RE:Phoinix 14

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Chorion und Berg in der rhodischen Peraia
Band XX,1 (1941) S. 426428
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14) Χωρίον und Berg in der rhodischen Peraia.

Inschriften. 1. Durrbach und Radet Bull. hell. X (1886) 247. 248f. nr. 1-5. 7. - (S. 247 = van Gelder Mnemosyne XXIV 1896, 188 nr. 5. Inschr. 3 nr. 44. - nr. 1 [3. Jhdt. v. Chr.] = van Gelder nr. 2. SGDI nr. 4263. - nr. 2 [3. Jhdt. v. Chr.] van Gelder nr. 1. SGDI nr. 4262. Inschr. 5 nr. 7. Ann. Brit. Sch. XVIII [1911/12] 122. - nr. 3 = van Gelder nr. 3. - nr. 4 = van Gelder nr. 4. Inschr. 4 S. 4. - nr. 5 = van Gelder nr. 6. Inschr. 4 S. 4. SGDI nr. 4265. - nr. 7 [sehr spät] = van Gelder nr. 7. SGDI nr. 4264).

2. Hula und Szanto, S.-Ber. Akad. Wien, phil.-hist. Cl. 132, 2 [1895] 33, (a) Grabschrift. (b) Christliche Grabschrift, veröffentlicht bei Grégoire Recueil des inscr. gr. chrét, d’Asie Min. nr. 283.

3. M. und N. Chaviaras Ἐφημ. ἀρχ. XXIX (1911) 59 nr. 44 (s. o. Inschr. 1 S. 247). - nr. 45.

4. Dieselben, ebd. XXXI (1913) 4f. nr. 89 – 100. - (S. 4, s. o. Inschr. 1 nr. 4. 5. - nr. 89 = Inschr. 5 nr. 6 und S. 460).

5. Shear Amer. Journ. Philol. XXXIV (1913) 454f. nr. 4-7. - (nr. 6 u. S. 460 = Inschr. 4 nr. 89. - nr. 7 = Inschr. 1 nr. 2).

Die Angabe bei Strab. XIV 651, daß P. Grenze der rhodischen Peraia wäre, stimmt nicht, vgl. Ernst Meyer Grenzen der hellenist. Staaten 49, 1. Ptolem. V 2, 8 nennt in der Doris ein Φοῖνιξ χωρίον unter 58° E und 36° 10’ N, und in § 10 steht unter den Bergen von Asia ὁ Φοῖνιξ ὄρος, 58° E und 36° 20’ N. Steph. Byz. s. Φοινίκη gibt an: ἔστι καὶ Φοῖνιξ οὐ πολὺ ἀπέχων (RV.: ἀπέχον), wo nach Meineke vielleicht zu schreiben ist ἔστι καὶ Φοῖνιξ [φρούριον Καρίας] οὐ πολὺ ἀπέχον Ῥόδου. Steph. Byz. s. Ἄστυρα steht in den Hss. ἔστι καὶ πόλις Φοινίκης κατὰ Ῥόδον, wofür Holstenius κατ’ Ἄραδον schreibt (von Meineke übernommen). Aber van Gelder Mnemosyne XXIII (1895) 100 hält die Überlieferung, da eine karische Stadt Astyra durch Münzen bekannt ist, schreibt aber [ἐπὶ] Φοίνικος s. auch o. Bd. II S. 1878, 3f. XIX S. 572, 53. Ob diese Änderung ganz das Richtige trifft, ist gleichgültig; sicher ist, daß an der Stelle von dem P. gegenüber von Rhodos die Rede ist.

Die Lage von Ort und Berg P. läßt sich mit völliger Sicherheit bestimmen. Nach Strab. XIV 652 liegt die Insel Eleussa (Elaiusa, s. o. Bd. V S. 2228, 51f.) 4 Stadien = 740 m von P., d. h. natürlich von der Küste, entfernt. Diese Strecke paßt vollkommen für die heutige Insel Elesa (Alessa), die also den alten Namen behalten hat. Danach muß der Berg P. dem heutigen Kara Esek Dagh (542 m hoch, Kiepert) entsprechen., auf dem das Dorf Phini(ki) (Finikite u. a. m.) [427] liegt. In dessen Nähe ist eine alte Siedlung entdeckt worden. Dies alles läßt keinen Zweifel, daß hier der alte Ort P. gelegen hat, wie es Newton Travels and discoveries II auf der Karte zuerst eingetragen hat, wenn er auch während seines Aufenthaltes auf der Knidischen Halbinsel 1857–1859 nicht so weit nach Osten gekommen ist; vgl. Reisen im südwestl. Kleinasien I 21, 1. Spratt, der wohl 1860 dort gewesen ist, hat seine Beobachtungen aber erst in der Archaeologia XLIX (1886) 351. 359 veröffentlicht. Die ersten Inschriften sind 1886 von Durrbach und Badet abgeschrieben worden, Inschr. 1. 1887 besuchte Bent die Stelle flüchtig, Journ. hell. stud. IX (1888) 83. X (1889) 47 (mit Karte des südlichen Endes der Halbinsel in großem Maßstabe). Hula und Szanto (1894) fanden nur wenige Inschriften, Inschr. 2. Eine reichere Ausbeute hatten die Brüder M. und N. Chiavaras, Inschr. 3. 4. Shear veröffentlichte 1913 Inschr. 5. Zuletzt kam Maiuri dorthin, Annuario IV/V 1921/22 (1924) 414; Clara Rhodos I (1928) 121f. In P. und Umgegend sind Reste von alten Bauwerken, Befestigungen, stellenweise kyklopische Mauern (Durrbach. Hula. Spratt) und verschleppte Steine gefunden worden. Die alte Akropolis ist noch zu erkennen (Chaviaras. Spratt). Nördlich des Ortes liegt eine Nekropole, ebendort die Trümmer einer sehr alten byzantinischen Kirche (Chaviaras. Durrbach). Der Weg von P. nach der Pinari- (Prinari-) Bai zu war durch eine alte Befestigung gedeckt, ebenso die Küste zwischen Elessa und dem Golf von Araba (Maiuri). Die Lageangabe bei Maiuri (,ungefähr 1 Stunde südöstlich von Fenaket an der Küste zwischen Elessa und dem Golf von Arab‘) ist nach der Kiepertschen Karte des westl. Kleinasien 1 : 250 000 nicht verständlich, da Araba nordöstlich von P. liegt. Die englische Seekarte, auf die er sich beruft, ist mir nicht zugänglich.

P. gehörte zu dem Demos der Tlo(i)oi, s. Bd. VI A S. 1621, 12f. XIX S. 572, 39f. Suppl.- Bd. V S. 753, 5f.

Die Inschriften, die zum Teil ins 3. Jhdt. v. Chr. zurückreichen und dorischen Dialekt aufweisen, lassen einiges über die Verfassung und die Kulte von P. erkennen. An der Spitze der Gemeinde stand wohl ein Prytane, Inschr. 1 nr. 1. Inschr. 4 nr. 95. 96. Das κοινόν einer κτοίνα in Inschr. 1 nr. 7 ehrt den Φιλούμενον μέτοικον, weil er sein Amt zweimal gut geführt und ein durch Erdbeben beschädigtes Gebäude auf eigene Kosten wiederhergestellt hat. In Inschr. 1 nr. 1 werden ἱερεῖς, ἱεροποιοί und ein ἀρχιαριστάς genannt. Dieselbe Zusammenstellung von priesterlichen Ämtern findet sich IG XII 1 nr. 705 (Kamiros).

Verehrt wurden Ζεὺς Πολιεύς, Inschr. 1 nr. 1; Athene, Aphrodite, Asklepios, Sarapis, ebd.; Apollon, ebd. nr. 4; ebd. nr. 2 ist eine Liste von Beiträgen zum Bau eines Tempels des Dionysos.

Die Existenz einer christlichen Gemeinde in P. wird durch die Reste einer byzantinischen Kirche (s. o.) und durch Inschr. 2 bewiesen. Aber der Bischof ὁ Φοινίκων in Lykien, Not. episc. X 374. XIII 226. Georg. Cypr. 1429 (Gelzer). Gelzer Abh. Akad. Münch., phil.-hist. Cl. XXI (1901) [428] 554 nr. 327 kann kaum der von unserem P. gewesen sein, da dieses in Karien lag, sondern der von P. Nr. 15 (s. nächste Nr.). Und in den angeführten Not. episc. ist die westlichste der lykischen Städte, deren Lage gesichert ist, Kaunos, wenn ὁ Κενεῶν, ὁ Κεναίων der Bischof von Kaunos ist.