19. Liban. or. II 556). Den Führer des entschiedensten Arianismus, Aëtios, bedrohte er anfangs mit dem Tode, doch auf Zureden des Bischofs von Antiochia, Leontis, trat er mit ihm in persönlichen Verkehr, erwies ihm hohe Achtung und schickte ihn mehrmals zu seinem Bruder Iulian, damit er dessen Neigung zum Heidentum, die dem Gallus nicht unbekannt geblieben war, durch seine Belehrung entgegen trete (Philostorg. III 27. Sozom. III 15. Iulian. epist. 31. Galli epistula ad Iulianum bei Ηertlein Iulianus II 613. Greg. Nyss. in Eunom. I = Migne G. 45, 257). Daher führte der Tod des Caesars zu einer Verfolgung der extremen Arianer, weil sie für seine treuesten Freunde und Anhänger galten (Philostorg. IV 8). Doch auch der heidnischen Rhetorik brachte er das Interesse entgegen, das den Sitten seiner Zeit entsprach. Er fühlte sich höchlichst geschmeichelt, wenn man seine Redekunst lobte (Liban. or. I 68), und veranlasste den Libanius zweimal, ihm Panegyriken zu halten (Liban. or. I 65. 68). Doch gestattete er dem gelehrten Heiden, dem man Zauberkünste beilegte (Liban. or. I 69), nur ungern, nach Antiochia zu kommen, und suchte den gefährlichen Menschen von dort recht bald wieder los zu werden (Liban. or. I 62. 63. 67. 70; epist. 394 a. 389).

Neben dem Perserkriege beschäftigten den Caesar auch Kämpfe im Innern des orientalischen Reichsteils. In den Juden scheinen sich neue Messiashoffnungen geregt zu haben. In Diocaesarea ermordeten sie in einer Nacht des J. 352 die römische Besatzung, riefen einen gewissen Patricius zu ihrem Könige, aus (Vict. Caes. 42, 10) und verbreiteten dann den Aufstand auch über mehrere andere Städte Palaestinas. Aber die Truppen, welche Gallus hinschickte, schlugen die Bewegung schnell nieder, richteten ein furchtbares Blutbad an, bei dem selbst Kinder nicht verschont wurden, und verbrannten Diocaesarea, Tiberias und Diospolis nebst mehreren kleineren Orten (Hieron. chron. 2368. Socrat. II 33. Sozom. IV 7. Theophan. 5843. August. serm. 5, 5 = Migne L. 38, 57). Im J. 354 machten die Saracenen (Ammian. XIV 4,1) und die Isaurer Plünderungszüge. Die letzteren wagten es sogar, das kilikische Seleukeia zu belagern; doch auf Befehl des Gallus entsetzte Nebridius, der Nachfolger des Honoratus in der Comitiva Orientis (Liban. epist. 402), die bedrängte Stadt und stellte in der Provinz die Ruhe her (Ammian. XIV 2).

Der Tyrannei des Gallus suchte Thalassius[WS 6], den C. ihm als Praefectus praetorio mitgegeben hatte (Johan. monach. pass. S. Artem. 12), nach Kräften entgegen zu treten, that dies aber in [1098] wenig taktvoller Weise, so dass er den Caesar mehr dadurch aufreizte als zurückhielt. In seinen Berichten an den Augustus verklagte er ihn immer wieder (Ammian. XIV 1, 10. 7, 9) und wurde dabei von dem Comes domesticorum am antiochenischen Hofe, Barbatio, unterstützt (Ammian. XIV 11, 19. 24. XVIII 3, 6), bis der misstrauische Kaiser zu der Meinung gelangte, Gallus bereite eine Erhebung gegen ihn vor (Zonar. XIII 9 p. 18 D. Johann. monach. 13. Socrat. II 34, 1. Sozom. IV 7. Ammian. XIV 1, 1. 7, 19. 10, 2. Zosim. II 55, 2. Hieron. chron. 2370). Er begann daher, ihm den Oberbefehl über die Truppen des orientalischen Reichsteils allmählich zu entziehen, indem er ihm zugleich die freundlichsten Briefe schrieb. Als dann Thalassius im Winter 353/4 starb, schickte er ihm seinen ehemaligen Comes sacrarum largitionum Domitianus als Praefecten zu mit dem Auftrage, den Caesar in vorsichtiger Weise dazu zu bewegen, dass er an den Hof des C. komme (Ammian. XIV 7, 9. Johann. monach. 13. Zonar. XIII 9 p. 18 D). Dieser verfuhr aber höchst ungeschickt; er verschmähte es anfangs lange Zeit, sich Gallus vorzustellen, und sandte unterdessen Berichte voll gehässiger Anklagen an den Augustus, die dem Caesar verraten wurden (Ammian. XIV 7, 10. Iulian. epist. ad Athen. 272 B. Liban. or. I 530. Philostorg. III 28). Endlich von diesem vorgefordert, erschien er im Consistorium, aber nur um in schroffster Form die Abreise des Gallus zu befehlen und im Weigerungsfalle mit Entziehung des Unterhaltes für den antiochenischen Hof zu drohen. Dann ging er zornig und folgte weiteren Ladungen nicht mehr (Ammian. XIV 7, 11. Zonar. XIII 9 ρ. 19 A). Hierauf liess ihn Gallus durch einige Protectores in Haft nehmen. Dies veranlasste den Quaestor sacri Palatii Montius[WS 7], einige der vornehmsten Leibwächter um sich zu versammeln und ihnen vorzustellen, dass, wenn der Caesar sich herausnehme, den Praefecten abzuurteilen, dies einer Auflehnung gegen den Augustus gleichkomme. Als er dies erfuhr, liess Gallus, von seiner Frau aufgereizt, alle Soldaten der Stadt zusammentreten und forderte sie durch eine Rede auf, ihn gegen den Quaestor zu verteidigen. Die Folge war, dass dieser und mit ihm Domitianus von den Soldaten zerrissen, ihre Leichname an Stricken durch die Strassen geschleift und dann in den Orontes geworfen wurden (Ammian. XIV 7, 12–17. 11, 17. XV 3, 1. 13, 1. Zonar. ΧΙII 9 p. 19 A. Johann. monach. 13. Liban. or. I 628. II 401. Socrat. II 34. Sozom. IV 7. Greg. Nyss. c. Eunom. I = Migne G. 45, 257; etwas anders Philostorg. III 28). Es folgten in Antiochia eine Reihe von Hochverratsprocessen gegen Anhänger des Montius und andere, die eines Strebens nach der Krone verdächtig schienen. Als Richter wurde zwar der Magister equitum Ursicinus[WS 8] eingesetzt, doch die wirkliche Leitung lag in den Händen des Gallus und seiner Frau, die, ohne irgend eine Rechtsform zu beobachten, nach Belieben Bluturteile verhängten (Ammian. XIV 7, 18–21. 9, 1–9).

Voll Furcht und Misstrauen suchte jetzt Constantius II., namentlich von seinem Hofeunuchen Eusebius beraten, den Gallus durch freundliche Briefe an seinen Hof zu locken (Ammian. XIV 11, 1. 2. Iulian. epist. ad Athen. 272 D; [1099] Dynamius und Lampadius, die Zosim. II 55, 2. 3 als Verfolger des Gallus nennt, sind wohl nur durch eine Verwechselung desselben mit Silvanus in diesen Bericht hineingekommen; vgl. Ammian. XV 5, 4. Iulian. epist. ad Athen. 273 D). Der Caesar schickte seine Gattin voraus, von der er hoffte, dass sie den Zorn ihres Bruders beschwichtigen werde. Doch starb sie unterwegs. Dadurch wurde die Furcht des Gallus verdoppelt, doch weil er seiner eigenen Umgebung nicht traute und es daher nicht wagen konnte, sich in Antiochia zum Augustus ausrufen zu lassen und so einen Bürgerkrieg zu entfachen, machte er sich nach langem Drängen auf den Weg (Ammian. XIV 11, 6–12. Philostorg. IV 1. Johann. monach. 14). Als er durch Constantinopel kam, leitete er hier das Circusrennen. Dies brachte C. noch mehr gegen ihn auf. Er umgab ihn mit Wächtern, die ihm angeblich als Hofbeamte dienen sollten, und liess die Soldaten aus allen Städten entfernen, die Gallus durchzog, damit er nicht, auf sie gestützt, einen Aufstand unternehmen könne (Ammian. XIV 11, 12–18). Erst als er nach Poetovio in Noricum gelangt war, wurde ihm Barbatio mit einer Schar Soldaten, auf deren unerschütterliche Treue sich der Augustus verlassen konnte, entgegengeschickt und beraubte ihn des Purpurs. Er wurde nach der Insel Flanona, nahe bei Pola geschickt, wo er sich vor einer Beamtencommission, deren Leiter Eusebios war, über die Morde in Antiochia verantworten sollte. Da dies ihm nicht gelang, liess C. ihn gegen Ende des J. 354 enthaupten (Ammian. XIV 11, 18–28. XV 1, 2. Johann. monach. 14. 15. Philostorg IV 1. Zonar. XIII 9 p. 19 B. Zosim. II. 55, 3. Liban. or. I 530. Iulian. epist. ad Athen. 272 Α ff. Mommsen Chron. min. I 238. Socrat. II 34. Sozom. IV 7. Eutrop. X 13. Vict. Caes. 42, 11; epit. 42, 9. Athan. hist. Ar. ad mon. 74 = Migne G. 25, 784). Sein Name wurde nicht aus den Fasten getilgt und ist auch auf Inschriften nur ausnahmsweise radiert (CIL III 214. VIII 8475, wo er nach den Supplementen in Rasur hergestellt ist, offenbar unter der Regierung des Iulian; unradiert erhalten CIL III 198. V 8073. XII 5560. Ephem. epigr. V 1112).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 8073
  2. korrigiert durch Wikisource. Im Original: Constantius d. Gr.
  3. Vorlage: Philostrog.
  4. korrigiert: Philostrog
  5. korrigiert: treuen
  6. Thalassius
  7. Montius Magnus
  8. Ursicinus