Schäfers Klagelied

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Textdaten
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
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Titel: Schäfers Klagelied
Untertitel:
aus: Taschenbuch auf das Jahr 1804, S. 113–114
Herausgeber: Johann Wolfgang von Goethe und Christoph Martin Wieland
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1802
Erscheinungsdatum: [1803]
Verlag: Cotta
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Erscheinungsort: Tübingen
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Quelle: Google = Commons
Kurzbeschreibung: Erstdruck des Gedichts
Eintrag in der GND: [1]
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[113]

Schäfers Klagelied.

Da droben auf jenem Berge
Da steh’ ich tausendmal,
An meinem Stabe gebogen
Und schaue hinab in das Thal.

5
Dann folg’ ich der weidenden Heerde,

Mein Hündchen bewahret mir sie.
Ich bin herunter gekommen
Und weiß doch selber nicht wie.

Da stehet von schönen Blumen

10
Die ganze Wiese so voll,

Ich breche sie, ohne zu wissen,
Wem ich sie geben soll.

[114]

Und Regen, Sturm und Gewitter
Verpaß’ ich unter dem Baum.

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Die Thüre dort bleibet verschlossen;

Doch alles ist leider ein Traum.

Es stehet ein Regenbogen
Wohl über jenem Haus!
Sie aber ist weggezogen,

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Und weit in das Land hinaus.


Hinaus in das Land und weiter,
Vielleicht gar über die See.
Vorüber ihr Schafe vorüber,
Dem Schäfer ist gar so weh.