Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Reibersdorf

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Autor: Otto Moser
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Titel: Reibersdorf
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aus: Markgrafenthum Oberlausitz, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 3, Seite 14–16
Herausgeber: Gustav Adolf Poenicke
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung: Schloss Reibersdorf als Sitz der Standes­herrschaft Seidenberg
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Reibersdorf
Reibersdorf


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Reibersdorf.


In einer der reizendsten und fruchtbarsten Gegenden der Oberlausitz, da, wo die Neisse ihre munteren Wellen aus dem nahen Böhmen herüber treibt und gewaltige Bergesriesen ernst herabschauen auf das thätige Schaffen des unerschöpflichen Menschengeistes, erhebt sich das grossartige Schloss Reibersdorf, Hauptsitz der Standesherrschaft gleichen Namens, umgeben von den freundlichen Gebäuden des zu ihm gehörigen Dorfes und einem herrlichen, mit den reizendsten Fernsichten ausgestattetem Parke.

Ueber die älteste Geschichte Reibersdorfs, welches in alten Nachrichten Raubersdorf genannt wird, lässt sich aus Mangel an sicheren Ueberlieferungen nichts Bestimmtes angeben, doch ist der Ort ohne Zweifel deutschen Ursprungs, und wahrscheinlich bald nach Unterdrückung der Slaven durch Kaiser Heinrich I. von einem der adligen Streiter des Christenheeres gegründet worden. Eine Volkssage erzählt, der erste Erbauer des Reiberdorfer Schlosses sei ein Ritter aus dem edlen Geschlechte der Rauber gewesen – daher der Name Raubersdorf, später Reibersdorf – und da die Familie Rauber in früher Zeit hier herum bedeutende Güter besass, so scheint die Sage nicht ohne historischen Grund zu sein. Sichere geschichtliche Nachrichten über Reibersdorf beginnen mit der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts, wo es mit der Herrschaft Seidenberg vereinigt wurde.

Zwischen 1260 und 1270 besass die Herrschaft Seidenberg mit Reibersdorf Ritter Bolko von Bieberstein, der im hohen Alter starb und einen Sohn, Friedrich, hinterliess. Der mächtige Dynast, Herr Puta Birk von der Duba, raubte indessen Bolkos unmündigem Sohne die väterlichen Güter und erhielt sich im Besitze derselben bis zum Jahre 1349, wo Friedrich von Bieberstein sein Vatererbe wieder erlangte und zu gleicher Zeit auch als Herr von Friedland, Forste, Breskow und Sorau genannt wird. Damals brach ein wüthendes Heer unmenschlicher Böhmen mordend und brennend in die Oberlausitz ein, und, wie hundert andere Orte, erfuhr auch Reibersdorf die entsetzlichsten Drangsale von dem wilden Gesindel, welches mit unerhörter Grausamkeit ausser vielen andern Personen in Reibersdorf auch den Ortsrichter und den Pfarrer ermordete. Friedrich von Bieberstein starb 1371, worauf seine Güter an Hans und Ulrich von Bieberstein gelangten, die sie jedoch schon 1375 wieder verloren. Bei den Unruhen, welche damals in Böhmen gegen den König Wenzel ausbrachen, gehörten nämlich die Biebersteine zu Wenzels entschiedenen Gegnern, mussten aber nach beendigtem Aufstande von ihren Gütern weichen, mit denen der dankbare König seinen treuen Anhänger den Grafen Czdenko von Donin oder Dohna belehnte. Die geächteten Biebersteine bemühten sich lange um des Königs Verzeihung, erlangten dieselben aber erst durch Hülfe mächtiger Freunde im Jahre 1397, worauf sie in den Besitz der Güter zurückkehrten, diese jedoch schon 1402 an Caspar von Gersdorf, Bürgermeister, und Peter Göldner, Richter der Stadt Lauban, verkaufen mussten. Ob diese beiden Männer für sich oder die Stadt Lauban den Kauf abschlossen, lässt sich nicht ermitteln. Im Jahre 1426 besass die Biebersteinischen Güter ein Herr von Colditz, und 1444 wird Albrecht von Colditz, Landvoigt der Oberlausitz und Landeshauptmann des Fürstenthums Jauer, genannt, der die Herrschaft Seidenberg mit Reibersdorf an Wenzel von Bieberstein veräusserte. Dieser Wenzel war ein sehr reicher Herr, der ausser der Herrschaft Seidenberg auch noch Sorau, Triebel, Sommerfeld, Muskau und Friedland [15] besass, dabei sich aber später einer so übertriebenen Verschwendung ergab, dass er oft in grosse Geldverlegenheiten gerieth, die nur durch Verpfändung der Güter beseitigt werden konnten. Bei Wenzels Tode befanden sich die meisten seiner Besitzungen in den Händen der Gläubiger, doch liessen die nachfolgenden Herren von Bieberstein es sich angelegen sein, durch gute Verwaltung und Sparsamkeit die verpfändeten Güter wiederum an die Familie zu bringen. Der letzte Herr von Bieberstein auf Seidenberg und Reibersdorf war Christoph, der zur protestantischen Lehre übertrat, und am 15. December 1551 zu Friedland an der Pest, oder wie auch behauptet wird, an ihm beigebrachten Gifte, verschied.

Christoph von Bieberstein hinterliess keine Erben, die andern Linien seines Stammes aber wurden von der Belehnung ausgeschlossen, unter dem Vorgeben, dass sie früher die Mitlehnschaft über die Christoph’schen Güter gebührend nachzusuchen unterlassen hätten. Darauf erklärte Kaiser Ferdinand I. sämmtliche Besitzungen des verstorbenen Christophs von Bieberstein als ein der Krone verfallenes Lehn und stellte sie bis 1555 unter Sequestration, wo der Freiherr von Räder aus der Bieberstein’schen Verlassenschaft die Herrschaften Seidenberg, Friedland und Reichenberg an sich brachte. Nach seinem Tode, der 1564 erfolgte, wurden die Güter von den vier Söhnen des Verstorbenen gemeinschaftlich verwaltet, doch starben die drei älteren Brüder in einem Zeitraume von kaum zwanzig Jahren, so dass um das Jahr 1586 der Jüngste, Melchior von Räder, sich im ungetheilten Besitze der väterlichen Güter befand. Dieser Melchior von Räder war seiner Zeit ein hochberühmter und allgemein geehrter und bewunderter Herr. Nachdem er auf mehreren Universitäten, zuletzt in Pavia, sich einen grossen Schatz von Kenntnissen angeeignet, unternahm er eine Reise durch mehrere Staaten Europas, und war am 22. August 1572 zu Paris Zeuge der furchtbaren Bluthochzeit, wobei er nur durch ein Wunder dem Tode entging. Nach der Heimath zurückgekehrt, vertauschte Melchior von Räder die Feder mit dem Schwerte und zog gegen den damals so gefürchteten Feind der Christenheit, welcher den von Blut gerötheten Halbmond siegreich über das Banner des Kreuzes erhob. Hier zeigte sich der junge Edelmann als kühner, umsichtiger Krieger, und erndete Ruhm und Ehre. Im Jahre 1577 kämpfte er gegen die Franzosen, später gegen die Moscowiter, und erhielt bei der Erstürmung Pleskows eine schwere Wunde, die ihn auf längere Zeit vom Schauplatze des Kriegs fern hielt; kaum aber fühlte er sich wieder hinreichend genesen, so kehrte der ritterliche Mann zu seinen Kampfgenossen zurück und bald blitzte sein gewaltiges Schwert wieder über den Häuptern der Moslems. Zu den bedeutendsten Kriegsthaten Melchiors von Räder gehört ein kühner Angriff auf 6000 Türken, den er an der Spitze von nur 300 gepanzerten Reitern unternahm. Mit unwiderstehlicher Gewalt durchbrachen seine Kürassreiter die dichte Masse der Feinde, Alles vor sich niederwerfend, was ihnen Widerstand leistete. Nach langem blutigen Kampfe stoben die Türken auseinander und suchten ihr Heil in der Flucht; mit heissen Dankesthränen aber begrüssten mehrere Tausende gefangener Christen, darunter dreitausend Kinder, die heldenmüthigen Eisenmänner, deren gewaltige Schwerter sie von dem schrecklichen Loose der Sclaverei gerettet. Für diese Ritterthat ernannte Kaiser Rudolph II. den tapfern Räder zum Feldmarschall, und bald nach seiner Erhebung brachte der kühne Feldherr mit nur 5000 Mann einem Corps von 18000 Türken bei Sissak eine so furchtbare Niederlage bei, dass nur Wenige aus der Schlacht entrinnen konnten, um ihren Glaubensgenossen von dem Schicksale der Gefallenen Kunde zu bringen. Als Commandant von Grosswardein vertheidigte Melchior von Räder im Jahre 1598 diese Festung mit nur 2000 Mann Besatzungstruppen gegen ein gewaltiges Türkenheer fünf Wochen lang so energisch, dass nach zwölf wüthenden Stürmen die Belagerer, ohne Hoffnung auf Eroberung des mit übermenschlicher Tapferkeit beschützten Platzes abzogen und 12000 Leichen vor der Stadt zurückliessen.

Aber die unsäglichen Beschwerden und Anstrengungen des Kriegslebens und so manche schwere Wunde hatten die Gesundheit des heldenmüthigen Mannes dergestalt untergraben, dass er auf seinen Gütern eine Zeit lang Ruhe und Erholung zu suchen beschloss; vorher aber führte er noch eine wichtige Waffenthat aus, indem er die Festung Papa den Händen der Türken entriss. Krank, fast sterbend schon, trat der Held nunmehr die beabsichtigte Reise nach einem stillen Ruheplatze an, er sollte jedoch die erwünschte Ruhe im Grabe finden. Zu Deutschenbrod angelangt, starb Melchior von Räder, der kühnste und edelste Mann seiner Zeit, am 20. September 1600 im fünfundvierzigsten Lebensjahre. Sein lorbeergeschmückter Sarg wurde in Friedland beigesetzt, wo noch jetzt ein prachtvolles Denkmal an den gewaltigen Türkensieger erinnert.

Des verblichenen Helden Gemahlin, Katharina, geborene Gräfin von Schlick, übernahm wegen der Minderjährigkeit ihres einzigen Sohnes die Verwaltung der weitläufigen Besitzungen, und leitete dieselbe nicht nur mit grosser Umsicht und Geschicklichkeit, sondern zeigte auch einen so kühnen entschlossenen Geist, dass sie allen Anfeindungen mit glücklichem Erfolge zu begegnen verstand. Die benachbarte Stadt Zittau wollte der muthvollen Dame das Recht verbieten, in Reibersdorf Bier brauen zu lassen, indem dadurch eine städtische Gerechtsame verletzt werde; als aber die Frau von Räder das Verbot unberücksichtigt liess, drohten die Zittauer mit gewaffneter Hand nach Reibersdorf zu ziehen und die daselbst befindliche Brauerei zu zerstören. Anstatt, wie die Bürgerschaft gehofft, durch Nachgiebigkeit die Rache der mächtigen Stadt von sich abzulenken, erklärte Katharina dem Zittauer Abgesandten: sie sei die Ehewirthin eines kühnen und ritterlichen Kriegsmannes gewesen, von welchem sie wohl erlernt, wie man sich gegen Gewalt schützen und dem Feinde stattlich entgegen treten könne, ja sie drohte sogar, die Stadt Zittau an allen vier Ecken anzünden zu lassen. Nach langen Streitigkeiten und Reibungen wurde die Brauereiangelegenheit durch einen Vergleich geendigt, der für Frau von Räder keineswegs von Nachtheil war. –

Christoph von Räder, des Feldmarschalls einziger Sohn, trat 1612 in den Besitz der ererbten Güter. Als treuer Freund und Anhänger Churfürst Friedrichs von der Pfalz, mit dem er auf der Universität Heidelberg zugleich studirte, nahm er sich der Sache dieses unglücklichen Fürsten mit edlem Eifer an, und unterstützte dieselbe mit grösster Aufopferung. Nach der Schlacht am weissen Berge bei Prag, wo Friedrich von der Pfalz die Krone Böhmens verlor und als Flüchtling vor Kaiser Ferdinands Rache umherirrte, fiel nebst anderen dem sogenannten Winterkönig ergebenen Herren auch Christoph von Räder in die Reichsacht, wodurch er seine sämmtlichen Güter in der Lausitz [16] verlor. Reibersdorf, sowie die ganze Herrschaft Seidenberg, wurden vom Churfürsten Johann Georg I. von Sachsen, als Pfandinhaber der Oberlausitz, durch den Landeshauptmann des Budissiner Kreises eingezogen und sequestrirt; der geächtete Freiherr von Räder aber entwich auf seine Besitzungen in Schlesien.

Vier Jahre nach erwähnter Confiscation (1630) gelangte die Herrschaft Seidenberg für den Preis von 46000 Thalern an den Freiherrn Christian von Nostiz, kaiserlichen Rath und Kämmerer, auch Oberkanzler von Schlesien. Dieser nahm seinen Wohnsitz auf dem Schlosse zu Reibersdorf, das seit jener Zeit bleibender Aufenthalt der Standesherren wurde. Nach Christians von Nostiz Tode, der 1660 erfolgte, erbte die Herrschaft dessen Sohn Otto, kaiserlicher Obrist, welcher 1679 die Reichsgrafenwürde erlangte und 1689 starb. Ihm folgte als Besitzer Seidenbergs der kaiserliche Kämmerer Graf Georg von Nostiz, der sich auch „edler Pannerherr und Freiherr der Standesherrschaft Seidenberg“ nannte, dabei aber ein höchst unbeliebter Herr war. Unaufhörliche Reibungen und Streitigkeiten mit seinen Unterthanen, namentlich aber der Trotz des Städtchens Seidenberg, dessen Bürgerschaft ihm die Huldigung verweigerte, veranlassten den Grafen Georg von Nostiz schon im vierten Jahre nach seiner Ankunft in Seidenberg die Herrschaft an den Sächsischen Geheimrath und Oberforstmeister Hans Haubold von Einsiedel auf Wolkenburg, Ehrenberg und Lobigau zu verkaufen. Von jetzt an blieb die Familie von Einsiedel im ununterbrochenen Besitz von Reibersdorf, und mancher ausgezeichnete Mann dieses ehrwürdigen Geschlechts erscheint in der Reihe der Standesherren. Hans Haubold von Einsiedel gründete in Reibersdorf zwei Jahrmärkte, und hinterliess nach seinem 1700 erfolgten Tode drei unmündige Söhne, deren Mutter Frau Anna Sophie, geborne von Rumohr, die Güter einige Zeit verwaltete, und sich dabei als eine höchst kluge und umsichtige Dame zeigte. Bei der Theilung des väterlichen Erbes erhielten die beiden älteren Brüder die im Meissnischen gelegenen Besitzungen, der Jüngste aber, Kammerherr Detlev Heinrich von Einsiedel, übernahm 1720 die Standesherrschaft Seidenberg, welche er in ein Majorat verwandelte. Ihm folgte 1746 sein ältester Bruder Johann Georg, churfürstlich Sächsischer Hofmarschall, Herr von Wolkenburg, Ehrenberg, Gersdorf, Knau, Saathain und Börigen, der in den Reichsgrafenstand erhoben wurde und 1760 mit Tode abging. Nach ihm besass die Herrschaft Johann Georg Friedrich, Reichsgraf von Einsiedel, königlich Sächsischer Kabinetsminister, ein eifriger Freund und Beförderer der Wissenschaften und Künste, welcher die im Reibersdorfer Schlosse noch vorhandene treffliche Bibliothek gründete und eine ausgezeichnete Kupferstichsammlung anlegte, die leider seit 1848 nicht mehr vorhanden ist. Von 1812 bis 1840 gehörte die Herrschaft dem Grafen Georg von Einsiedel, Sächsischem Gesandten erst am Französischen, dann am Russischen Hofe. Graf Heinrich, sein Nachfolger, besass die Herrschaft nur bis 1842, in welchem Jahre der jetzt regierende Graf, Herr Curt Heinrich Ernst, Reichsgraf von Einsiedel, in ihren Besitz gelangte.

Das alte Schloss Reibersdorf, vor welchem seit Jahrhunderten zwei merkwürdige Linden in seltsamer Gestalt ihre Aeste weithin ausbreiten, ist jetzt zu einem Amthause für die standesherrliche Justizkanzlei umgewandelt, und war im dreissigjährigen Kriege einige Male Hauptquartier kaiserlicher und Schwedischer Feldherren, wie 1631, wo der Feldmarschall von Tieffenbach, und 1648, wo General Königsmark darin wohnten. Das neue Schloss, zu welchem 1760 der Grund gelegt wurde, gelangte erst nach einer langen Reihe von Jahren zu seiner Vollendung und gehört jetzt zu den prachtvollsten und stattlichsten Schlössern der Oberlausitz. In dem obern Stockwerke verwahrt man die schon erwähnte, vom Grafen Johann Georg Friedrich von Einsiedel gegründete Bibliothek, welche namentlich an geschichtlichen, staatswirthschaftlichen und belletristischen Werken ungemein reichhaltig ist. Sie enthält im Ganzen mehr als 20,000 Bände.

Der Flecken Reibersdorf hat das Ansehen eines Städtchens, und auf seinem von Häusern eingeschlossenen Marktplatze finden jährlich zwei Märkte statt. Der Ort besteht aus 80 Häusern und zählt mehr als 800 Einwohner, die hauptsächlich Ackerbau und Handwerke betreiben. Die Kirche, über deren Entstehung keine Nachrichten vorhanden sind, wurde im Jahre 1735 niedergerissen und an ihrer Stelle das jetzige schöne Gotteshaus von Grund auf neu erbaut. Altar und Kanzel sind höchst zweckmässig angebracht; Beide, sowie der Taufstein, wurden der Kirche in den Jahren 1780 und 1807 von dem damaligen Patron Herrn Kabinetsminister Grafen von Einsiedel geschenkt, dessen grosse Verdienste um Kirche und Schule noch jetzt in dankbarem Andenken der Reibersdorfer fortleben. Im Jahre 1836, bei ihrem hundertjährigen Jubiläum, empfing die Kirche ein neues Geläute.

Die Standesherrschaft Reibersdorf führte bis 1815 den Namen Seidenberg, und besteht jetzt aus den Rittergütern Reibersdorf, Dornhennersdorf, Friedersdorf und Oppelsdorf, den Gütern Markersdorf, Oberweigsdorf und Dörfel – welches Letztere in Böhmen liegt – und der Stadt Seidenberg in der Preussischen Oberlausitz. Zum Rittergute Reibersdorf gehören 444 Acker Fläche, worunter 305 Acker Feld – guter Mittelboden – 114 Acker Wiesen und Gärten, sowie 6 Acker Gebäude und Hofraum. Als lebendes Inventarium befinden sich hier 50 Stück Rindvieh, 10 Pferde und 700 Schafe.

Otto Moser, Redact.     







Druck von Sturm und Koppe (A. Dennhardt) in Leipzig.