Seite:AbrahamElektromagnetismus1905.djvu/383

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sich, daß der Lichtweg ein anderer ist, je nach dem Winkel, den der relative Strahl mit der Richtung der Bewegung einschließt. Denn einer Kugel in entspricht in ein parallel der -Achse im Verhältnis gestrecktes Rotationsellipsoid; derjenige Radiusvektor dieses Rotationsellipsoides, welcher dem betreffenden Fahrstrahl entspricht, ist nach (237a) für die Länge des absoluten Lichtweges maßgebend. Vergleicht man insbesondere zwei Fahrstrahlen gleicher Länge in , von denen der erste parallel, der zweite senkrecht zur Bewegungsrichtung weist, so verhalten sich die entsprechenden Radienvektoren in nach (234) wie ; in demselben Verhältnis müssen nach (237a) die Längen der beiden, im absoluten Strahlengange durchlaufenen Lichtwege stehen. Die Differenz derselben ist demnach

(237b)

wenn Größen vierter und höherer Ordnung in gestrichen werden.

Auf die Entdeckung dieser zuerst von Maxwell aus der Annahme ruhenden Äthers abgeleiteten Differenz der Lichtwege, welche zwei parallel bzw. senkrecht zur Erdbewegung gerichteten relativen Strahlen entsprechen, zielte der Versuch von A. Michelson[1] hin. Es wurden zwei Lichtstrahlen zur Interferenz gebracht, welche, von derselben Lichtquelle ausgehend, längs zweier zueinander senkrechter Arme und sich fortgepflanzt hatten und dort durch Spiegel zurückreflektiert waren. Indem jedes Lichtbündel mehrmals hin und her reflektiert wurde, konnte die Länge des Lichtweges auf 22 m gebracht werden. Es wurde nun zuerst der Arm in Richtung der Erdbewegung gestellt und dann durch Drehung des Apparates um einen rechten Winkel der Arm in diese Lage gebracht. Dabei wäre eine Verschiebung der Interferenzstreifen


  1. A. Michelson. American Journal of Science (3) 22, S. 120, 1881. Michelson und Morley. American Journal of Science (3) 34, S. 333, 1887. Phil. Mag. (5) 24, S. 449, 1887.