Seite:18 Ausführlicher Bericht.jpg

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stets solche Leute finden mögen, so da künftig zur Außbreitung der Christlichen Religion können gebrauchet werden. Wir wünschen aber hierbey sehr, daß allhier möchte eine Malabarische und Portugisische Buchdruckerey können angestellet werden, damit man nicht so gar viel Unkosten auf das Abschreiben der Bücher wenden dörfte. Was zwar anlanget die Bücher, so man von den Malabarischen Heyden bekommt, so müssen sie nothwendig nur bloß abgeschrieben werden, wie ich denn auch bishero hierzu 6. Malabarische Schreiber im Hause gehalten habe. Aber diejenigen Bücher, so da von unserer Christlichen Religion in dieser Malabarischen Sprache sind geschrieben worden, und so wohl unserer Gemeinde, als auch denen Heyden communiciret werden sollen, so scheinet es schlechterdings gantz nothwendig zu seyn, daß man selbige drucke, sintemal selbige in Abschreiben über die massen sehr verfälschet werden, auch ungemeine Unkosten verursachen; Welches denn auch die Hinderniß gewesen, daß sie bishero noch nicht haben können unter die Heyden vertheilet werden, außgenommen meine Sonntags-Predigten, die ich zu unterschiedlichen malen abschreiben lassen und selbsten außgetheilet habe.      Hätte ich mir alle diejenigen Malabarischen Bücher sollen abschreiben lassen, die ich in der Malabarischen Bibliothec als in einem Catalogo recensiret habe, so würde es mir viel hundert Thaler gekostet haben: nun aber ich die meisten davon gekauft, so bin ich in etwas näher darzu kommen. Jedoch habe ich derenthalben meine Malabarischen Schreiber viele Tage-Reisen weit ins Land hinein schicken müssen, die allenthalben dergleichen Bücher bey den verwitweten Bramanens Weibern außgeforschet, und selbige von ihnen um einen geringen Preiß gekaufet haben. Es sind aber nebst diesen Büchern annoch viel tausend andere unter den Malabarischen Heyden, die sehr schwer zu bekommen sind. Indessen werde ich mich doch künftig annoch um einige mehrere bekümmern, sintemal ich hoffe, daß ich ihnen ihre Heydnische Abgötterey einmal schriftlich darlegen und auß ihren eigenen Büchern widerlegen werde: da mir denn ihre Bücher sehr zu statten kommen werden, Welches auch anietzo schon geschiehet, da ich stets mündlich mit ihnen discurrire, und ihr heydnisches Wesen widerlege. Meine meiste Sorge aber gehet anietzo dahin,

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Bartholomäus Ziegenbalg: Herrn Bartholomäus Ziegenbalgs Ausführlicher Bericht. Halle: Verlegung des Wäysenhauses, 1710, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:18_Ausf%C3%BChrlicher_Bericht.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)