RE:Didaskalia

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Werk mit apostolischen Vorschriften
Band V,1 (1903) S. 394 (IA)
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Didaskalia der Apostel, ein offenkundig im 3. Jhdt. in Palaestina oder Syrien entstandenes Werk mit angeblich apostolischen Vorschriften über kirchliches Leben und kirchliche Disciplin, im griechischen Grundtext verloren, in syrischer Übersetzung, die zugleich vielleicht eine leise Überarbeitung war, erhalten und herausgegeben von de Lagarde Didasc. Apost. syriace, Lips. 1854. Die von dem Herausgeber in Bunsens Analecta Antenicaena, London 1854 II 45–224 gebotene Rückübersetzung ins Griechische ist nur eine den Syrer durchweg berücksichtigende Textausgabe von Buch I–VI der apostolischen Constitutionen, die eben eine, freilich nicht blos stark erweiternde, Recension der D. darstellen (s. Art. Clemens Romanus, Bd. IV S. 19). Die ‚D. purior‘, die de Largade a. a. O. 225–338 reconstruiert, hat seinen Ansprüchen im J. 1856 (Reliquiae iur. eccl. antiquiss. gr. IV) nicht mehr genügt, er war später zur unbedingten Bevorzugung des Syrers geneigt. Sonstige Überreste des Werkes s. bei A. Hilgenfeld Nov. Testam. extra can. receptum² 1884, fasc. IV 75–86. Harnack Gesch. d. altchristl. Litt. I 515–518. Dort auch über angebliche aethiopische und arabische Übersetzungen der D. Vgl. F. X. Funk Die apostalischen Constitutionen, Rottenburg 1891, bes. S. 28–75. 76–112. 207–242. Th. Zahm Das Evang. d. Petrus 1893, 59ff. – Dass mindestens seit dem 5. Jhdt., wahrscheinlicher schon seit dem 4. Jhdt. auch eine lateinische Übersetzung dieser D. existiert, erfuhr man 1896 durch E. Hauler Eine lat. Palimpsestübers. der Did. apost. (S.-Ber. Akad. Wien) und 1900 hat der glückliche Entdecker in Didascaliae Apost. fragmenta Veronensia latina (Lips.) diese auch sprachgeschichtlich sehr interessanten Überbleibsel allgemein zugänglich gemacht. In einem noch austehenden zweiten Hefte (Epilegomena und Indices) will Hauler die kritische Verwertung seines Fundes weiterführen; fest steht bereits, dass die Autorität des Syrers gegenüber den apostolischen Constitutionen durch den Lateiner kräftig gestützt wird und wir durch den Lateiner in vielen Fällen dem griechischen Urtext noch näher kommen als durch die syrische Version.